Tönisvorst. Alexander Thamm lässt einen Blick ins Innere seines neuen Klubs zu. Und spricht auch über den TuS Ennepetal, den SCO und die SF Niederwenigern.

Fußball mache immer dann Spaß, wenn die Ergebnisse und das Wetter stimmen, sagt Alexander Thamm. In Anbetracht der aktuellen Punkte-Durststrecke mit nur einem Sieg aus den vergangenen zwölf Partien mit dem Oberligisten SC St. Tönis ist klar, dass der Hattinger Coach daher zuletzt eher in den Durchhalte-Modus geschaltet hatte. Thamm übernahm den Dorfverein in der Oberliga vor der aktuellen Saison, nachdem er sein Engagement beim TuS Ennepetal freiwillig niedergelegt hatte.

„Wir spielen in einer 21er-Staffel mit einer Mannschaft, die mit den kleinsten Etat in der Oberliga hat, wenn nicht sogar den kleinsten überhaupt“, ordnet Thamm die aktuelle Lage ein. Aktuell steht St. Tönis mit 30 Zählern auf Rang 15 und belegt somit den letzten Nichtabstiegsplatz. „Wir sind gut in die Saison gestartet. da haben wir eigentlich gar nicht so guten Fußball gespielt, aber Punkte geholt. Nun spielen wir guten Fußball, punkten aber nicht mehr so reichlich“, sagt Thamm.

Alexander Thamm über die Struktur im Fusions-Verein SC St. Tönis

Dennoch werde in Tönisvorst niemand nervös. Natürlich: Wenn ein Verein in der Oberliga angekommen ist, dann möchte er auch dort bleiben. Beim SC St. Tönis können sie sich aber recht gut selbst einschätzen. „Der Verein ist vor der aktuellen Saison aus der Fusion der beiden Klubs DJK Teutonia St. Tönis und SV 1911 St. Tönis hervorgegangen. Beide hatten sich vorher eine riesige Sportanlage geteilt. Da ging es auch erst einmal darum, die vorherige Konkurrenz und die alten Derby-Geschichten ad acta zu legen“, lässt Thamm einen Blick in das Klub-Innere zu.

Mit dem SC St. Tönis steht Alexander Thamm aktuell auf dem letzten Nichtabstiegsplatz.
Mit dem SC St. Tönis steht Alexander Thamm aktuell auf dem letzten Nichtabstiegsplatz. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Zudem würde sich natürlich auch damit beschäftigt werden, was bei einem möglichen Landesliga-Abstieg anstehen würde. „Wir sind uns bewusst, dass die Mittel – auch durch den Standort – begrenzt sind. Unser Einzugsgebiet reicht von Krefeld über Mönchengladbach bis Düsseldorf. Aber wir wissen auch, dass es in diesem Bereich viele andere Vereine gibt. Daher sind neben dem sportlichen Erfolg auch Werte wie Charakterstärke und Gemeinschaft sehr wichtig. Aber dennoch: Wir wollen Oberliga spielen und wir können Oberliga spielen“, so Thamm.

Beim TuS Ennepetal war ein Abnutzungseffekt eingetreten

Dass er als Hattinger nach dem Engagement beim TuS Ennepetal überhaupt im 80 Kilometer entfernten Tönisvorst gelandet ist, war auch ein wenig zufällig.

„Ich arbeite in Düsseldorf, da war die Fahrtstrecke nach Ennepetal immer ein brutaler Aufwand. Und es ging mir auch um eine Veränderung. Nach vier Jahren beim TuS setzte ein Abnutzungseffekt ein. Ich wollte etwas anderes machen. Und dann hat es sich so ergeben, dass in St. Tönis die Position zu vergeben war“, so Thamm, der auch bei einem zum Zeitpunkt der Zusage noch möglichen Landesliga-Abstieg seines neuen Vereins nach Tönisvorst gegangen wäre.

Glaube an den Klassenerhalt des TuS Ennepetal

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Die schwere Aufgabe in der Oberliga Niederrhein nimmt den 39-Jährigen komplett ein. Dennoch verfolgt er auch seine alten Weggefährten weiterhin „mit ganz großem Herzen“, wie er es selbst bezeichnet.

„In Ennepetal hat mit Sebastian Westerhoff ein alter Mitspieler und Freund den Posten übernommen. Wir haben über zehn Jahre lang zusammen Fußball gespielt. da sind sämtliche Daumen gedrückt. Es gibt in Enneptal aber den Spruch, der sich schon oft bewahrheitet hat: Immer wenn es drauf ankommt, sind die Jungs da“, sagt Thamm zum TuS, der sich gemeinsam mit der TSG Sprockhövel im Abstiegskampf der Oberliga Westfalen befindet.

Alexander Thamm verfolgt auch den SC Obersprockhövel, die SF Niederwenigern und die DJK Märkisch

Aber auch die Wege von Jens Grembowitz, der in der kommenden Saison beim TVD Velbert in der Oberliga Niederrhein als Trainer anfangen wird, seinen alten Vereinen SV Horst-Emscher und DJK Märkisch Hattingen oder auch den des SC Obersprockhövel, der Sportfreunde Niederwenigern und der SG Welper verfolgt Thamm interessiert.

Ein BIld aus dem Jahre 2018: Das Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Bezirksliga zwischen dem VfB Kirchhellen und dem SV Horst-Emscher 08 II. Alexander Thamm war mittendrin.
Ein BIld aus dem Jahre 2018: Das Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Bezirksliga zwischen dem VfB Kirchhellen und dem SV Horst-Emscher 08 II. Alexander Thamm war mittendrin. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Auf den SCO habe ich ein Auge. Es war schon lange eine überragende Landesliga-Mannschaft, die nun in der Westfalenliga spielt. Märkisch verfolge ich als meinen Ursprungsverein. Niederwenigern finde ich sehr sympathisch und bei Welper spielte mein Bruder früher in der dritten Mannschaft. Gerade durch die sozialen Medien bekommt man immer wieder etwas mit“, so Thamm, der trotz seiner beachtlichen Amateurfußball-Karriere geerdet bleibt.

Wichtiges Spiel am Wochenende im Abstiegskampf gegen Union Nettetal

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Wobei der Hattinger selbst beim Wort Karriere einschreitet: „Von Karriere spreche ich im Fußball nur ganz wenig. Die hat man erst, wenn man über 100 Bundesligaspiele gemacht hat. Daher ist es bei mir maximal eine sportliche Laufbahn gewesen und nun eine Trainerlaufbahn, die ich eingeschlagen habe. Wir spielen mit St. Tönis nun in der höchsten Amateurfußballklasse. Aber auch da ist für mich das Wichtigste, das man Spaß hat. Und der kommt automatisch, wenn die Temperaturen steigen und man Spiele gewinnt. Ich hoffe, damit fangen wir am Sonntag im wichtigen Spiel gegen Union Nettetal mit an.“

Alexander Thamm wechselte einst von der DJK Märkisch Hattingen in die Jugend des VfL Bochum und wurde dort ausgebildet. Später spielte er für Preußen Münster, Spvgg Erkenschwick, Schalke 04 II, SF Lotte, RW Essen, Rot Weiss Ahlen, Wuppertaler SV, SG Wattenscheid 09, TSV Marl-Hüls und den SV Horst-Emscher. Als Spielertrainer war er in der Saison 2016/2017 für den TSV Marl-Hüls II und eine Saison später für Horst-Emscher aktiv. Daraufhin folgten vier Jahre und 100 Pflichtspiele beim TuS Ennepetal, ehe er in Tönisvorst anfing.

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