Hattingen/Essen. Der Hobbyfilmer ist rund um die Essener Sportszene bekannt. Heimatverein sind die Sportfreunde Niederwenigern, auf hohen Ebenen war er außerdem.

Der Schrank ist voll gefüllt mit Videokassetten. In einer Schublade hat Hugo Pieper Material aus der Saison 2007/08. Das hat er nun digitalisiert, auf seinen Computer, um es notfalls auf eine DVD zu übertragen. So wächst das eigene Archiv des Hobbyfilmers und er nutzt die aktuell sportfreie Zeit für sich sinnvoll.

Der 72-Jährige ist bekannt in der Sportszene rund um Essen, wo er während der Saison jedes Wochenende zu mehreren Sportveranstaltungen mit seiner Kamera fährt. Er veröffentlicht Spielausschnitte mit den Höhepunkten in einer guten Viertelstunde auf seinem eigenen Online-Portal von Powerplay TV Essen , der Marke, unter der er seit 1997 unterwegs ist, seit 2001 mehr und mehr selbstverantwortlich. Denn die drei Kollegen, denen er sich 1996 anschloss, stiegen aus.

Hugo Pieper hat sich 1996 einem Filmteam angeschlossen

Es begann alles mit einer privaten Aufnahme bei der Fußball-Hallenstadtmeisterschaft 1996 in Essen, die bei Teutonia Überruhr ausgetragen wurde. Dort waren die drei Filmkollegen vor Ort, damals noch unter dem Namen „Ach nee“. Man kam ins Gespräch und arbeitete fortan zusammen. Pieper lernte in den ersten Jahren einiges dazu, was Kamerabedienung und Filmschnitte anbelangte und war fester Bestandteil im Team, was sich am 28. Februar 1997 dann den Namen Powerplay TV gab und auf dem OK (offenen Kanal) 43 in Essen sendete.

Der Hobbyfilmer Hugo Pieper hat über 20 Jahre ein großes Archiv an Videomaterial angesammelt.
Der Hobbyfilmer Hugo Pieper hat über 20 Jahre ein großes Archiv an Videomaterial angesammelt. © Powerplay TV | Hugo Pieper

Nach dem Rückzug der Kollegen blieb der gebürtige Hattinger übrig, er machte weiter und hatte immer mal wieder jemanden dabei, der als Moderator „das i-Tüpfelchen zu einem Beitrag gab“, wie es Pieper selbst beschreibt. Anfangs waren seine ständigen Begleiter Andre Henning (heute Trainer beim Hockeyclub RW Köln) sowie Dirk Unverferth. Seit 2008 betreibt der Hobbyfilmer seine heutige Internetseite. Es kamen im Laufe der Zeit aber auch mal andere Stimmen zum Vorschein, unter anderem die von Andy Wehmöller, dem Ex-Torhüter des SuS Niederbonsfeld, oder von Ralf Kraushaar, dem heutigen Geschäftsführer der Sportfreunde Niederwenigern.

Große Bindung zu den Sportfreunden Niederwenigern

Apropos Niederwenigern. Dort ist die Heimat von Pieper, sein Vater Wilhelm war früher auch Kassierer der Sportfreunde. Als jüngster von sechs Brüdern, die alle in Niederwenigern gespielt haben, war Hugo Pieper bei den Sportfreunden aktiv. Er war Torwart. „So wie viele von uns Brüdern“, erzählt Pieper. Sie waren allesamt auch talentiert und wechselten später in etwas höhere Amateurligen im Essener Raum.

Hugo Pieper war für Teutonia Überruhr in der Bezirksliga am Ball und beim SV Kupferdreh in der Landesliga. Begonnen hatte er als Elfjähriger übrigens beim SV Byfang, ehe er sich in der B-Jugend den Wennischen anschloss, dort direkt in der A-Jugend aushalf und dann bei den Herren das Tor hütete. Zum Ausklang der aktiven Laufbahn von 1984 bis 1989 dann noch einmal.

Die Ehefrau bringt viel Verständnis für das aufwendige Hobby mit

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Heutzutage ist er aufgrund seiner engen Bindung zu den Sportfreunden auch oft bei den Oberliga-Heimspielen anzutreffen – selbstverständlich mit Filmausrüstung, bei Wind und Wetter. Über den Verein hat er bei einer Feier auch seine Frau Walburga kennengelernt, die ebenfalls einer Fußballfamilie entstammt und sehr viel Verständnis für das Hobby ihres Mannes aufbringt. „Sie duldet es, sagt mir aber manchmal auch, dass es etwas viel ist. Aber ich habe Glück“, erzählt Pieper, der seit vielen Jahren in Essen-Kupferdreh wohnt.

Die Reichweite seiner Filmschnitte ist groß, in der Essener Szene hat sich Pieper einen Namen gemacht. Nicht nur beim Fußball, er ist auch beim Eishockey unterwegs, hatte früher auch die Moskitos Essen vor der Linse. Zuletzt hat er aufgrund des Zuschauerverbots in der Corona-Zeit auch Livestreams angeboten. „Das macht auch Spaß, aber das Schönste sind für mich selbst die Höhepunkte aus Spielen, die ich zeigen kann, auch dann noch mal in Zeitlupe“, gibt Pieper zu.

Besuch der attraktivsten Spiele an den Wochenenden

Mit Mundschutz während der Corona-Pandemie: Der Kameramann Hugo Pieper besuchte zuletzt noch das Fußball-Kreispokalspiel zwischen dem SuS Niederbonsfeld und SC Werden-Heidhausen.
Mit Mundschutz während der Corona-Pandemie: Der Kameramann Hugo Pieper besuchte zuletzt noch das Fußball-Kreispokalspiel zwischen dem SuS Niederbonsfeld und SC Werden-Heidhausen. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Er wählt vor einem Wochenende aus, was das Attraktivste ist. „Von der Oberliga bis zu Spitzenspielen in der Kreisliga A bin ich auf den Plätzen unterwegs“, erzählt er. Am letzten Wochenende, an dem noch der Essener Kreispokal lief, filmte er beim SuS Niederbonsfeld die Partie gegen den SC Werden-Heidhausen (2:7) . Danach begann auch für den Rentner die bis jetzt sportfreie Zeit. Dabei ist er es gewohnt mehrere Stunden Videomaterial zu bearbeiten, um es im Anschluss kostenfrei im Netz zur Verfügung zu stellen.

Neben Eishockey und Fußball ist es früher auch etwa Handball gewesen. Beim Feldhockey hatte er sich in den vergangenen Jahren auf die Endrunden der Deutschen Meisterschaft beschränkt. Ab 2009 ist er in der Hockey-Bundesliga dabei. 2006 erlebte er die Weltmeisterschaft der Männer in Mönchengladbach, nah am Geschehen unter 12.000 Zuschauern, 2008 dann die Europameisterschaft der Damen an gleicher Stelle. Zwei der persönlichen Höhepunkte. Der Deutsche Hockey-Bund erlaubt das Filmen, dessen Mitschnitte im Gegenzug für Lehrgänge benutzt werden dürfen.

Viel positives Feedback aus der Essener Amateurfußballszene

In der Fußball-Regionalliga bekommt er dagegen keine Genehmigung, Spiele von Rot-Weiss Essen zu filmen. In den Amateurklassen ist dies problemlos möglich. Und Pieper wird auch viel von den Trainern oder Spielern angesprochen, seine Sequenzen dienen sogar als Analyse. „Das tut gut, ich hatte schon überlegt, ohne Moderator aufzuhören“, gesteht der Hobbyfilmer. Doch so werden die Schränke weiter gefüllt.

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