Hattingen. Zum Saisonstart der Handball-Oberliga erlebt die HSG Hattingen-Sprockhövel gegen den HTV Hemer ein Debakel. Aber der neue Coach hat Verständnis.

Die HSG Hattingen-Sprockhövel hat die Saisonpremiere in den Sand gesetzt. Beim Oberliga-Auftakt kam die Handball-Spielgemeinschaft in einer gut gefüllten Kreissporthalle gegen den HTV Hemer mit 17:37 (8:18) arg unter die Räder. Die Mannschaft des neuen Trainers Oliver Bratzke war mit Ausnahme der ersten Minuten hoffnungslos unterlegen und chancenlos.

Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute für den kürzlich völlig unerwartet verstorbenen Trainer Kai Müller. Zuvor erinnerte der Vorsitzende der Handball-Abteilung des TuS Hattingen, Maik Düerkop, mit bewegenden Worten an den allseits geschätzten und in der HSG-Familie sehr beliebten Übungsleiter.

17:37 verdirbt HSG-Trainer Oliver Bratzke nicht den Spaß

Daher waren es wahrscheinlich auch mentale Gründe, die die Spieler der Heimmannschaft in ihren Aktionen hemmte. So sah es auch Oliver Bratzke. „Wenn man solch tiefgreifende Dinge mit auf das Spielfeld nehmen muss, dann ist das schon eine enorme Belastung und spielt sicherlich eine große Rolle“, sagte der Trainer, der erstmals in einem Spiel seiner neuen Mannschaft an der Seitenline stand.

„Wenn man solch tiefgreifende Dinge mit auf das Spielfeld nehmen muss, dann ist das schon eine enorme Belastung und spielt sicherlich eine große Rolle.“

Oliver Bratzke, der neue Trainer des Handball-Oberligisten HSG Hattingen-Sprockhövel

Seinen Einstand hatte sich der ehemalige Profi sicherlich anders vorgestellt. Geknickt wirkte der einstige Bundesliga-Spieler aber keineswegs. „Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden und gehe mit großer Freude an die neue Aufgabe heran. Und den Spaß daran habe ich durch diese klare Niederlage keineswegs verloren“, sagte Oliver Bratzke, der seine Spieler jetzt erst einmal richtig kennenlernen und mit ihnen arbeiten will.

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Handball-Oberliga HSG Hattingen-Sprockhövel gegen den HTV Hemer
Oliver Bratzke stand beim 17:37 gegen den HTV Hemer erstmals bei der HSG Hattingen-Sprockhövel an der Seitenlinie. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Dominik Bock glänzt zwischen den Pfosten des HTV Hemer

Diese Arbeit wird er weiterhin zunächst in enger Abstimmung mit seinem spielenden Co-Trainer Sven Schmitz fortführen, der ja gemeinsam mit Robin Hodde die gesamte Vorbereitung des Teams durchgeführt hatte. Gegen Hemer schlüpfte der Trecker gleich die Führungsrolle als Spieler und verlängerter Arm des Trainers. Er ging vom Anpfiff an vorne weg und übernahm viel Verantwortung, scheiterte in der Anfangsphase mit seinen Abschlüssen aber ebenso wie seine Mitspieler immer wieder am hervorragenden Gästetorwart Dominik Bock. Der zog den HSG-Schützen schon in den ersten Minuten den Zahn.

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Die Abschlüsse wurden immer unpräziser und unvorbereiteter. Der Chancenwucher suchte schließlich seinesgleichen. Die Verunsicherung nahm stetig zu, begleitet von einer Unzahl an Fehlpässen und technischen Patzern. Das führte zügig dazu, dass die zunächst gut zupackende 4:2-Abwehrformation schon frühzeitig von immer öfter anrollenden Gegenstößen förmlich überrannt wurde. Nach einer guten Viertelstunde führten die nun furios auftrumpfenden Gäste schon mit 10.3 und zur Pause mit 18:8, also bereits mit einem zweistelligen Vorsprung.

Handball-Oberliga HSG Hattingen-Sprockhövel gegen den HTV Hemer
Kai Werthebach traf beim 17:37 gegen den HTV Hemer achtmal für die HSG Hattingen-Sprockhövel. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Mit Felix Botte für den glücklosen Michael Frorath im Tor und einer defensiver agierenden Deckung versuchten die Hausherren, die auf den erkrankten Kreisläufer Phillip Dobrodt verzichten mussten, nach dem Wiederanpfiff besser ins Spiel zu kommen. Felix Botte bekam auch sofort die Finger an den Ball, und Sven Schmitz gelang prompt das erste Tor der zweiten Halbzeit. Doch besser wurde das Spiel der HSG im zweiten Abschnitt nicht.

2023/24 hat die HSG Hattingen-Sprockhövel den HTV Hemer zweimal geschlagen

Der Vorsprung des Teams von Trainer Bosko Bjelanovic wuchs kontinuierlich an. Angesichts des klaren Rückstandes gab Oliver Bratzke nun den neuen und jüngeren Spielern größere Anteile. Am Ende war der Rückstand beim 17:37 auf sage und schreibe 20 Treffer angewachsen. Da ist es kaum zu glauben, dass die HSG in der Vorsaison noch beide Spiele gegen Hemer gewann.

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Aber auch Sven Schmitz ließ sich von diesem Spiel nicht unterkriegen. „Wir konnten unserem Gegner nicht das Wasser reichen. Hemer hat uns aufgezeigt, was wir alles noch zu tun haben. Doch das werden wir auch machen und uns steigern“, versprach der Trecker am Sonntagabend.

So haben sie gespielt:

Spielfilm: 0:1, 2:1, 3:3, 3:10, 7:16, 8:18 (Halbzeit), 10:23, 13:31, 16:34, 17:37

HSG Hattingen-Sprockhövel: Frorath, Botte - Jäger, Grotjahn, Schmitz (4), Schiltz, Bothmann, Aufermann (1), Taruttis, Werthebach (8/2), Neumann (3), Isermann (1), Bockhacker.

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