Hemer. Die Oberliga-Handballer der HSG Hattingen-Sprockhövel gehen unter. „Die sind tot“, sagt der Teammanager des verlustpunktfreien Spitzenreiters HTV Hemer.
Es ist eine Szene, die den Zustand der Oberliga-Handballer der HSG Hattingen-Sprockhövel an diesem Samstagabend nicht besser beschreiben könnte: Jannis Oberbossel marschiert in der Halbzeitpause zunächst zur Kabine Nummer zwei, seine Mannschaftskameraden hocken aber in Kabine Nummer drei.
Völlig orientierungslos im Grohe-Forum! Dort setzt es für das Team von Trainer Olli Bratzke nach einer sehr, sehr schwachen ersten und einer vergleichsweise etwas besseren zweiten Halbzeit eine 15:40 (6:20)-Niederlage beim verlustpunktfreien Spitzenreiter HTV Hemer.
Elias Lübbering trifft für den HTV Hemer im ersten Abschnitt häufiger als die gesamte HSG
Nach dem guten Auftritt im letzten Spiel des vergangenen Jahres beim ASV Senden (29:30) lag die Vermutung nahe, dass sich die Spielgemeinschaft auf einem guten Weg befände. Aber dann kam das: fast nichts. Bezeichnend: Elias Lübbering, der pfeilschnelle Linksaußen des HTV Hemer, traf im ersten Abschnitt häufiger als die gesamte HSG – er gewann mit 7:6. „Wir waren“, sagte Olli Bratzke, „in der ersten Halbzeit viel zu undiszipliniert. Die Einstellung und das Rücklaufverhalten haben mir gar nicht gefallen.“ Und die Gastgeber freuten sich über sehr viele einfache Treffer.
Das Rücklaufverhalten? „Das hat es teilweise gar nicht gegeben“, sagte der Coach deutlich. „Das habe ich der Mannschaft vorgeworfen, auch in der Kabine.“ Mit dem Ergebnis war Olli Bratzke, der mit seiner frühen Auszeit nach zehneinhalb Minuten im ersten Abschnitt nichts hatte bewirken können, nach der Pause dann insofern zufrieden, als „wir es in der zweiten Halbzeit etwas besser gemacht und uns etwas mehr Mühe gegeben haben“.
In der zweiten Hälfte hat die HSG Hattingen-Sprockhövel nur mit 9:20 das Nachsehen
Die HSG Hattingen-Sprockhövel verlor diese zweiten 30 Minuten nicht mit 6:20, sondern nur mit 9:20. Was aber nichts daran ändert, dass die Mannschaft in dieser Verfassung enorme Probleme bekommen könnte, den Klassenerhalt zu schaffen.
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„Wir konnten nicht so trainieren, wie wir uns das vorgestellt hatten. Die Zeit war zu kurz, um dahinzukommen, wo wir schon waren. Wir müssen jetzt den Mund abputzen, und dann kommen sicherlich auch wieder bessere Spiele.“
Um ein Beispiel herauszupicken: Collin Grotjahn. Er hatte am 15. Dezember beim ASV Senden zehnmal getroffen und war von seinem Trainer in den höchsten Tönen gelobt worden war: „Er hat sich bombastisch weiterentwickelt“, lautete damals der O-Ton. Und jetzt? HTV-Keeper Wesley Umejiego fing den Ball zweimal sogar nach Würfen des HSG-Linkshänders. „Er spielt ja erst seit vier Spielen so, wie er spielt“, sagte Olli Bratzke am Samstagabend in Hemer. „Es war klar, dass die Täler kommen. Ich hatte schon viel eher damit gerechnet.“
Der Trainer der HSG Hattingen-Sprockhövel sucht verzweifelt eine Rückraum-Formation
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Doch trotz dieser 15:40-Niederlage vor 500 Zuschauern, die noch höher ausfiel als die im Hinspiel in der Kreissporthalle (17:37) und die der ehemalige Profi als kleine Klatsche bezeichnete, blies Olli Bratzke, der gefühlt 37 Rückraum-Formationen ausprobiert hatte, nach dem Schlusspfiff kein Trübsal. Und das liegt daran, dass ihm viele Gründe klar sind.
Kai Werthebach, das Rückraum-Ass, das der HSG-Coach vielleicht im März zurückerwartet, „fehlt mit seinen zehn Toren“, sagte er. „Und Sven Schmitz, der die Deckung zusammenhält. Aber wir befinden uns jetzt in einem Neuaufbau. Wir müssen weiter an uns arbeiten, und dann funktioniert das auch.“
Die HSG Hattingen-Sprockhövel gastiert am Samstag beim Soester TV
Da hatte es während der Partie, in der der HTV Hemer im 14. Saisonspiel den 14. Sieg feierte, jedoch nicht nur einmal Zweifel gegeben. „Die sind tot. Da kannst du bewegen, was du willst“, sagte etwa Stefan Flügge, der 57-jährige Teammanager des Tabellenführers, der einst im Trikot des OSC Thier Dortmund Deutsche Jugend-Meisterschaften gefeiert hatte. Und dies ist eine Aussage, die im schmucken Grohe-Forum viele nachvollziehen konnten. So erschreckend schwach und so harmlos war der Auftritt der HSG Hattingen-Sprockhövel. Eben völlig orientierungslos!
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Diese Orientierung muss Olli Bratzke seinem Team, das am kommenden Samstag (25. Februar, 19.15 Uhr) beim Soester TV gastiert, schnell wieder zurückgegeben. „Wir konnten nicht so trainieren, wie wir uns das vorgestellt hatten“, sagte er mit dem Hinweis auf geschlossene Hallen. „Die Zeit war zu kurz, um dahinzukommen, wo wir schon waren. Wir müssen jetzt den Mund abputzen, und dann kommen sicherlich auch wieder bessere Spiele. Ich freue mich trotzdem, obwohl wir hier richtig einen auf den Sack bekommen haben, mit den Jungs weiterzuarbeiten.“
So haben sie gespielt:
Spielfilm: 5:0, 5:1 (7.), 5:2, 7:2, 8:3 (11.), 13:3, 15:5, 17:5 (25.), 17:6, 20:6 (Halbzeit), 22:6, 27:11, 29:11, 29:12, 33:12 (51.), 33:14, 37:14, 37:15 (55.), 40:15.
HSG Hattingen-Sprockhövel: Frorath (1.-19., 52.-60.), Botte (19.-52.) – Bayer (2), Bothmann (1), Taruttis (8/2), Neumann, Oberbossel (1), Schiltz, Grotjahn (2), Isermann, Filla, Aufermann (1).
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