Hattingen. Ralf Kraushaar und Hans-Peter Walter stellen ihre persönliche Top-Elf auf. Einige spielen noch. Dem Fußball verbunden blieben alle.
Da mussten sie erst einmal die Köpfe zusammenstecken. Als die Aufgabe, eine ganz persönliche Top-Elf der Vereinshistorie der Sportfreunde Niederwenigern zusammenzustellen, bei Ralf Kraushaar ankam, bat er um ein paar Tage Geduld. Da müsse er erst ein paar Gespräche führen, so der Abteilungsleiter des Seniorenfußballs.
Gemeinsam mit Hans-Peter Walter, der viele Jahre Vorsitzender des Hattinger Vereins war, entschied sich Kraushaar dann für folgende Spieler, die die beiden in einem 4-3-3-System auf den Platz schicken würden.
Tor: Hugo Pieper
Hugo Pieper kommt auch heute noch nicht vom Amateurfußball los. Regelmäßig besucht er mit seiner Kamera die Sportplätze in und rund um Essen und schneidet die Partien für sein Online-Portal Powerplay TV mit. Pieper, der dies schon seit 1997 macht, war somit ein Vorreiter in der Szene. Und er war auch ein ganz hervorragender Fußballer.
Das Torhüter-Gen liegt wohl in der Familie. Mehrere seiner Brüder hüteten ebenfalls den Kasten. Nachdem Pieper in Byfang mit dem Fußballspielen begonnen hatte, schloss er sich in der B-Jugend den Sportfreunden Niederwenigern an. Der Weg führte schnell zu den Senioren, für die er in den 1970ern und 1980ern spielte.
Abwehr: Hans-Peter Walter, Heinz Mianecki, Lauritz Angerstein und Paul Wieners
Die Innenverteidigung in der Top-Elf der Sportfreunde Niederwenigern kann man getrost als resolut bezeichnen. Heinz Mianecki, der Vater von Tom Mianecki, der noch heute für die zweite Mannschaft an der Burgaltendorfer Straße spielt, sei „ein ziemlich harter Typ“ gewesen, der „auch ordentlich in die Zweikämpfe“ gegangen sei, sagt Ralf Kraushaar und meint dies ausnahmslos positiv. „Er ist nie gerne Runden gelaufen, hat hinten als Libero aber alles abgeräumt und mit harten Bandagen gekämpft“, so Kraushaar.
Neben ihm steht mit Hans-Peter Walter jemand, der nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz seine Spuren im Klub hinterlassen hat. „Er war viele Jahre Vorstandsmitglied bei uns im Verein. Erst als 2. Geschäftsführer, von 2006 bis 2020 dann als Vorsitzender. Er ist ganz stark mit dem Verein verbunden und spielt noch heute in der Super Alt-Liga. Ein Fußballer durch und durch“, sagt Kraushaar.
Flankiert wird das Duo von Lauritz Angerstein und Paul Wieners. Während der heute 33-jährige Angerstein bis vor wenigen Jahren noch selbst die Fußballschuhe schnürte, trug Wieners in den 1930er und 1940er Jahren das Trikot der Sportfreunde Niederwenigern. „Er war von 1939 bis 1945 Vorsitzender und Verteidiger der ersten Mannschaft“, so Kraushaar über Wieners, der in der Top-Elf auf die Linksverteidigerposition gestellt wird.
Angerstein sei ein Kind der Sportfreunde, habe schon früh angefangen und immer bei den SFN gespielt. „Er war immer ein guter Rechtsverteidiger und Abwehrspieler. Er hat bei uns den Landesliga-Aufstieg mitgemacht und dann noch einige Jahre in der Landesliga gespielt“, erinnert sich Kraushaar. Noch Anfang dieses Jahres lief Angerstein für die Alten Herren der Sportfreunde bei der Hattinger Stadtmeisterschaft auf. 2015 wurde er in der Halle sogar bester Torschütze.
Mittelfeld: Florian Ebert, Walter Krohm und Niklas Lümmer
Den Ball am Fuß hatte Walter Krohm in den vergangenen Jahren nicht mehr, dafür schlug er beim Tennis für die TG Rot-Weiß Hattingen weiter eifrig auf. Früher war er „einer der besten Fußballer, die wir je hatten“, sagt Ralf Kraushaar. Ein richtiger Mittelfeldstratege, der das Spiel ordnet und leitet, sei Krohm gewesen. Kein Wunder, dass er auch bei mehreren Essener Vereinen höherklassig spielte.
Neben Krohm spielen mit Florian Ebert und Niklas Lümmer zwei Spieler, die noch heute auf dem Platz stehen. Niklas Lümmer übernimmt dabei den defensiveren Part des Duos. Der heute 34-Jährige ist für Kraushaar ein typischer defensiver Mittelfeldspieler. „Er ist seit Kindesbeinen hier und hat den Verein nie verlassen. Ein richtiger Abräumer“, so Kraushaar. Jahrelang spielte Lümmer für die erste Mannschaft der Hattinger, die Ligazugehörigkeit war da egal, Lümmer erledigte seinen Job. Nun lässt er es etwas ruhiger angehen und läuft für die Zweitvertretung in der Kreisliga A auf. Mit zwei Toren in 13 Spielen trägt er aber auch dort einen großen Anteil dazu bei, dass das Team auf dem besten Weg in Richtung Bezirksliga ist.
Florian Ebert ist eher offensiv ausgerichtet. Der 37-Jährige spielt bei der dritten Mannschaft in der Kreisliga B, stieg mit der Erstvertretung einst aber zunächst in die Bezirksliga und später in die Landesliga auf. „Er war immer sehr schnell und auch sehr torgefährlich“, sagt Kraushaar.
Sturm: Wolfgang Brauksiepe, Kurt Neumann und Theo Schlüter
Natürlich, der aktuelle erste Vorsitzende darf nicht fehlen. Theo Schlüter sei der wohl zweitbeste Torschütze aller Zeiten in Niederwenigern, sagt Kraushaar. Jahrelang lief er für seinen Herzensverein auf und ist nun schon seit 2020 Vorsitzender und eine gute Seele im Klub. Vor allem die Kopfballtore von Schlüter sind Kraushaar und Walter noch in guter Erinnerung.
Der beste Torschütze sei indes Wolfgang Brauksiepe gewesen – und das mit Abstand. „Er war ein richtiger Mittelstürmer. Mit ihm habe ich später auch noch bei den Alten Herren zusammengespielt“, so Kraushaar. Natürlich gehört Brauksiepe in die Top-Elf.
Einen Platz hätte wohl eigentlich auch Rudi Hendricks verdient, dessen Enkel nun bei Kraushaar in den Bambinis spielt. Blitzschnell sei der wohl gewesen, sagt Kraushaar, weiß dies aber auch nur aus Erzählungen, weshalb er und Walter sich schlussendlich doch für Kurt Neumann entschieden. „Er war ein Mittelstürmer par excellence. In Insiderkreisen wird behauptet, er trägt heute noch sein erstes Paar Fußballschuhe, weil er so wenig gelaufen ist, sodass die nicht abgenutzt sind. Aber er war immer torgefährlich“, so Kraushaar lachend.
Trainer: Jürgen Margref
Die Wahl überrascht nicht. Jürgen Margref gilt als einer der Väter des aktuellen Erfolges der Sportfreunde Niederwenigern. Der heute 54-jährige Ex-Profi prägte die vergangenen 20 Jahre massiv.
„Er war hier viele Jahre Cheftrainer und hatte verschiedene Co-Trainer wie Dietmar Klinger oder zum Schluss meinen Sohn Marcel. Jürgen hat die Erfolge des Vereins wesentlich mit beeinflusst“, so Kraushaar. In der Kreisliga übernahm er einst den Klub als Spielertrainer. 2006 ging es dann hoch in die Bezirksliga, später folgten noch der Landesliga und als absolute Krönung 2019 auch der Oberliga-Aufstieg.
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