Hattingen. In Hattingen hängt nun über den Anbieter Soccerwatch die erste Kamera, die Spiele live filmt. Initiiert hat dies ein Spieler der Sportfreunde.
Auf dem Platz möchte Dominik Enz die Sportfreunde Niederwenigern mit seinen Teamkameraden voranbringen und möglichst viele Punkte sammeln. Der Flügelspieler hat sich nun auch neben dem Feld für seinen Verein eingesetzt und zwischen ihm und seinem Arbeitgeber, Soccerwatch, vermittelt. Dadurch haben die Sportfreunde kurz vor Ostern ein Kamerasystem am Glück-Auf-Sportplatz, was künftig alle Heimspiele der Senioren und dazu ein paar Jugendspiele live überträgt.
Die Wennischen sind damit die ersten in Hattingen, die ihre Spiele live mitfilmen lassen. Die Idee kursierte schon einige Zeit, es mussten allerdings noch ein paar Vorkehrungen für die Umsetzung getroffen werden. „Wir sind schon recht lange in der Diskussion, es waren innerhalb des Vorstandes aber nicht alle sofort dafür“, erzählt der SFN-Geschäftsführer Ralf Kraushaar.
Spieler Dominik Enz hat sich das Projekt seinen Verein vorgenommen
Anfangs sei es eine Finanzierungsfrage gewesen, immerhin kostet das Angebot von Soccerwatch den Verein eine mittlere vierstellige Summe in einem Dreijahresvertrag. Doch die Sportfreunde hatten dafür einen Sponsor gefunden. Für die Verlegung eines Kabels an die Flutlichtanlage musste zudem noch eine Genehmigung seitens der Stadtverwaltung eingeholt werden.
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Doch nun ist alles erledigt worden, sobald der Ball wieder rollen kann, wird es die ersten Übertragungen geben. Über Dominik Enz war der Weg zum Verein kurz, da er als Werkstudent bei Soccerwatch angestellt ist. „Ich hatte es mir als Projekt vorgenommen, im eigenen Verein die Kamera installieren zu lassen. Wir wollen außerdem auch etwas professioneller werden“, sagt Enz. In der Oberliga Niederrhein haben damit übrigens elf Vereine eine Kamera von Soccerwatch.
Über 350 System sind in Deutschland und im Ausland von Soccerwatch installiert
Generell ist der Anbieter im Amateurbereich von der Oberliga bis in die Kreisliga unterwegs. Durch die Corona-Pandemie ist zudem die Regionalliga hinzugekommen. Seit der Gründung des Essener Unternehmens Anfang 2017 sind bundesweit sowie in der USA, Schweiz, Österreich, Luxemburg und Belgien mehr als 350 Systeme installiert worden. Soccerwatch kooperiert mit dem Deutschen Fußball-Bund und ist offizieller Streaming-Partner der 2. Frauen-Bundesliga.
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Demnächst wird also auch aus Hattingen gestreamt. Dabei ist eine vollautomatisierte Kamera im Einsatz, die über künstliche Intelligenz betrieben wird. „Sie zieht sich für den Einsatz die Spieldaten aus dem Portal fussball.de, schaltet sich kurz vor dem Anpfiff selbst an und geht kurz nach Abpfiff in den Standby-Modus“, erklärt Dominik Enz. Der Zuschauer erhält auf dem heimischen Bildschirm ein Panoramabild des Fußballplatzes.
Bewegung der Kamera ist auf das Spielgeschehen programmiert
„Die Bewegung ist dabei auf das gesamte Spielgeschehen programmiert, nicht auf die eines Einzelnen“, sagt Enz. Was einige Zuschauer von Soccerwatch kennen: In einigen Situationen ist die Kamera mal nicht dort gewesen, wo der Ball ist, etwa bei einer Ecke. Oder bei einem schnellen Konter war sie einen Tick zu langsam. Dies komme bei den neueren Kamerasystem aber so gut wie nie mehr vor, verspricht Enz.
Der Sportstudent erklärt: „Über sechs einzelnen Linsen, die Teile des Spielfeldes abdecken, wird ein Bild erstellt. So ist jeder Bereich sichtbar.“ Es gebe im Notfall sogar die Möglichkeit, ein Tor über die Zentrale in Essen nachzujustieren. Jedes Wochenende sind dort Mitarbeiter im Einsatz, die ein paar Spiele mitverfolgen und die Technik im Blick haben.
Trainer der Sportfreunde Niederwenigern kann ein Coachingtool nutzen
Für Sportfreunde-Trainer Marcel Kraushaar ist demnächst eine Analyse möglich, da der Verein sich für ein Angebot mit Coachingtool entschieden hat. „Er kann sich die 90 Minuten noch einmal ansehen und zum Beispiel Laufwege einzeichnen“, sagt sein Spieler Enz, der auch noch einmal auf die Zusammenfassung mit Spielhöhepunkten verweist, die nach Abpfiff verfügbar ist.
Die Videoanalyse, die der Verein selbst vornimmt, wird dadurch nicht ersetzt, betont Ralf Kraushaar. Und er macht sich auch keine Sorgen, dass demnächst weniger Zuschauer zum Platz kommen. „Der eindimensionale Blick ersetzt das Live-Erlebnis nicht und wir kriegen vielleicht sogar mehr Reichweite.“
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