Hattingen. Maik Düerkop stellt seine persönliche Top-Mannschaft der Vereinshistorie des TuS Hattingen auf. Von Wacklern, harten Würfen und Handball-Legenden.
Seit vielen Jahren begleitet Maik Düerkop die Handballer des TuS Hattingen, die seit dieser Saison nach dem Zusammenschluss mit der TSG Sprockhövel als HSG Hattingen-Sprockhövel in der Verbandsliga spielen. Düerkop selbst hilft manchmal noch als Interimstrainer bei der dritten Mannschaft in der Kreisliga aus und ist der 1. Vorsitzende der Abteilung.
Für die WAZ hat er sein Top-Team der Vereinshistorie zusammengestellt. Natürlich würde normalerweise auch ein Winfried Althaus in die Auswahl gehören, sagt Düerkop.
„Da sagen wahrscheinlich Einige, dass er der beste Handballer war, den Hattingen je gesehen hat. Solche Koryphäen gehören eigentlich in das Team. Genauso wie Abwehrspezialisten, die heutzutage immer wichtiger werden. Aber ich habe grundsätzlich nur Spieler genommen, die ich selbst mal spielen gesehen habe.“
Die Torhüter des Top-Teams des TuS Hattingen: Achim Bieber und Markus Lusebrink
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Es ist ein Spiel, welches Maik Düerkop nie vergisst. 2005 stieg der TuS Hattingen nach einer legendären Partie gegen den ASV Hamm II als Außenseiter in die Verbandsliga auf: „Achim Bieber stand damals im Tor, er ist in der zweiten Hälfte eingewechselt worden und hat dann gegen Kay Rothenpieler einen ziemlich entscheidenden Siebenmeter gehalten. Ich habe kurz vorher noch mit ihm gesprochen. Man kann es schlecht beschreiben, aber es gibt so Situationen, da weiß man einfach, dass er diesen Siebenmeter jetzt hält“, sagt Düerkop. Bieber, der heute noch Torwarttrainer ist, habe seine Gegenspieler „fast aufgefressen. Er hatte diesen unbedingten Willen, die Bälle zu halten“, begründet Düerkop seine Wahl.
Das Torwartduo komplettiert Markus Lusebrink, dessen Stammverein eigentlich der TuS Bommern ist, der aber auch jahrelang in Hattingen spielte. „Er und Achim waren zusammen ein Top-Torhütergespann“, sagt Düerkop.
Rückraum Mitte: Linus Grossmann und Mathias Otte
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Zu Grossmann brauche man ja wirklich nicht viel zu sagen, findet Düerkop. „Der sollte allen einen Begriff sein. Er hat das Geschehen der letzten acht bis zehn Jahre enorm geprägt.“ Und Mathias Otte sei der „wahrscheinlich torgefährlichste Rückraum-Mitte-Spieler, den wir je hier hatten.“
Rückraum links: Frank Osterloh und Jakob Jäger
Frank Osterloh war beim TuS Hattingen nicht nur Spieler, sondern später auch Trainer. „Er war eine Stütze des Teams, welches noch in der Oberliga gespielt hat. Und er hatte einen legendären Wackler“, sagt Düerkop. Auch als Trainer habe er für den Aufschwung im Verein mitgesorgt.
Jakob Jäger sei zwar im rechten Rückraum eigentlich stärker gewesen. „Aber ich habe ihn nach links gestellt, weil ich ihn unbedingt unterbringen wollte und er das auch sehr gut konnte. Er ist ein ganz besonderer Spieler, dem man gerne zuguckt. Es gibt keinen, der seinen Körper so durch die Lücken schlängelt, wie Jakob“, beschreibt Düerkop die spektakuläre Spielweise Jägers, der auch als Stimmungskanone wichtig für so ein Team sei.
Rückraum rechts: Thomas Faeseke und Guido Wagner
Thomas Faeseke, der früher noch Kersebaum mit Nachnamen hieß, spielt noch heute mit über 40 Jahren in der Verbandsliga und war ebenfalls beim legendären Aufstiegsspiel in Hamm dabei. „Er hatte als Linkshänder einen sehr guten Wurf, eine extrem gute Sprungkraft und war im rechten Rückraum sehr durchsetzungsstark. Seine Hochzeit hatte er wahrscheinlich, als er gar nicht mehr bei uns, sondern in Volmetal in der dritten Liga gespielt hat“, so Düerkop.
Guido Wagner spielte in Oberligazeiten im rechten Rückraum beim TuS Hattingen. „Das war der Mann mit dem zweithärtesten und einem sehr platzierten Wurf in der Vereinsgeschichte“, sagt Düerkop. Lediglich sein eigener Bruder hätte noch härter geworfen. „Aber der konnte nicht so hoch springen und war kein Linkshänder“, so Düerkop lachend.
Linksaußen: Magnus Neitsch und Philipp Clodt
Mit Magnus Neitsch hat es ein noch heute bei der HSG spielender Linksaußen in Düerkops Traum-Team geschafft. „Er spielt die Position so, wie man es im modernen Handball haben möchte. Er ist blitzschnell und hat einen perfekten Wurf von Außen. Er ist der technisch beste Linksaußen, den wir jemals im Verein hatten“, sagt Düerkop, der aber anmerkt, dass der 25-Jährige sogar noch mehr aus sich herausholen könnte.
Philipp Clodt spielte indes einst mit Düerkop zusammen. „Er war damals mein Lieblingsgegner im Training. Wir haben uns gegenseitig immer als Gegenspieler ausgesucht. Es hat extrem viel Spaß gemacht, weil er keinen Zentimeter verschenkt hat. Ein Kämpfer, wie er im Buche steht.“
Rechtsaußen: Olaf Werthebach und Jörg Schönenborn
Im rechten Rückraum war in dieser Auswahl kein Platz mehr übrig, also schob Maik Düerkop Olaf Werthebach nach Rechtsaußen. „Er hatte einen extrem guten Wurf um die Hüfte herum, einen sehr starken Rückzieher, bei dem man sich nur weh tun konnte, wenn man den verteidigt hat. Und er ist ein Bomben-Typ“, so Düerkop über den Vater von Kai Werthebach.
Ebenfalls seine Liebe zum Sport weitergegeben hat Jörg Schönenborn an seinen Sohn Viktor. „Jörg kenne ich nur als Spieler der zweiten Mannschaft, aber er hat auch die Erste eine Zeit lang geprägt. Witzig war, dass man ihm manchmal erklären musste, wie der Spielstand ist, weil er das auf der Uhr schlecht sehen konnte. Aber wenn er den Ball bekommen hat, hat er auch das Tor getroffen“, so Düerkop.
Kreisläufer: Peter Junior Klöckner und Phillip Dobrodt
Peter Klöckner sei ein „Vollblut-Kreisläufer“ gewesen, der immer genau wusste, wo er zu stehen hatte.
Und Phillip Dobrodt erinnert Düerkop immer an Nationalspieler Jannik Kohlbacher. „Zu seinen besten Zeiten hatte er ein mega dynamisches Paket. Da konnte man ihn überhaupt nicht festhalten. Noch heute stellt er eine super Sperre. Ein Geschenk für jeden Rückraum-Spieler.“
Trainer: Thomas Körber
„Thomas Körber, der Wahrsager. Er war ein super Coach, menschlich super fair und hat im Aufstiegsspiel gegen Hamm wirklich 60 Minuten Manndeckung spielen lassen“, so Düerkop. Körber hatte damals das entscheidende Saisonfinale vorhergesagt. Der ASV Hamm II ging mit einem Punkt Vorsprung in die letzte reguläre Partie. Doch der ASV stolperte wie von Körber vorhergesagt gegen Aplerbeck, während der TuS gegen Oespel-Kley gewann.
Das erste der zwei folgenden Entscheidungsspiele verlor der TuS noch mit 29:32. Doch Körber behielt die Ruhe, wusste, dass sein Team fitter war als der ASV und ging das entscheidende Match auch so an. „Unser Plan war auf die letzten 15 Minuten ausgelegt. Außerdem durften wir uns keine Zeitstrafen erlauben, denn in Unterzahl hätten wir unser Ding nicht durchziehen können“, sagte Körber damals. Trotz Rückstand im zweiten Spiel hielt sich der TuS an den Plan – und gewann am Ende mit 40:36. Düerkop: „Das war perfekt vorhergesagt und perfekt geplant. Ein Geniestreich.“
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