Herne. Gegen starke Gastgeber überzeugen die Herner mit dem starkem Schick, einer starken Teamleistung – und Fußball im „Klaus-Augenthaler-Style“.

Ein letztes Mal zittern, ein letztes Mal kommt der lange Ball des ASC Dortmund Richtung Westfalia-Tor. Er ist zu kurz, landet bei Nick Jünemann, der schlägt lang. „Jaaaa“, brüllt Christian Knappmann am Rand – und der Schiedsrichter pfeift ab. Westfalia Herne gewinnt beim ASC 09 Dortmund mit 2:1, eine „außergewöhnliche Mannschaft, eine der besten Mannschaften der Liga“, wie Knappmann betonte. Aber sein Team lieferte eine riesige Mannschaftsleistung dagegen – und hatte einen klaren Plan.

Herne stellte die Aplerbecker zu, erzwang lange Bälle, ließ es in der Kopfballduellen krachen und holte sich dann fast jeden zweiten Ball. „Das war Fußball im Klaus-Augenthaler-Style“, erklärte Knappmann nachher. „Gegen diese außergewöhnlich starken Spieler wollte ich nicht im Raum decken oder so, sonder: klare Verantwortlichkeiten – Mann gegen Mann auf dem ganzen Platz.“ Und so sah das Spiel auch aus.

Sensationelle Rettungstat von Felix Fuchs

Westfalia schaffte es, den Dortmundern ihr Spiel aufzudrücken. Drei Sachen hob Knappmann hervor: „Hektik, Zweikämpfe, Zweikämpfe!“ Den Dortmundern schmeckte das nicht, die gefürchtete Offensive blieb bis auf wenige Szenen harmlos. Nach 25 Minuten schoss Warschewski aus der Distanz an den Pfosten.

Zehn Minuten später lief Herne nach einem Ballverlust in einen Drei-gegen-eins-Konter, den die Dortmunder perfekt ausspielten, so dass Daniel Schaffer den Ball nur noch ins leere Tor schieben musste – was aber Hernes Felix Fuchs mit einer sensationellen Rettungsgrätsche verhinderte.

Schick schießt das 1:0 und leitet das 2:0 ein

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Es wäre jeweils das 1:1 gewesen, denn Herne war schon nach einer knappen Viertelstunde in Führung gegangen: Nico Pulver legte von links ab auf Enes Schick, der zwar nicht feste, aber ganz genau flach ins linke Eck schoss. Überhaupt Schick: Er war der überragende Mann auf dem Platz, hielt bei Westfalia den Laden in der Zentrale zusammen, gab kaum einen Zweikampf ab und leitete dann immer wieder auch Gegenstöße ein. Wie in der 38. Minute.

Hinter der Mittellinie eroberte Schick den Ball, leitete im Fallen weiter zu Hatano, der Ciccarelli auf links schickte – 30 Meter weiter legte CIccarelli zurück in die Mitte, Hatano schoss hart unter die Latte – 2:0!

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Es war der beste Herner Angriff, davon abgesehen war Westfalia oft zu ballverliebt, zu wenig zielstrebig, um seine Schnelligkeit und Abschlussstärke auszuspielen, meist machte die Herner Bank mehr Alarm als die Stürmer – aber das war Meckern auf hohem Niveau, die Herner zeigten eine beeindruckende Leistung. Auch, als es eng wurde.

ASC vergibt die Chancen, ins Spiel zurückzukommen

Ihre Drangphase zu Beginn der zweiten Hälfte nutzte Westfalia nicht, bekam dann immer mehr Probleme. „Davor habe ich in der Halbzeit gewarnt, dass sie sich etwas überlegen würden, meinte Knappmann. Der ASC ließ seine Offensiven mehr rotieren, umging so die Manndeckung und hatte zwei Riesenchancen.

Erst schoss Warschewski ganz frei drüber, dann scheiterte Podehl an Ricardo Seifried, der auch einen richtig guten Tag hatte, selbst wenn er am Ende nicht zu Null spielte: Er verursachte kurz vor Schluss Minute einen Foulelfmeter, den Brümmer für Dortmund verwandelte. Das war zu spät.

Herne kämpfte sich auch durch die vier Minuten lange Nachspielzeit – und fuhr mit einem hochverdienten Sieg bei einem der besseren Oberligisten nach Hause.

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