Hattingen. Kurt Wachkamp muss schon im ersten Rennen verletzungsbedingt aufgeben. Ein tiefer Priel wird zum großen Hindernis für ihn und sein Sportgerät.

So hatte sich Kurt Wachkamp den Ablauf der Deutschen Meisterschaften im Strandsegeln nicht vorgestellt. Ihm war klar, dass die Titelverteidigung in St. Peter-Ording kein leichtes Unterfangen werden würde. Dass er aber gar nicht um die vorderen Plätze wird mitkämpfen können, das hatte sich der 69-jährige Titelverteidiger vor dem Start sicher nicht gedacht. „Das war sehr bitter und natürlich bin ich enttäuscht“, sagte Wachkamp, der den Wettkampf schon nach dem ersten Rennen verletzungsbedingt beenden musste.

Zu wenig Wind am ersten Wettkampftag

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Dabei ging es eigentlich gut los für den Hattinger Strandsegler. Denn, in St. Peter-Ording angekommen, wehte kaum ein Lüftchen. Beste Bedingungen für Wachkamp, der es liebt, sein Sportgerät bei leichten Winden über den harten Sand der Küste zu schicken. Dann entschied sich der Wind allerdings, nahezu sämtliche Tätigkeit einzustellen: Das Rennen wurde auf den nächsten Tag verschoben. Und prompt änderte sich auch das Wetter. Windstärken zwischen vier und fünf versprachen an diesem Tag deutlich schnellere Fahrgeschwindigkeiten.

Unterschätzt die Tiefe eines Priels: Strandsegler Kurt Wachkamp rast, wie in diesem Bild eines vorherigen Wettkampfs, mit hoher Geschwindigkeit in eine Meerespfütze.
Unterschätzt die Tiefe eines Priels: Strandsegler Kurt Wachkamp rast, wie in diesem Bild eines vorherigen Wettkampfs, mit hoher Geschwindigkeit in eine Meerespfütze. © Walter Carels/ Repro Nal

Keine leichten Bedingungen für den Titelverteidiger, der es mit meist 20 Jahre jüngeren Konkurrenten zutun bekam. Zwar werden Regattakurse auf dem Strand abgesteckt und die größten Gefahren gekennzeichnet. „Allerdings nicht alle Hindernisse“, sagt Wachkamp. Und prompt raste der Hattinger schon kurz nach dem Start mit seiner Strandsegelyacht in einen Priel. Er hatte die Tiefe der Meerespfütze am Strand deutlich unterschätzt.

„Ich bin mit meiner Yacht richtig abgehoben und habe hart auf dem Boden aufgesetzt“, erzählt Wachkamp und demonstriert mit einem Modell, wie sich das Schauspiel ereignete. Normalerweise könne er so einen Zwischenfall gut abfangen.

„Wie bei einem Auffahrunfall“

Mit rund 70 Stundenkilometern donnerte er allerdings schon in die nächsten Priel, der ihn und sein Sportgerät erneut in die Luft katapultierte und noch härter aufsetzen ließ. „Das hat sich so ähnlich wie bei einem Auffahrunfall beim Auto angefühlt“, erklärt der Strandsegler, dem bei dem Aufprall die Luft weg bleib. „Zum Glück war der Rennarzt gleich zu Stelle“, berichtet er. An ein Weiterfahren war aber nicht zu denken. „Das war das Ende meiner geplanten Titelverteidigung“, sagt Kurt Wachkamp enttäuscht.

Erstes Quali-Rennen

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Für Kurt Wachkamp geht es schon in der kommenden Woche wieder nach St. Peter-Ording.

Dann steht das ersten Qualifikations-Rennen für die Europameisterschaft 2020 in Frankreich. „Aber natürlich nur, wenn der Arzt sein O.k. gibt. Das erfahre ich im Laufe der Woche“, sagt er.

Dabei hatte er noch Glück im Unglück. „Meiner Strandsegelyacht geht es glaube ich besser als mir.“ Wachkamp lacht. Einen Mitkonkurrenten erwischte es da schlimmer. Roland Gäbler, mehrfacher Welt- und Europameister, stürzte ebenfalls. Zwar blieb Gäbler unverletzt, ihm brach allerdings der Segelmast seines Gefährts.

„Da bin ich besser dran“, sagt Wachkamp, der – na klar – schon an sein nächstes Rennen denkt.