Hattingen. Das Ruhrhochwasser ist so weit angestiegen, dass es in Vereinsgebäude geflossen ist. Der Sportbetrieb muss eine Weile ruhen, einige hatten Glück.
Dass der Pegel der Ruhr so hoch angestiegen ist wie noch nie, das haben auch einige heimische Vereine zu spüren bekommen. Das Hochwasser, auch durch die Zuflüsse zur Ruhr getragen, hat an manchen Stellen Spuren hinterlassen. Ein riesiger Schaden ist nicht entstanden, doch an der einen oder anderen Stelle müssen nun Aufräumarbeiten erfolgen, der Sportbetrieb muss zumindest für eine kleine Weile eingestellt werden.
Einen Schaden genommen haben die Vereinsräume des Rudervereins Blankenstein, dessen Gelände ziemlich nah an der Ruhr liegt, obwohl es etwas erhöht ist. Dass das Wasser schon mal höher steigt und auf die Terrasse fließt, kennen die Blankensteiner eigentlich aus der Vergangenheit.
So hoch wie nun sei es allerdings noch nie geflossen, erzählt Hauswart Dirk Brockhaus. „Als ich am Mittwoch zwei Stunden auf dem Gelände war, ist die Ruhr nur in der Zeit schon einen guten Meter gestiegen. Da schwante mir bereits Böses“, sagt er.
Ruderverein Blankenstein sieht das Unheil schon auf sich zukommen
Und er sollte Recht behalten. Die Ruhr kletterte über den Abend nach dem starken Regenguss bis an das Vereinshaus. Dort hatte Brockhaus im Keller bereits eine Tauchpumpe aufgestellt, die das erste Wasser aus dem Bodenabfluss herausbeförderte. „Doch es kam dann über die Terrasse weiter nach oben und in die Tür hinein, von wo aus es runtergeflossen ist“, berichtet Brockhaus.
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In den Sanitär- und Umkleidebereichen sowie im Heizungskeller staute sich das schmutzige Ruhrwasser an. „Wir hatten vor zwei Jahren erst den Boden im Umkleideraum neu verlegt, der ist nun hinüber“, sagt Brockhaus. Das wird dem Verein die meisten Kosten nach dem Hochwasser bescheren.
Bootslagerhalle bleibt um ein Haar verschont
Bis zu der Bootslagerhalle, die vor vielen Jahren bewusst höher gelegt worden war, kam das Wasser nicht. Es machte quasi direkt vor dem Eingang halt. Doch das Motorboot des Vereins wurde zunächst vermisst. Es war zwar noch angebunden, lag aber am Freitag kopfüber im Wasser, als der Pegel leicht gesunken war. Nun wird in Eigenarbeit einiges an Arbeit anstehen.
„Wir sind im Endeffekt mit einem blauen Auge davon gekommen“, so der Vorsitzende Georg Hellinger. Versichern gegen eine Hochwasser-Katastrophe kann sich der Verein übrigens nicht. „Es zählt als Elementarschaden, gegen den man sich grundsätzlich zwar versichern kann, aber nicht in unserer tiefen, wassernahen Lage“, erklärt Dirk Brockhaus.
Vereinsleben war in den Ruderclubs gerade erst wieder angelaufen
Das Vereinsleben war allerdings gerade nach der langen corona-bedingten Pause wieder angelaufen. Doch nun muss der Trainingsbetrieb erst einmal eingestellt werden, der als Freiluftsport seit einiger Zeit möglich war. So sieht es auch beim Ruderverein Hattingen aus. Die Räumlichkeiten am Cliff liegen allerdings so hoch, dass kein Wasser bis dahin kam. Lediglich der Zugang zum Steg war überflutet. Der Steg ist ein Schwimmsteg und liegt über Wasser.
„Wir hatten Glück, müssen aber nun einige Zeit mit dem Bootsbetrieb aussetzen. Das sind bei Hochwasser ohnehin die Vorschriften, wenn der Pegel etwas mehr als 3,50 Meter hoch ist. Das ist eine Vorgabe der Bezirksregierung Arnsberg, die sich dabei immer am Pegel der Ruhr in Hattingen orientiert“, erzählt Guido Lüning, Schatzmeister des RV Hattingen.
Die Vereinsgelände am Leinpfad auf dem Hüttengelände bleiben verschont
Zu anderen Vereinen am Leinpfad am Hüttengelände kam das Wasser nicht hin. Dort, wo der Sprockhöveler Bach unterirdisch in die Ruhr läuft, kam ebenfalls eine Menge nach oben, bis kurz vor den Spazierweg.
Dahinter liegen Vereinsanlagen der Kanuten der SG Welper, der DLRG Hattingen/Blankenstein und des ASV Henrichshütte. Noch etwas weiter landeinwärts folgt der Sportpark Ruhrtal, der ebenfalls verschont geblieben ist.
Deilbach kommt bis auf den Sportplatz des SuS Niederbonsfeld
Wasser kam dafür aus dem Deilbach in Niederbonsfeld bis auf den Sportplatz an der Kohlenstraße, zumindest ein gutes Drittel war in der Nacht auf Donnerstag bedeckt, am folgenden Morgen hatte sich das Wasser aber zurückgezogen.
„Es ist zum Glück kein Schaden geblieben, da haben andere Vereine in der Umgebung mehr Pech gehabt“, sagt Mike Schönweitz, Fußball-Abteilungsleiter des SuS Niederbonsfeld. Er berichtet auch, dass das benachbarte Reiterzentrum Worch in der Nacht ebenfalls betroffen war, ehe das Wasser zügig zurückfloss.
BSG Gemeinschaftswerk hat Glück neben der betroffenen DLRG
Glück hatte auch die BSG Gemeinschaftswerk, deren Tennisplätze und die Halle nicht überschwemmt worden sind. Das Wasser machte vor der Anlage halt, nebenan bei der DLRG gab es Schäden.
„Wir hatten vor Kurzem noch Schnittarbeiten und haben den Grünschnitt aufgehäuft gelagert, somit auch noch mal einen zusätzlichen Schutz. Wenn ein Platz überflutet wird, steht eine Grundreinigung an“, erzählt der Vorsitzende Meinolf Ricken. Mit Hochwasser rechnete der Verein zu dem Zeitpunkt allerdings nicht.
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