Hattingen. Handball: Alle vier Mannschaften der HSG Hattingen-Sprockhövel müssen um den Klassenerhalt bangen. Ein Team erhält nun besondere Aufmerksamkeit.
Das Weihnachtsfest verbrachten die Verbandsliga-Handballer der HSG Hattingen-Sprockhövel (aller Voraussicht nach) auf einem Nichtabstiegsplatz. Danach hatte es in den Wochen zuvor nach sieben verlorenen Spielen in Folge nun wahrlich nicht ausgesehen. Dank zweier Siege aus den vergangenen vier Begegnungen kletterte die Spielgemeinschaft (4:18 Punkte) aber noch vor die SG Ruhrtal (ebenfalls 4:18) und Schlusslicht SGSH Dragons II (2:20) auf den drittletzten Rang. Nun gilt es, den Aufwärtstrend zu bestätigen. Dass dies allerdings kein Selbstläufer werden wird, das ist im Lager der HSG allen klar.
Zu heftig sind die bösen Erinnerungen an die schon unheimlich anmutende Misere mit zahlreichen verletzten und erkrankten Spielern vom ersten Spieltag an. Die Ausfallliste der HSG, die aufgrund eines großen Umbruchs ohnehin nur den Klassenerhalt als Ziel ausgerufen hatte, wurde immer länger. Die fast schon groteske Situation gipfelte schließlich in der Absage des EN-Derbys bei der HSG Gevelsberg-Silschede am sechsten Spieltag, als es nicht gelang, einen spielfähigen Kader für das Nachbarschaftsduell zu nominieren.
Die Feuerwehrspielerliste der HSG Hattingen-Sprockhövel ist mit Routiniers gespickt
Um gegenzusteuern und zudem auch das Horrorszenario des zusätzlich ebenfalls drohenden Abstiegs der zweiten Mannschaft aus der der Bezirksliga und den damit zwangsläufig verbundenen Abstieg der dritten Vertretung aus der Kreisliga und der vierten Garnitur aus der 1. Kreisklasse zu verhindern, stellte die Sportlichen Leitung eine mit zahlreichen Routiniers gespickte Feuerwehrspielerliste auf.
„Mit diesem Pool an erfahrenen Recken wollen wir flexibel taktieren und zunächst einmal zweigleisig fahren, um so bis zum Jahreswechsel mit beiden Mannschaften noch möglichst viele Punkte zu holen“, sagte Dominic Schimm seinerzeit. Im Spiel darauf gegen die DJK SG Bösperde waren dann mit Jakob Jäger, Linus Grossmann, Matthias Sinnemann und Philipp Gräf gleich vier Akteure der Liste mit dabei. Auch Luca Kuhnhenn, der zuvor bei der zweiten Mannschaft sein Comeback gefeiert hatte, stellte sich zur Verfügung. Doch der Schuss ging nach hinten los. Die HSG unterlag trotz prominenter Aushilfen auch das siebte Spiel in Serie. Der Tiefpunkt war erreicht. So durfte es einfach nicht weitergehen.
Gut, dass Trainer Kai Müller die Ruhe bewahrte. „Wir müssen uns gegen alle Widrigkeiten wehren und um unsere Chance kämpfen. Mir ist natürlich auch völlig klar, dass wir angesichts der Gesamtsituation nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen können. Doch da müssen wir jetzt durch“, sagte Kai Müller, der die Hoffnung auf eine Wende zum Besseren noch längst nicht aufgegeben hatte und vor dem Kellerduell beim Tabellenvorletzten SGSH Dragons II Optimismus verbreitete. Und siehe da, ausgerechnet beim ärgsten Konkurrenten platzte der berühmte Knoten. Mit der Unterstützung durch Markus Witkowski, Linus Grossmann und Jannis Sinnemann gelang beim Team des ehemaligen Nationalspieler Mark Dragunski der so lang erträumte erste Saisonsieg.
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Der Glaube an den Ligaerhalt kehrte zurück. Auch die beiden folgenden Niederlagen beim TuS Ferndorf (20:23) und gegen den SuS Oberaden (23:25) änderten daran nichts. Im letzten Spiel des Jahres gelangen mit Hilfe der Routiniers Markus Witkowski, Matthias Sinnemann, Jakob Jäger und Luca Kuhnhenn mit dem 30:27-Erfolg über den RSV Altenbögge-Bönen der Befreiungsschlag und der Sprung auf den drittletzten Rang, der am Ende aller Voraussicht nach für den Ligaerhalt reichen würde. Aktuell geht die Tendenz dahin, dass es einen Absteiger und einen Relegationsrang oder zwei direkte Absteiger geben wird. Das hängt aber ganz davon ab, wie viele Mannschaften aus der 3. Liga zurück in die Oberliga Westfalen müssen.
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Optimismus für die restliche Saison ziehen die Verantwortlichen aus der Tatsache, dass sich die Personalsituation verbessert hat und nach und nach immer mehr der verletzten Spieler ins Mannschaftstraining, das dadurch auch merklich an Niveau gewonnen hat, einsteigen konnten. Aktuell sind es Sven Schmitz, Tim Pemöller und Collin Grotjahn, die in den nächsten Wochen noch nicht dabei sein können. Hilfestellung von der Feuerwehrspielerliste wird es dagegen nur noch sporadisch geben.
„Sicherlich wird der eine oder andere noch einmal helfen, den Fokus richten wir aber auf die zweite Mannschaft. Denn wenn die absteigen sollte, geht es zwangsläufig auch für die dritte und vierte Mannschaft eine Liga runter. Und das wollen wir unter allen Umständen verhindern“, sagt der Sportliche Leiter Linus Grossmann.
Keller-Knüller: Die HSG Hattingen-Sprockhövel fährt am 20. Januar zur SG Ruhrtal
Trainer Kai Müller trägt das mit. „Das ist eine Entscheidung der Sportlichen Leitung. Wir werden versuchen, aus dieser Gemengelage das Beste herauszuholen. Ich bin da optimistisch“, so der Coach. Kai Müller kann und wird nun wieder hauptsächlich auf die Spieler des ursprünglichen Kaders setzen. Und die sollen es nun richten, dass die Handballspielgemeinschaft Hattingen-Sprockhövel nicht gleich im ersten Jahr nach ihrer Gründung nach zuvor zwölfjähriger Verbandsliga-Zugehörigkeit des TuS Hattingen den bitteren Weg des Abstiegs gehen muss.
Weiter geht es für die HSG am 20. Januar direkt mit dem Keller-Knüller beim punktgleichen Konkurrenten SG Ruhrtal (19.30 Uhr). Ein Auswärtssieg in der harzfreien Halle würde die nach wie vor prekäre Situation sprunghaft verbessern. Ein gutes Omen wäre es, wenn Markus Witkowski in dieser so wichtigen Partie doch noch einmal aushelfen würde. Zweimal ist der inzwischen 41 Jahre alte Haudegen in dieser Saison bereits für das Verbandsliga-Team aufgelaufen. Und zweimal hat die HSG das Spielfeld als Sieger verlassen…
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