Hattingen. Die HSG Hattingen-Sprockhövel II spricht von „Frühlingsgefühlen“ im Januar und überrumpelt die DJK im Derby. Ein Trio wird zum Bollwerk

Das geflügelte Wort „Derbys haben ihre eigenen Gesetze“ bewahrheitete sich am Samstagabend in der Hattinger Kreissporthalle einmal mehr. Der von der Papierform her weit unterlegen erscheinende Tabellenvorletzte HSG Hattingen-Sprockhövel II schlug am letzten Spieltag der Hinrunde Spitzenreiter DJK Westfalia Welper klar mit 35:27. Und zwar hochverdient.

Die junge Welperaner Mannschaft zeigte zwar Moral und ließ sich nie hängen, die Überlegenheit der stark aufspielenden Spielgemeinschaft war allerdings zumindest phasenweise erdrückend. Die große Erfahrung und individuelle Klasse der von der Feuerwehrspielerliste in den Kader aufgerückten Routiniers gab am Ende den Ausschlag für das überaus deutliche Resultat.

Trio, welches es ruhiger angehen lassen wollte, hilft dem Klub

Die von der sportlichen Leitung der HSG Hattingen-Sprockhövel zur Verhinderung des Abstiegs der zweiten Garnitur und des damit verbundenen Dominoeffektes mit dem zwangsläufigen Mitabstieg der dritten und vierten Mannschaft getroffenen Maßnahmen haben am ersten Spieltag des neuen Jahres voll gegriffen.

Er versuchte alles, doch auch er konnte die Niederlage nicht verhindern: DJK Westfalia Welpers Björn Trompeter.
Er versuchte alles, doch auch er konnte die Niederlage nicht verhindern: DJK Westfalia Welpers Björn Trompeter. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Neben dem bereits in den Kader aufgerückten Niklas Klinker und dem jungen Jannis Oberbossel standen mit Jannis Sinnemann, Linus Grossmann und Markus Witkowski auch drei Hochkaräter auf der Platte, die eigentlich ihre Karriere in der dritten Mannschaft ausklingen lassen wollten. Um ihrem Verein zu helfen, haben sie diesen Plan aber ad acta gelegt. Und das zahlte sich prompt aus. Sinnemann und Großmann und später auch Markus Witkowski stabilisierten die Deckung, die zum Ende hin, als die DJK noch einmal aufzukommen schien, zu einem schieren Bollwerk zusammenwuchs.

Zur Pause liegt die DJK Westfalia Welper schon mit 12:19 im Rückstand

Während die Gastgeber also aus dem Vollen schöpfen konnten, fehlte bei den Welperanern mit Felix Buchmüller ein wichtiger Bestandteil der Deckungsmitte. Als sich dann auch noch dessen eigentlicher Pendant Robin Soliga Mitte der ersten Halbzeit einen Finger brach, war das schon ein großes Handicap für den Tabellenführer. Der war allerdings auch ohnehin schon denkbar schlecht in die Partie gestartet.

Die großen Namen bei der HSG und einige umstrittene Schiedsrichterentscheidungen, die die DJK-Fans auf der gut besetzten Tribüne und auch die Welperaner Bank in Rage brachten, verunsicherten die Spieler von Trainer Tobias Lask zusehends. Sie gaben sich zwar mit ihrem guten Torwart-Duo Tim Mühlhaus und Jakob Alles als Rückhalt viel Mühe, lagen aber beim Seitenwechsel schon vorentscheidend mit 12:19 zurück.

HSG Hattingen-Sprockhövels Defensive steht sicher

Angetrieben von Björn Trompeter bliesen die Welperaner nach der Pause noch einmal zur Aufholjagd. Durch viele Tore vom überragenden Jonas Grimm-Windeler und Johann Sponagel-Becker schöpfte die Lask-Sieben beim 16:19 und 23:26 auch neue Hoffnung. Durch das schnelle Rücklaufverhalten der Hausherren fand die DJK aber auch in dieser Phase nur sporadisch zu ihrem Tempohandball. Und aus dem Positionsspiel heraus produzierten sie gegen den sattelfesten 6:0-Block der HSG nur selten zündende Ideen.

Wir haben heute Frühlingsgefühle geweckt und gezeigt, dass wir mit dieser neu formierten Mannschaft auch gegen starke Teams gewinnen können.
Jan Schiltz, Trainer der HSG Hattingen-Sprockhövel II

Dieses Manko nutzte die Mannschaft von Trainer Jan Schiltz mit ihren ebenfalls sehr starken Torhütern Simon Gräbener und Lennart Lük sowie ihrem Denker und Lenker Linus Grossmann zu zahlreichen Gegenstößen über den treffsicheren Ex-Welperaner Pascal Gotthelf und Philipp Bruchsteiner, der sich später ohne gegnerisches Verschulden womöglich böse am Knie verletzte und machte in der jederzeit fairen Partie den klaren Derbysieg verdientermaßen perfekt.

DJK Westfalia Welper erkennt die verdiente Niederlage an

HSG-Trainer Jan Schiltz: „Wir haben heute Frühlingsgefühle geweckt und gezeigt, dass wir mit dieser neu formierten Mannschaft auch gegen starke Teams gewinnen können. Nun gilt es, die Chemie innerhalb der Truppe zu konservieren, alle Spieler, auch die heute weniger oder gar nicht gespielt haben, bei Laune zu halten und möglichst schnell den Anschluss an das Mittelfeld herzustellen.“

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DJK-Trainer Tobias Lask: „Die HSG hat verdient gewonnen. Ich hoffe, dass sie jetzt auch gegen die anderen Mannschaften in dieser neuen Formation weiterspielt. Weit aus mehr als die Niederlage, mit der ich gut leben kann, tut mir die Verletzung von Robin Soliga weh.“

HSG Hattingen-Sprockhövel II – DJK Westfalia Welper 35:27

  • „Spielfilm“: 3:0, 4:3, 5:5, 7:9, 9:9, 14:10, 19:12 (Hz.), 19:16, 21:18, 26:20, 26:23, 29:23, 29:25, 32:26, 35:27.
  • HSG II: Gräbener, Lük; Oberbossel (2), Pascal Gotthelf (6), Jannis Sinnemann (5), Grossmann (6), Gornik, Filter, Bruchsteiner (4), Bruder (2), Luca Kuhnhenn (3), Klinker (2), Witkowski, Zaghow (5/2).
  • DJK: Mühlhaus, Alles; Decker, Meier (3), Propp (2), König, Grimm-Windeler (9), Rehbein, Krosser, Soliga, Trompeter (7/2), Sponagel-Becker (6).

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