Hattingen. In Dingden wurde Niederwenigerns Dehl zum Matchwinner. Aus einem Grund passt er so gut zum Klub, bei dem es einen wichtigen Mentor gibt
Manchmal müsse er sich schon kneifen, sagt Jan Dehl. Wenn der Ball im Training bei den Sportfreunden Niederwenigern im Kreis hin und hergepasst wird und in der Mitte zwei Spieler versuchen, ihn zu erobern, dann müssen zuerst die Jüngsten ins Zentrum. Dass Dehl mit seinen 23 Jahren da oft gar nicht dabei ist, sei schon außergewöhnliches, sagt die Nummer eins des Fußball-Landesligisten.
Nicht nur im Training, sondern auch auf dem Feld, gehört Dehl im Defensivzentrum zu den alten Hasen. Vor dem Torhüter, der nicht gerade zur Zunft der Schreihälse gehört, stehen mit Jakob Heufken und Ole Nissen oft zwei Akteure, die die 20 Jahre nicht überschritten haben. Natürlich hilft da auch die Erfahrung von Jordi Barrera, Sergej Stahl oder Fabian Lümmer. Aber vor allem auf Dehl – oder Sebastian Skrzynski, der Dehl nach seinem Fingerbruch in der Hinrunde in sieben Spielen gut vertrat – kommt es an. 16 Gegentore kassierte er bisher bei seinen 16 Einsätzen, eine mehr als ordentliche Bilanz.
Sportfreunde Niederwenigern ließen sich auf die schweren Bedingungen bei BW Dingden ein
Beim 1:0-Sieg im Topspiel gegen BW Dingden wurde der Schlussmann sogar zum Spieler des Spiels, hielt sein Team in der ersten Hälfte mit mehreren starken Paraden in der Partie und legte den Grundstein für die drei Punkte. „Uns war klar, dass es aufgrund der weiten Anreise kein leichtes Spiel werden würde.W ir sind vor dem Spiel auf den Rasen gegangen und haben gesehen, wie tief er ist. Außerdem wussten wir, dass wir auf einen sehr selbstbewussten Gegner treffen, der nicht ohne Grund da oben steht“, so Dehl.
Sein Team musste sich ins Spiel kämpfen und konnte sich zum Glück auf ihn verlassen. „Dingden hatte in der ersten Halbzeit viele Spielanteile. Wir mussten dagegen halten, und das haben wir geschafft, weil wir als Mannschaft sehr gut verteidigt haben. Wir haben immer gestört, immer versucht, den Abschluss zu blocken. Das macht es für den Stürmer schwerer und so konnte ich mich auszeichnen. Aber ohne die Mannschaft geht es nicht“, so der Student der Wirtschaftswissenschaften.
Die Ausgangslage in der Landesliga ist gut, bei den SFN hebt aber niemand ab
Mit diesen Worten reiht sich der gebürtige Ostwestfale, der einst für den SV Rödinghausen in der U19-Bundesliga und in der Westfalenliga spielte, ehe es ihn über den SV Sodingen, wo er sich aber nicht wirklich wohlfühlte, nach Niederwenigern und somit in einen neuen Fußballkreis zog, nahtlos in die Stimmen der anderen Vereinsmitglieder ein. Von markigen und offensiven Sprüchen sind sie weit entfernt an der Burgaltendorfer Straße. Ob dies nun nur cleveres Understatement oder aber ernstgemeinte Bescheidenheit ist, das bleibt der Interpretation jedes Einzelnen überlassen.
Von einer Rückkehr in die Oberliga spricht jedenfalls auch nach dem 1:0-Sieg über Dingden und der guten Ausgangslage in der Landesliga niemand offen. Natürlich wolle man die Leistungen der Hinrunde bestätigen, sagt beispielsweise auch Dehl. Aber: „Das Ziel ist jetzt kein anderes als vor der Saison. Es geht darum, die Mannschaft positiv weiterzuentwickeln und junge Spieler zu integrieren. Die Saison wird mit insgesamt 40 Spielen extrem lang.
Torwarttrainer und Ex-Profi Sven Neuhaus ist ein wichtiger Faktor
Einen wichtigen Part bei der angesprochenen Entwicklung spielt für das Torhütergespann weiterhin auch Torwarttrainer und Ex-Profi Sven Neuhaus. Unter ihm zu trainieren, sei wirklich etwas „ganz besonderes“, sagt Dehl und führt aus: „Er war auch einer der ausschlaggebenden Punkte, warum ich mich für einen Wechsel nach Niederwenigern entschieden habe. Die Erfahrung, die er mitbringt ist außergewöhnlich. Es ist cool, sich mit ihm zu unterhalten, wie er sich in seiner Karriere auf bestimmte Situationen vorbereitet und sie so gelöst hat. Da versuche ich sehr viel von zu lernen.“
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Bisher scheint dies gefruchtet zu haben. Wer weiß, geht es so weiter, dann führt die steile Lernkurve ja vielleicht doch direkt in die Oberliga.
Dafür braucht es zunächst einen Sieg am Sonntag, wenn die DJK BW Mintard zu Gast ist (15 Uhr). Die Mülheimer, die mit Moreno Mandel, Timo Conde und Reid Osei über gleich drei ganz starke Stürmer verfügen, spielen bisher eine enttäuschende Landesliga-Saison, stehen mit 33 Punkten nur auf Rang elf. Dennoch beträgt der Abstand zu Platz drei auch nur sechs Zähler. Zuletzt machte der Klub, der auch schon von Christian Knappmann trainiert wurde, durch die Anstellung von Ex-Nationalspieler David Odonkor auf sich aufmerksam. Der ehemalige Nationalspieler fehlte aber gleich zu Beginn seiner Amtszeit an der Ruhr, weil er an der RTL-Sendung „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ teilnahm. Bei seinem Pflichtspieldebüt an der Seitenlinie gab es am vergangenen Wochenende ein 2:2 gegen die SGE Bedburg-Hau. Zum Einsatz kam dabei auch Matondo Mbono, der in der Vorsaison noch das Trikot der Sportfreunde Niederwenigern trug und sich in Mintard nun zum Stammspieler entwickelt hat.
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