Hattingen. Nach langer Wettkampfpause ist das große Ziel die WM in Argentinien als möglicher Karriere-Abschluss. Der 70-Jährige sorgt sich aber auch.
Die Strandsegelyacht ist auf den Anhänger geladen und abfahrbereit. Die nächsten Wettkämpfe können für Kurt Wachkamp nun gerne kommen. Der Hattinger hat nämlich weiterhin Ambitionen, um Medaillen und vordere Platzierungen in seinem Gebiet mitzufahren – auch mit seinen mittlerweile 70 Jahren noch. Das große Ziel ist die Weltmeisterschaft in Argentinien, die eigentlich jetzt im Frühjahr hätte stattfinden sollen. Dort plant der Strandsegler seinen möglichen Karriere-Abschluss.
Seit 2003 hat Kurt Wachkamp das Hobby für sich entdeckt und seine Leidenschaft ist so groß geworden, dass er kurze Zeit später damit begann, sich mit anderen Strandseglern sportlich zu messen. Mit Erfolg. In all den Jahren hat der Stüteraner an mehreren großen Turnieren teilgenommen und ist dabei in der Welt rumgekommen. 2008 war er bereits mit der Yacht in Argentinien, stand dort erstmals international auf dem Treppchen, mit der deutschen Mannschaft in der Teamwertung holte er Bronze.
Kurt Wachkamp peilt noch einmal eine Medaille an
Eine Medaille peilt er nun noch einmal an, gerne auch in der Einzelwertung, in der seine beste Platzierung in der Strandsegel-Klasse drei bislang Rang vier war. Es könnte daher ein schöner Abschluss werden, wenn alles klappt und vor allem die aktuelle Corona-Lage nicht noch lange den Strandseglern einen Strich durch die Rechnung macht.
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Die WM in Argentinien sollte ursprünglich in diesem Frühjahr stattfinden, wurde aufgrund der Corona-Pandemie dann aber ins Frühjahr 2022 verschoben. An Ostern sollten in St. Peter-Ording die Qualifikationsregatten für die Weltmeisterschaft starten. Dafür hatte sich Kurt Wachkamp vorbereitet, wäre nach langer Zeit wieder einmal gesegelt.
Letzte Wettkämpfe hat der Strandsegler Ende 2019 bestritten
„Durch Einschränkungen der Landesregierung in Schleswig-Holstein sind allerdings keine Regatten erlaubt. Der Verein vor Ort hatte bis zwei Wochen vorher noch abgewartet und sich ebenfalls vorbereitet“, erzählt der Hattinger, dessen letzte Wettkämpfe Ende 2019 in St. Peter-Ording die Deutsche Meisterschaft und kurz darauf die Europameisterschaft in Terschelling waren. Seitdem saß er nicht mehr in seiner Yacht.
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Keine Vorbereitung in Belgien auf die Saison möglich
Im Normalfall reist Kurt Wachkamp im Frühjahr vor dem Saisonbeginn eine Woche ins belgische De Panne, um sich dort am Strand ein erstes Mal wieder an die Gegebenheiten zu gewöhnen und zu trainieren. „Es ist eine Grundbasis, so habe ich immer die ersten Kilometer im Jahr gesammelt“, erklärt der Strandsegler, der nun auch darauf wartet, wieder im heimischen Gesundheitszentrum Ortho-Mobile trainieren zu können. „Dort habe ich ein abgestimmtes Verfahren auf meine Sportart“, sagt Kurt Wachkamp, der dreimal pro Woche Kraft- und Fitnesstraining absolviert – eigentlich.
Nun blickt er auch etwas skeptisch in die Zukunft, wenn doch die ersten Regatten stattfinden können. „Die Zwangspause war nicht förderlich. Ich muss danach erst wieder meine Risikobereitschaft testen. Ich bin generell eher vorsichtiger und muss erstmal wieder schauen, wie sich das Strandsegeln anfühlt“, gesteht er und ist gespannt. Klar ist für ihn nämlich mit Blick auf die großen Wettkämpfe: „Ich möchte nicht nur mitfahren, das ist nicht mein Anspruch. Ich möchte schon vorne mitfahren.“
Sechs Qualifikationsrennen müssen für Weltmeisterschaft gefahren werden
Für die Weltmeisterschaft stehen sechs Qualifikationsrennen an. Die nächsten Termine sind nun im Mai angesetzt. Ob sie bestehen bleiben können, ist unklar, wie so vieles zurzeit. „Sonst müssen Nachholtermine ausgeguckt werden, was gar nicht so einfach ist, da die Strandsegler von den Tiden abhängig sind. Wir brauchen Niedrigwasser, die Planung dafür ist schon zum Teil Sisyphusarbeit“, macht Kurt Wachkamp deutlich.
Dennoch freut er sich, dass es eine Perspektive gibt. „Ich möchte dann schon alles gut wahrnehmen, um gut vorbereitet zu sein“, betont er. Als nächstes steht Ende September die Europameisterschaft im französischen Camiers an, die eigentlich im Oktober 2020 über die Bühne gehen sollte.
Internationale Wettkämpfe sollen keine reine Sightseeingtour sein
Die Wettkämpfe in der Welt sollen dann nicht nur eine Sightseeingtour werden, wobei er die damit gerne verbindet – wenn er schon mal nach Argentinien kommt. Dort wird die WM auf einem Salzsee in den Anden ausgetragen, so wie bereits 2014 im amerikanischen Nevada. Kurt Wachkamp zahlte damals Lehrgeld, da die amerikanischen Konkurrenten nur auf Geschwindigkeit durch spezielle Flügel und Feinsteuerung setzten, statt auf die körperliche Steuerung ihrer Yacht.
Das Tempo reichte am Ende bei ausreichend Wind aus, um die vorderen Plätze zu belegen. Sollten erneut viele Amerikaner in der Klasse drei teilnehmen, wird Wachkamp in der Klasse zwei antreten, wo es die andere Segeltechnik nicht gibt.
Bis Sonntag sollte ein Interesse beim Weltverband bekundet werden, der Hattinger hat dies getan. Die Reise nach Argentinien wird aufwendig, die deutschen Yachten drei Monate vorher mit einem Containerschiff nach Südamerika gefahren. Kurt Wachkamp plant die Qualifikation fest ein und ist dann für die Reise bereit.
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