Hattingen. Linus Grossmann tritt von der großen Handball-Bühne ab. Doch es gibt eine Hintertür und eine spannende Aufgabe bei der HSG Hattingen-Sprockhövel.
Ja, es ist die absolut richtige Entscheidung, da ist sich Linus Grossmann sicher. „Ich habe vor ein paar Wochen ein zweites Kind bekommen. Da möchte ich nicht nur daneben stehen und nicht in die Hocke gehen können, weil alles wehtut“, sagt der 32-Jährige.
Grossmann, jahrelang zentraler Rückraumspieler beim TuS Hattingen, zieht sich aus dem höherklassigen Handball zurück, wird in der kommenden Saison selbst nur noch bei der dritten Mannschaft aktiv spielen, so zumindest der Plan.
Natürlich, wenn bei der Erstvertretung Not am Mann sei, dann würde er auch noch einmal bereitstehen, seine Knochen in der Verbandsliga hinzuhalten. Dafür ist Grossmann einfach zu sehr verbunden mit dem Klub. „Aber man hat ja bei Jannis Sinnemann in der vergangenen Saison gesehen, dass er eigentlich nur aushelfen sollte und dann fest rekrutiert wurde. Da werde ich bei mir schon den Riegel vorschieben“, sagt Grossmann und lacht.
Linus Grossmann: Die Aufstiegsspiele mit der A-Jugend sind noch immer präsent
Denn neben dem Beruf zwei Mal die Woche zu trainieren und dazu noch einen halben Tag am Wochenende für die Spiele unterwegs zu sein, dafür hat er einfach keine Kapazitäten mehr. Viel zu wichtig ist ihm die Zeit mit seiner Familie.
„Ich habe mir schon länger Gedanken darüber gemacht, ob ich Handball noch auf dem Niveau spielen möchte. Mit zwei Kindern kann ich es einfach nicht mehr so leben, wie in den vergangenen Jahren. Da passt die dritte Mannschaft besser“, sagt er. Diese trifft sich lediglich zu Spielen, auf Training verzichten die erfahrenen Akteure, unter denen auch viele Freunde und ehemalige Mitspieler Grossmanns sind.
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Mit einem Teil von ihnen erlebte der Hattinger, der 1999 mit acht Jahren mit dem Handballsport bei der DJK Märkisch Hattingen begann, bevor es in der C-Jugend zum TuS ging, viele Momente, an die er sich noch heute gerne zurückerinnert. Rappelvoll sei die Halle gewesen bei den Regionalliga-Aufstiegsspielen mit der A-Jugend.
„Wir hatten die Partien in der eigenen Halle und sind hochgegangen, das war ein mega Event“, so Grossmann, der schon als Jungjahrgang der A-Jugend seine ersten beiden Spiele im Seniorenbereich für den TuS absolvierte und in der Folgesaison so richtig eingebaut wurde. „Wir hatten damals einen sehr guten 1991er-Jahrgang, haben in der höchsten Jugendklasse gespielt. Dann sind wir mit sieben, acht Leuten direkt in die erste Mannschaft gegangen. Das war etwas Besonderes.“
Vom Verein kommt er nicht los – neue Aufgabe in der Sportlichen Leitung
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Mit dabei damals: Niklas Klinker, mit dem Grossmann seine aktive Karriere nun bei der Dritten ausklingen lässt. Da schließt sich der Kreis: „Ich spiele seit 24 Jahren Handball. Von jetzt auf gleich aufhören, das wäre auch nicht meins gewesen. Ich muss mich schon etwas bewegen“, sagt er.
Der Sport gehört nun einmal zu seiner ganz persönlichen Wohlfühloase dazu. Und auch der Verein, dem er nie den Rücken kehrte und bei dem er nun auch als Sportlicher Leiter für den Seniorenbereich der HSG Hattingen-Sprockhövel einsteigen wird, nach und nach die Aufgaben von Dominic Schimm übernimmt. Zwar habe es immer wieder Anfragen von anderen Vereinen gegeben und auch der Reiz, in einer noch höheren Liga zu spielen, war da, „doch ich bin hier verwurzelt. Wir spielen seit vielen Jahren in der Verbandsliga. Das war auch immer eine attraktive Aufgabe“, drückt Grossmann seine Dankbarkeit dem Klub gegenüber aus.
Und wer weiß, wann der Name Grossmann wieder bei der Erstvertretung auf dem Trikot steht. Die nächste Generation steht ja schon in den Startlöchern.
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