Hattingen. Wolfgang Wortmann stellt seine Top-Elf der Vereinshistorie der SG Welper auf. Filigrantechniker und harte Zweikämpfer stehen Seite an Seite.
Wolfgang Wortmann ist in seinem Element, wenn er sich an die alten Zeiten zurückerinnert. Der Redefluss schwillt von Minute zu Minute, von Satz zu Satz zu einem reißenden Strom an. Lauter Namen, lauter Anekdoten, lauter Spiele fallen dem Leiter der Fußballfachschaft, ehemals Spieler, Trainer und noch vieles mehr, ein, als er die Top-Elf der Vereinshistorie des heutigen Fußball-Landesligisten SG Welper zusammenstellen soll.
Platz war für die ganzen genannten Spieler nicht, ein paar von ihnen müssen auf den Platz in der Legenden-Elf verzichten.
„Das war sehr schwierig, jeder war zu seiner aktiven Zeit eine Hausnummer. Ich habe das Glück gehabt, mit vielen dieser Spieler zusammenspielen zu dürfen. Ich habe für die Aufstiegsmannschaft 1955 als kleiner Piefke die Bälle wiedergeholt, wenn sie beim Torschusstraining neben das Tor gesetzt wurden“, so Wortmann.
Wolfgang Wortmann hatte bei der SG Welper schon viele Positionen inne
1965 machte er dann selbst sein erstes Meisterschaftsspiel in der Landesliga und erlebte seitdem viele Höhen und Tiefen mit dem Verein mit – aber auch außerhalb dessen, war er doch zur Zeit des Prager Frühlings bei der Bundeswehr und Wochenlang in Bereitschaft.
Klar, dass die Spieler der 1960er und 1970er-Jahre seine Top-Elf prägen: „Ich habe echte Fußballgrößen aus drei Fußballgenerationen der erfolgreichen 16 Jahre in der Landesliga gewählt. Sollte ich den einen oder anderen vergessen haben, kommt einfach am ersten Freitag im Juli 2024 zum Treffen der Legenden“, so Wortmann.
Tor: Heinz Schröder
„Ihn konnten eigentlich nur glatte Brüche davon abhalten, zu spielen“, sagt Wolfgang Wortmann im Spaß. Er war Teil der Aufstiegsmannschaft in der Saison 1955/1956, später spielte er mit dem damals 18-jährigen Wortmann gemeinsam. „Das Zusammenspiel zwischen Erfahrung und jugendlichem Elan war grandios“, sagt Wortmann. Später spielte Schröder auch bei der SG Linden-Dahlhausen in der höchsten amateurklasse und stand im Kader der Westfalenauswahl. „Er war eine Rakete, hat immer 110 Prozent gegeben und wusste selbst im Training immer, wie es stand.“
Verteidigung: Dieter „Atze“ Schön, Werner „Tenner“ Maicher, Dieter Neubauer und Heinz Hagemann
„Ich habe tolle Typen für die Abwehr kennengelernt, die knallhart gegenüber ihrer Gegenspieler, aber damals bereits sehr variabel waren“, schickt Wortmann voran. Neubauer und Hagemann sind Beispiele dafür. Beide hätten auch durchaus im Mittelfeld auflaufen können, die Rolle als letzter Mann liegt ihnen aber ebenfalls. „Beides waren zwei richtig gute Strategen, von denen man als Jungspund viel lernen konnte“, sagt Wortmann, der an dieser Stelle auch sich selbst sowie seinen Zwillingsbruder Gerd („Er war immer da, wenn man ihn brauchte und hatte viel taktisches Verständnis“) hätte wählen können.
Dieter Schoen und Werner Maicher hätten das Fußballspiel damals schon so modern interpretiert wie heute. „Dieter spielte hinten links, war unheimlich bissig und ehrgeizig wie Berti Vogts. Er konnte die jungen Leute mitziehen, war zweikampfstark, lief aber auch immer mit nach vorne“, so Wortmann. Maicher sei ein anderer Spielertyp gewesen, nicht ganz so ehrgeizig. Er wurde einst umgeschult, war früher Mittelstürmer und wurde dann deutlich weiter hinten bei der SG Welper groß.
Mittelfeld: Jürgen Schmidt, Harry Knop und Harry Berger
Auch interessant
„Jürgen Schmidt und Harry Knop waren Spielgestalter, die ein Spiel lesen konnten“, so Wortmann. Beide ähnelten sich in ihrer Art und Weise, Fußball zu spielen, Schmidt war zudem ein Freistoßspezialist. „Wenn der die Dinger aus 20 oder 30 Metern aufgelegt hat, brannte die Bude“, erinnert sich Wortmann.
Perfekt ergänzt werden sie von Harry Berger. Der war laut Wortmann zwar nicht ganz so ruhig am Ball wie Schmidt oder Knop, aber ein Kapitän, wie man sich so einen wünscht. „Er war ein Vorbild für uns junge Spieler. Er lief wie ein Laufwerk, das war Wahnsinn. Später war er auch Trainer der Bezirksliga-Mannschaft“, so Wortmann.
Sturm: Gerd „Szepan“ Strömer, Karl-Heinz „Kalle“ Maicher, Edvard „Ede“ Krapp
Ganz vorne fiel es Wolfgang Wortmann besonders schwer, eine Auswahl zu treffen. Auch die Namen von Heinz Kursinski („Ihn kannte man nur unter Hennes. Ein absoluter Torjäger. Er brachte mir viel im Zweikampfverhalten bei“) und der von Günter „Stange“ Beermann („Ein Strafraumspieler, der dir aus 30 Metern aber auch die Birne wegschießen konnte“, fielen, am Ende entschied sich Wortmann aber für das Trio Strömer, Maicher und Krapp.
„Die brachten uns immer wieder zum Jubeln. Gerd „Szepan“ Strömer machte Singe, die kein Gegenspieler vorhersagen konnte und lauter Tore aus eigentlich ausweglosen Situationen. Er gehörte auch zur Aufstiegsmannschaft 1956. Kalle Maicher war schnell und eine Rakete. Der hat jede Saison 30 Tore gemacht“, so Wortmann, der auch auf seinen besten Freund Edvard Krapp nicht verzichten möchte.
„Wir haben schon zusammen in der A-Jugend gespielt. Er war ein Mittelstürmer, obwohl er unheimlich leicht war. Aber er war schnell und ein ganz anderer Spielertyp als Kalle Maicher. Ede hat den Torwart ausgeguckt. Von zehn Schüssen waren neun im Tor, beim Kalle waren es nur fünf“, so Wortmann lachend.
Trainer: Hansi Wagner
Zwar sei Heinz Orlowski der beste Trainer gewesen, der Wolfgang Wortmann selbst geformt habe, die Wahl für die Top-Elf fällt aber wie schon beim VfL Winz-Baak auf Aufstiegstrainer Hansi Wagner. „Er brachte 110 Prozent, auf und außerhalb des Spiels.
Die Facebook-Gruppe zum Fußball in Hattingen und Sprockhövel gibt es hier.