Hattingen. Nach dem Tod von Kai Müller: Die Verantwortlichen der HSG Hattingen-Sprockhövel haben einen neuen Trainer für ihre Oberliga-Handballer gefunden.
Auf den letzten Metern hat es doch noch geklappt. Wenige Tage vor dem Start in die am Wochenende beginnende Oberliga-Saison präsentiert die HSG Hattingen-Sprockhövel ihren neuen Coach, den Nachfolger des kürzlich völlig überraschend verstorbenen Übungsleiters Kai Müller.
„Durch den plötzlichen Tod von Kai standen wir so kurz vor der Saison ohne Trainer da. Natürlich ist es schwer, zu einem derart ungünstigen Zeitpunkt einen guten Mann zu verpflichten. Wir haben es aber noch rechtzeitig geschafft“, zeigt sich der Sportliche Leiter der Handball-Spielgemeinschaft, Linus Grossmann, hochzufrieden, einen ehemaligen Bundesliga-Spieler für die HSG gewonnen zu haben.
Oliver Bratzke hat zuletzt als Co-Trainer der HSG Herdecke/Ende gearbeitet
Oliver Bratzke heißt der neue Mann auf der Kommandobrücke. Und dieser Name ist in der Handballszene wohlbekannt. Nicht so sehr als Trainer, da ist er eher noch ein unbeschriebenes Blatt, sondern vielmehr als früherer Bundesliga-Spieler. So holte der heute 52-jährige noch als Youngster neben Jochen Fraatz 1994 mit Tusem Essen den Euro-City-Cup, ehe er danach über den Regionalligisten Spielvereinigung Versmold zur TSG Herdecke in die 2. Bundesliga und später auch zur SG Schalksmühle-Halver in die 3. Bundesliga wechselte.
„Wir haben einen fließenden Übergang besprochen, denn bisher haben ja unser spielender Co-Trainer Sven Schmitz und Robin Hodde quasi die gesamte Vorbereitung geleitet. Anfangs wird es also so eine Art Teamlösung als Trio sein.“
Als Co-Trainer kehrte der ehemalige Handball-Profi dann vor eineinhalb Jahren zur HSG Herdecke/Ende zurück. Das Engagement beim aktuellen Verbandsligisten beendete Oliver Bratzke aber nach der vergangenen Saison wegen Unstimmigkeiten mit der Sportlichen Leitung. „Das Projekt Herdecke ist für mich wieder beendet. Das macht mich auch ein bisschen wehmütig“, sagte der frühere Linksaußen seinerzeit der Westfalenpost. Enttäuscht sei er gewesen, dass der Verein nach dem überraschenden Rücktritt von Trainer Daniel Buff im Februar dieses Jahres einen Interimstrainer verpflichtet, ihn als Co-Trainer aber nicht kontaktiert habe.
Den Kontakt zu Oliver Bratzke hat aber nun die HSG Hattingen-Sprockhövel gesucht und sich schnell mit dem ehemaligen Profi auf ein Engagement als Trainer verständigt. „Maik Düerkop hat die Verbindung zu Oliver hergestellt. Wir haben schnell gemerkt, dass es zwischen uns passen könnte und am Dienstag das finale Gespräch geführt. Anschließend war er bereits beim Training dabei, und am Sonntag wird er beim Saisonstart im Heimspiel gegen den HTV Hemer erstmals auf der Bank sitzen“, sagt Linus Grossmann.
Der Sportliche Leiter lobt Sven Schmitz und Robin Hodde
Zunächst aber muss der neue Mann seine Spieler ja einmal kennenlernen. „Natürlich wird Oliver nicht von heute auf morgen so wenige Tage vor dem ersten Spiel allein das Zepter übernehmen. Wir haben einen fließenden Übergang besprochen, denn bisher haben ja unser spielender Co-Trainer Sven Schmitz und Robin Hodde quasi die gesamte Vorbereitung geleitet. Anfangs wird es also so eine Art Teamlösung als Trio sein“, sagt Linus Grossmann, der auch klarstellt, dass Sven Schmitz seine Rolle als Co-Trainer und verlängerter Arm auf dem Spielfeld weiterhin innehaben wird.
Auch interessant
Linus Grossmann zeigt sich übrigens sehr zufrieden mit der Arbeit von Sven Schmitz und Robin Hodde. „Die beiden haben das unter den schwierigen Bedingungen prima und sehr engagiert gemacht und den Spielern nach der auch mental schwierigen Zeit wieder den Bock auf Handball vermittelt. Nun gilt es diese Arbeit gemeinsam mit Oliver Bratzke fortzuführen“, sagt der Sportliche Leiter. Und die wird besonders auch Sven Schmitz weitgehend mit beeinflussen.
Zum Saisonstart empfängt die HSG Hattingen-Sprockhövel den HTV Hemer
Der Trecker, wie er in der Szene gerufen wird, ist dabei auf und neben der Spielfläche gefordert. „Ich bin ja quasi ins kalte Wasser gesprungen, habe aber schnell gemerkt, dass mir die Rolle richtig viel Spaß bereitet. Wir sehen, gerade auch durch die vielen jungen neuen Spieler, eine gute Entwicklung im Team, die aber noch längst nicht abgeschlossen ist. Diese werden wir nun zusammen mit Oliver Bratzke weiter vorantreiben“, sagt er. „Vom neuen Trainer verspreche ich mir viel, denn man hat beim ersten Kontakt bereits gemerkt, dass er als Ex-Profi einen Plan hat und haargenau weiß, wovon er spricht.“
Auch interessant
Beim Saisonauftakt am Sonntag gegen den HTV Hemer (17.30 Uhr, Kreissporthalle) wird bei der HSG sicherlich noch nicht ein Rädchen in das andere greifen können. Der Co-Trainer sieht der Spielzeit aber zuversichtlich entgegen. „Natürlich geht es für uns nach der schwierigen vergangenen Saison auch jetzt wieder nur um den Ligaerhalt. Ich bin aber guten Mutes, dass wir unser Ziel diesmal etwas früher erreichen werden“, sagt er.
Und das soll nach Möglichkeit mit dem Kader gelingen, der jetzt vorgesehen ist. Spielende Funktionäre wie HSG-Chef Jannis Sinnemann und der Sportliche Leiter Linus Grossmann werden nicht mehr dazugehören. Die Feuerwehrspielerliste, die zuletzt am Ende doch noch alle vier Teams der HSG mitentscheidend vor dem Abstieg bewahrte, ist (zumindest vorerst) ins Archiv gewandert.
Der Kader der HSG Hattingen-Sprockhövel für die Saison 2024/25
Abgänge: Magnus Neitsch (HSG am Hallo Essen), Niklas Koch (Handballpause).
Zugänge: Tom Aufermann (Kreisläufer, VfL Eintracht Hagen - A-Jugend), Mika Schiltz (Linksaußen, Rückraum-Mitte, Letmather TV – A-Jugend), Bjarne Krans (Torwart, DJK Westfalia Welper – A-Jugend/TuS Bommern II), Florian Neumann (Linksaußen, SG Linden-Dahlhausen).
Auch interessant
Kader: Michael Frorath, Felix Botte, Simon Gräbener, Bjarne Krans; Max Bothmann, Kai Werthebach, Melvin Bockhacker, Jannis Oberbossel, Sven Schmitz, Jonas Kilfitt, David Bayer, Jonas Jäger, Colin Grotjahn, Phillip Dobrodt, Jakob Isermann, Dominik Filla, Robin Hodde, Tim Pemöller, Tom Aufermann, Mika Schiltz, Florian Neumann.
Mehr zum Sport in Hattingen und Sprockhövel
- Die Alarmglocken schrillen bei der DJK Westfalia Welper
- Top-Platzierung! Sprockhövel lässt 96 Vereine hinter sich
- Nationalspieler unterstützt Sprockhöveler Verein finanziell
- Verzweifelt beim SC Obersprockhövel: Hohenlimburg-Frustfoul
- Der SC Obersprockhövel greift durch: Spieler strafversetzt
- Top-Stürmer des FC Altenbochum juckt den TuS Hattingen nicht
- Weitere Berichte aus dem Lokalsport in Hattingen & Sprockhövel lesen Sie hier!
- Zur Facebook-Gruppe zum Fußball in Hattingen und Sprockhövel geht es hier.
- Zur Facebook-Gruppe zum Sport in Hattingen und Sprockhövel geht es hier.