Hattingen. Die Hochwasser-Helfer der DLRG in Hattingen loben Zusammenhalt der Bürger. Sie berichten von einem heiklen Ereignisse bei der Rettung per Boot.
„Hattingen hat zusammengestanden“, sagt Gernot Kubiak, Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Hattingen-Süd. Mitten in der Hochwasser-Katastrophe hat ihn dieser Zusammenhalt aller Helfenden und der Bürger beeindruckt.
„Alle, die nicht im Urlaub sind und nicht selbst Wasser im Keller haben, waren im Einsatz“, sagt Kubiak. Und drei Helfer seien sogar aus dem Urlaub zurückgekommen. „Sie waren gerade vor zwei Tagen gefahren, dann haben sie sich um Mitternacht ins Auto gesetzt und waren um 4 Uhr in Hattingen.“ Also genau zu Beginn der heißen Phase. „Ewa 25 Mann von uns waren und sind im Einsatz.“
DLRG Hattingen-Süd holt Menschen mit dem Boot aus dem Hochwasser
In Hattingen kämpfen am Donnerstag zehn Kräfte gegen das Eindringen des Wassers in die eigene Wache an der Isenbergstraße. Vier Lebensretter sitzen parallel im Boot, um mit der Feuerwehr 16 Menschen aus Wohnungen zu bringen. „Die Feuerwehr kam mit dem großen, schweren Boot gar nicht an die Häuser ran.“ Eingesetzt hat die DLRG-Mannschaft das eigene Boot an der Ecke Am Kempel/Auf dem Stade in der Nähe der Ponton-Brücke. „Das Wasser stand so hoch auf der Wiese, dass wir das Boot schon dort einsetzen konnten“, berichtet Kubiak.
Die Strömung sei extrem stark und großflächig gewesen. Ein schwieriger Einsatz. Mit einem Schreckmoment: Ausgerechnet ein Müllsack verfängt sich im Propeller – genau als das Boot in der Hauptströmung ist. „Das ist dann schon unangenehm“, so Kubiak.
Retter loben die Bürger in Hattingen
Er lobt die Anwohner. „Eine ist dort unten auch Mitglied bei uns, sie hat uns mit Nachbarn toll versorgt mit Kaffee, Tee, frisch gebackenen Waffeln, Brötchen. Die Feuerwehr hat auch für Verpflegung gesorgt.“
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Am späten Donnerstagnachmittag fahren die Helfer der DLRG erneut mit dem Boot raus. „Wir haben noch einen Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamt Am Stade geholt. Er wollte nach 36 Stunden dort endlich raus.“
Schon das erste Hochwasser verursachte Schäden, jetzt ist der Küchenboden kaputt
Der Sitz der Ortsgruppe an der Isenbergstraße wird am Freitagmorgen noch freigepumpt. Der Fußboden in der Küche hat Schaden genommen. „Ansonsten ist ja schon viel beim letzten Hochwasser kaputt gegangen, was schon im Container liegt“, so Kubiak, der die Zusammenarbeit von DLRG, THW und Feuerwehr Hattingen lobt.
Die DLRG-Retter sind übrigens nicht nur in Hattingen eingesetzt: Am Freitag sind noch sieben Mitglieder der DLRG Ortsgruppe Hattingen-Süd überregional im Katastrophenschutz-Team des Landesverbandes aktiv. Ein anderer Trupp – vier Retter – kam am Freitagmorgen vom Einsatz zurück.
Lange pausieren werden sie nicht: Auch in Hattingen gibt es am Freitag noch viel zu tun.
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