Hattingen. Westfalia Welper hat die SGSH Dragons II zu Gast, die vom früheren Olympiazweiten Mark Dragunski trainiert werden. Gästecoach sorgt sich um seinen Kader.
Ein ganz besonderer Ex-Spieler schaut am Sonntag in der Halle an der Marxstraße vorbei, eine Handball-Legende: Mark Dragunski. Der frühere Nationalspieler reist als Trainer der SGSH Dragons II in Welper an und trifft dort mit der Reserve des Drittligisten am dritten Spieltag der Verbandsliga auf Gastgeber DJK Westfalia Welper (Anpfiff: 18 Uhr). Spielfrei haben dagegen das Oberliga- und das Bezirksligateam der HSG Hattingen-Sprockhövel.
Mark Dragunski ist in der Handballszene eine ganz große Nummer. Der 2,14-Meter-Riese erzielte in seinen 117 Länderspielen als Kreisläufer 174 Tore, wurde 2004 Silbermedaillengewinner bei den Olympischen Spielen in Athen und Europameister, 2002 und 2003 bereits Vize-Europa- und Vize-Weltmeister und schaffte zwischen 2005 und 2008 mit Tusem Essen als einzige Mannschaft in der Geschichte des deutschen Handballsports den Durchmarsch von der Regionalliga bis in die Bundesliga. Außer für Tusem spielte der nach Angaben des NOK längste deutsche Olympiateilnehmer der Spiele 2004 in Athen auch noch für Eintracht Hagen, den TuS Nettelstedt, die SG Flensburg-Handewitt, den VfL Gummersbach und nach dem eigentlichen Karriereende auch noch kurzzeitig in der Landesliga für den HTV Sundwig/Westig. Mit Tusem gewann der Recklinghäuser Dragunski 1994 den Euro-City-Cup (übrigens u. a. gemeinsam mit dem neuen Trainer der HSG Hattingen-Sprockhövel, Oliver Bratzke, der sogar oft sein Zimmerpartner war), und mit Flensburg-Handewitt wurde er 2003 Deutscher Pokalsieger und Vizemeister.
Dragunski war jahrelang für Tusem Essen im Einsatz
Auch nach Beendigung seiner Spielerlaufbahn blieb der inzwischen 53-Jährige in den ersten Jahren seinem Stammverein Tusem Essen (Dragunski: „Meine erste große Liebe“) treu und wechselte 2008 ins Management des damaligen Bundesliganeulings. Auch als Trainer der ersten und zweiten Mannschaft und als Jugendkoordinator war Dragunski für den heute in der 2. Bundesliga spielenden Traditionsklub tätig. Inzwischen ist er nach einem Abstecher als Jugendkoordinator und -trainer beim Neusser HV seit 2022 in verschiedenen Ämtern beim Drittligisten SGSH Dragons angestellt, zunächst als Sportlicher Leiter für den Leistungsbereich, das Verbandsligateam und die A-Jugend und seit Beginn der Saison 2023/24 als „Sportlicher Leiter Juniors und Anschlussförderung“ und Trainer der 2. Mannschaft, der A-Jugend und der weiblichen E-Jugend.
Und nun trifft dieser Mann, der in Deutschland Handballgeschichte geschrieben hat, mit seinen Dragons aus Schalksmühle auf die von Tobias Lask betreute DJK Westfalia. Eine ähnlich ellenlange Vita wie sein berühmter Kollege hat der DJK-Coach, der die erste Mannschaft erst seit gut einem Jahr trainiert, natürlich nicht vorzuweisen. „Ich glaube, ich habe so viele Spiele in der Landesliga und Verbandsliga gemacht wie Mark Dragunski Länderspiele“, scherzte Tobias Lask im Vorgespräch und sprach dem Trainerkollegen seine Hochachtung aus. „Ich werde mein altes Deutschland-Trikot rauskramen und ihn um ein Autogramm bitten“, so Lask, der danach aber unbedingt die Punkte an der Marxstraße behalten will.
„Ich glaube, ich habe so viele Spiele in der Landesliga und Verbandsliga gemacht wie Mark Dragunski Länderspiele.“
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„Etwas Zählbares aus Welper mitnehmen“, das möchte Mark Dragunski allerdings auch. Und weiter: „Ich hoffe, dass wir in Bestbesetzung antreten können und ich nicht den einen oder anderen Spieler an unser von Personalproblemen geplagtes Drittligateam abgeben muss. Sollten wir alle Mann an Bord haben, können wir Welper sicherlich ärgern.“
Vorrangig geht es ihm als Sportlichem Leiter für den Bereich Anschlussförderung darum, seine Jungs weiterzuentwickeln und an die 3. Liga heranzuführen. Dazu sagt der Ex-Nationalspieler: „Das ist uns trotz des Abstiegs in der Vorsaison ganz gut gelungen. Aktuell haben wir im Team einen Altersdurchschnitt von unter 20 Jahren. Da ist es klar, dass die Jungs noch viel lernen und Erfahrungen sammeln müssen. Und da sind wir auch jetzt unabhängig vom Tabellenstand wieder auf einem guten Weg. Wichtig ist aber schon, dass wir diese Spielzeit unbeschadet überstehen.“
Beide Mannschaften haben ihre Auftaktspiele verloren
Beim Blick auf das Tableau wird schnell deutlich, dass beide Mannschaften dringend punkten müssen, wenn sie nicht vom Saisonstart an tief im Abstiegskampf hängen bleiben wollen. Beide Teams haben ihre ersten zwei Spiele verloren. „Schalksmühle ist bisher zweimal von Aufsteigern aus der Bezirksliga bezwungen worden. Und wir wollen jetzt die Dritten sein, denen das gelingt“, zeigt sich Tobi Lask trotz aller Demut vor dem großen Namen kämpferisch.
Apropos großer Name. „Ich habe in unserer ja nun ebenfalls recht jungen Truppe mal rumgefragt, ob sie was mit dem Namen Dragunski anfangen können. Mit Ausnahme von Björn Trompeter haben das tatsächlich alle verneint. Das ist doch nicht zu fassen“, gab Lask zum Abschluss noch eine kleine Anekdote zum Besten. Scheinbar orientiert sich der heutige Handballnachwuchs dann doch nicht mehr so sehr an den Idolen aus früheren Jahren, wie es die Generationen zuvor noch getan haben.
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