Hattingen. In temporeicher und turbulenter Partie unterliegt die HSG Hattingen-Sprockhövel am Ende glatt. Wirbel nach Unstimmigkeiten am Zeitnehmertisch.
Die HSG Hattingen-Sprockhövel hat in der Handball-Oberliga auch das zweite von insgesamt drei direkt aufeinander folgenden Heimspielen verloren. Die Spielgemeinschaft unterlag dem Soester TV am Ende deutlich mit 30:36 (18:18). Bis fünf Minuten vor dem Ertönen der Schlusssirene war für die Mannschaft des neuen Trainers Oliver Bratzke allerdings der erste Saisonsieg noch zum Greifen nahe. „Einen großen konditionellen Rückstand“ hatte der Coach bei seinen Jungs ausgemacht. In der Tat: In der Endphase brachen bei den kräftemäßig abrupt nachlassenden Hausherren alle Dämme, obwohl Bratzke schon in der ersten Halbzeit häufig gewechselt hatte.
Nach zwei Minuten des Durchatmens nach dieser turbulenten Begegnung verbreitete Oliver Bratzke schon wieder Optimismus. „Wir werden die konditionellen Mängel nun möglichst zügig aufarbeiten. Ansonsten hat man gegenüber der Vorwoche ja bereits deutliche Fortschritte gesehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns kontinuierlich steigern. Das wird schon noch“, beruhigte der neue Übungsleiter, der, wie auch die Zuschauer, eine äußerst temporeiche und turbulente Partie gesehen hatte, in der beiden Mannschaften aber auch jede Menge Ungenauigkeiten produzierten. Haarsträubende Fehlabgaben, völlig unnötige Ballverluste und zahlreiche ausgelassene Möglichkeiten gab es auf beiden Seiten. Und so waren es am Ende viele Kleinigkeiten, wie zum Beispiel ein Fußfehler bei einem Siebenmeter von Kai Werthebach, die neben der heftigen Gegentorflut in den Schlussminuten das Pendel für die Gäste ausschlagen ließen.
Bei einem Strafwurf für HSG Hattingen-Sprockhövel ertönt Pfiff wegen Fußfehlers
Als besonders gravierend stellten sich im Nachhinein die Schlusssekunden der ersten Halbzeit und die ersten knapp zwei Minuten des zweiten Abschnitts dar. Oliver Bratzke hatte beim Stand von 18:17 für sein Team die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch gelegt – der Pfiff zur Unterbrechung des Spiels erfolgte aber erst, als die Soester bereits wieder in Ballbesitz waren. „Nicht das Hinlegen der Karte, sondern der Pfiff des Kampfgerichts zählt“, klärten die Unparteiischen auf und setzten das Spiel für die letzten vier Sekunden mit Freiwurf für Soest fort.
Und prompt geschah das Unheil. Kai Werthebach beging ein Foul, und es gab eine Zwei-Minuten-Strafe für den Sünder und einen Siebenmeter für den Gegner, der Felix Botte, der zuvor schon zwei Strafwürfe pariert hatte, zum 18:18-Halbzeitstand überwand. Und als Werthebach von der Strafbank zurückkehrte, hatte Soest seine Überzahl bereits clever genutzt und war auf 21:18 davongezogen.
Trainer Bratzke erwartet jetzt zügig qualitative Fortschritte
Die Mannen um den spielenden Co-Trainer Sven Schmitz ließen sich aber keineswegs unterkriegen. Wille und Moral stimmten. Und so gab es an diesem ‚Sonntagabend des offenen Tores‘, wie schon vor der Pause, einen bis zur 55. Minute andauernden offenen Schlagabtausch mit blitzartigen Gegenstoßtoren, aber auch einer Vielzahl von vermeidbaren Ballverlusten bis zum 29:30. Die HSG-er hatten schließlich nicht mehr zuzusetzen, ein Sechs-Tore-Lauf der Gäste bescherte ihnen das 36:29, ehe Jonas Taruttis, der früher Kilfitt hieß und bei der Hochzeit den Namen seiner Ehefrau angenommen hatte, den Schlusspunkt setzte.
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Oliver Bratzke hat deutlich gesehen, wo der Hebel neben der Konditionsarbeit anzusetzen ist und sagte zum Schluss: „Wir haben viel zu viele Möglichkeiten, die wir uns hart erarbeitet hatten, leichtfertig vergeben. Da müssen wir zügig qualitative Fortschritte machen. Und das werden wir auch, da bin ich mir sicher.“
HSG Hattingen-Sprockhövel – Soester TV 30:36
„Spielfilm“: 0:1, 3:6, 8:7, 12:11, 13:15, 16:16, 18:18 (Hz.), 18:21, 23:22, 25:28, 29:30, 29:36, 30:36.
HSG: Frorath, Botte – Jäger (3), Grotjahn (1), Schmitz (8), Schiltz (3), Bothmann, Aufermann (1), Taruttis (1), Werthebach (5/2), Neumann (2), Dobrodt (6), Bockhacker, Filla.
Nächstes Spiel: HSG Hattingen-Sprockhövel – TuS Ferndorf II (So., 15. September, 17.30 Uhr, Glückaufhalle, Dresdener Straße 11, Sprockhövel).
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