Herne. In Minute 85 erlöst Stawski die Herner gegen Gütersloh. Der Weg zum Erfolg heißt „Ruhrpottfußball“ – auch wenn es nicht immer schön aussieht.
Nach dem 3:1 sind sie alle nicht mehr zu halten: Trainer Christian Knappmann stürmt aufs Feld auf den Torschützen Philipp Rößler zu, der dreht aber ab und ist auch von seinen Teamkollegen nicht aufzuhalten, irgendwann liegen sie sich doch alle in den Armen: Jetzt haben sie ihn, den ersten Heimsieg! 1:3 gewinnt Westfalia Herne gegen den FC Gütersloh nach fünf Heimspielen ohne Sieg – die Art und Weise machte den Trainer besonders glücklich.
Die Herner siegten mit Kampf und Einsatz. „Die Jungs haben über 70 Minuten top geliefert, unglaublich. Das war super Oberliga-Fußball“, meinte Trainer Christian Knappmann – und musste das dann erklären, nachdem das Spiel besonders in Hälfte eins ziemlich unansehnlich war.
So stellt Knappmann sich „Ruhrpottfußball“ vor
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„Man muss unterscheiden: Wie muss man hier spielen? Das war kein schönes Geschnicke, das war Ruhrpottfußball. Genau so muss man hier spielen. Man muss nur gucken, wie euphorisiert hier die Leute nach Hause gehen“, so Knappmann kurz nach Abpfiff.
Nachdem die Herner beim ASC Dortmund mit knallharter Manndeckung und immer wieder gefährlichen Kontern noch eine mitreißende Partie geliefert hatten, setzte Knappmann gegen Gütersloh noch stärker auf eine ganz klare Zuordnung er Gegenspieler, was zu kuriosen Szenen führte. So hatte Güterslohs Torwart Peters einmal mehr als eine halbe Minute den Ball am Fuß und wartete einfach, suchte nach einer Anspielstationen.
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Bei jedem seiner grünen Mitspieler stand aber auch ein Blauer: Auf jedem Quadratmeter des Herner Kunstrasens spielte Westfalia Eins-gegen-Eins.
Die erste Hälfte war nicht schön anzuschauen
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Ganz einfach – da Gütersloh andersherum aber ganz ähnlich agierte und mehr verhinderte als gestaltete, gab es in Hälfte eins wenig ansehnliches: Ein Fuchs-Kopfball fiel von oben aufs Tornetz0, einen Ciccarelli-Schuss lenkte Peters drüber, auf der anderen Seite hielt Seifried gut gegen Illig – Pause. Danach wurde es interessanter.
Nach der Pause wurde Herne noch stärker, dominierte und wurde belohnt: Wie in Dortmund bekam Schick den Ball nach einer Eroberung im Mittelfeld, verzögerte einmal klug, so dass Hatano starten konnte, spielte ihm dann in den Lauf. Noch zwei Schritte, Abzug, aus 22 Metern rechts unten: 1:0 Herne (56.).
So stellt Knappmann sich „Ruhrpottfußball“ vor
Nur gute fünf Minuten später glich der gerade erst eingewechselte Kaptan für Gütersloh nach einem Freistoß aus (63.), aber Herne ging direkt wieder vor: Temme blockte einen Gütersloher Pass ab, Ciccarelli bekam ihn, ging mit Tempo in den Strafraum und wurde dort gefoult. Den Strafstoß aber verschoss Ciccarelli selbst. Das brachte Herne ins Wackeln.
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„Wir waren überlegen, aber hatten da eine Phase, wo wir nicht mehr richtig dran geglaubt hatten“, meinte Knappmann nachher, „wir waren zwar besser, aber alles schien gegen uns zu laufen.“ Seifried verhinderte sogar noch zweimal gut den Rückstand, bis dann endlich die Erlösung kam.
Stawski und Rößler entscheiden das Spiel für Herne
Hatano nahm einem Gütersloher den Ball an dessem Strafraum ab, legte quer auf Stawski – Tor! Und weil Fuchs auf der Gegenseite den Schuss von Kaptan auf der Linie klärte, konnte Herne direkt kontern: Es ging über links und am Ende musste Philipp Rößler am langen Pfosten nur den Fuß hinhalten, die Entscheidung in der 87. Minute.
Klatschnass von Schweiß und Regen fielen die Blauen auf dem Kunstrasen übereinander her, den Sieg hatten sie sich hochverdient.
Und für „Geschnicke“ wäre es eh der falsche Tag gewesen.
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So haben sie gespielt:
Tore: 1:0 Hatano (56.),1:1 Kaptan(63.), 2:1 Stawski (85.), 3:1 Rößler (87.).
SCW: Seifried - Sengün (46. Rößler), Ogrzall, Fuchs, Temme - Duyar (46. Haar/69. Pakowski), Schick - Pulver, Hatano - Stawski, Ciccarelli (78. Jünemann).
FCG: Peters - Widdecke, Schwesig, Beuckmann, Benmbarek - Flock, Manstein, Kording (69. Schröder), Wieckowicz (48. Kaptan) - Yahkem, Illig.
Bes. Vorkommnis: Peters hält Foulelfmeter von Ciccarelli (66.).
SR: Weller (Siegen).
Zuschauer: 350.
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