Hattingen. Turbulentes Spiel: Die Verbandsliga-Handballer der HSG Hattingen-Sprockhövel unterliegen dem SuS Oberaden. Einer sieht Rot, Coach ist sprachlos.
Ein erneuter herber Dämpfer wirft die HSG Hattingen-Sprockhövel im Kampf um den Erhalt der Handball-Verbandsliga weiter zurück. Die HSG, die im Heimspiel gegen den SuS Oberaden unbedingt den nächsten Schritt in Richtung Mittelfeld gehen wollte, verlor am Samstagabend eine überaus turbulente Partie völlig unnötig mit 23:25 (11:15) und verpasste leichtfertig die große Chance, den letzten Tabellenplatz zu verlassen. Trainer Kai Müller war nach dem Abpfiff total bedient und sprachlos.
Die Begegnung in der Kreissporthalle nahm einen kuriosen Verlauf. Die Hausherren beherzigten in der Anfangsphase den Matchplan von Kai Müller mit großem Elan. „Gegenstöße, Gegenstöße, Gegenstöße“, hatte der Coach gefordert. Und seine Jungs lieferten. Bis zum 6:5 in der zwölften Minute fielen fast alle HSG-Tore durch blitzsaubere Konter. Die Gäste nahmen daraufhin eine Auszeit und waren fortan wesentlich besser im Spiel.
HSG Hattingen-Sprockhövel legt mit Jakob Isermann, Colin Grotjahn und Robin Hodde nach
Während die Müller-Sieben nach der kurzen Pause das Tempo weitgehend einstellte und somit vermehrt in den Positionsangriff musste, kam nun der SuS wiederholt zu Gegenstoßtoren. Das lag daran, dass sich die Spielgemeinschaft immer mehr verzettelte sowie viel zu viele Ballverluste und schwache Abschlüsse leistete. Oberaden packte in der Deckung immer aggressiver zu. Drei zerrissene Trikots von Linus Grossmann, Phillip Dobrodt und Kai Werthebach belegen das von den beiden Schiedsrichterinnen nicht immer konsequent genug geahndeten Vergehen.
Wieder nichts- Neunte Pleite für HSG Hattingen-Sprockhövel
Die Hausherren zeigten sich beeindruckt und gerieten mit 8:12 ins Hintertreffen. Kai Müller legte personell mit Jakob Isermann, Colin Grotjahn und Robin Hodde, die in Lauerstellung auf der Tribüne gesessen hatten, nach. Diese Maßnahme schien zu fruchten. Die HSG kam auf 11:13 heran. Doch zwei weitere Gegentore bedeuteten einen weiteren Rückschlag und einen 11:15-Pausenrückstand.
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Wer gedacht hatte, die Gastgeber kämen mit neuem Mut und Siegeswillen aus der Kabine, der sah sich arg getäuscht. Ein Viererpack der Gäste innerhalb von sechs Minuten bedeutete das 11:19, das bereits wie eine Vorentscheidung aussah. Kai Müller nahm zu diesem Zeitpunkt eine Auszeit und forderte für die Folgezeit einen bedingungslosen Fight. „Jeder Zentimeter zählt, mit und ohne Ball“, impfte der Coach seinen Schützlingen noch einmal die im Abstiegskampf unverzichtbare Mentalität ein und hatte damit ganz offensichtlich die richtigen Worte gefunden.
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Kai Müller, der die Deckung längst von 5:1 auf 6:0 umgestellt und Michael Frorath für den glücklosen Felix Botte ins Tor beordert hatte, sah, wie sich sein Team zunächst auf 15:20 herankämpfte. Urplötzlich spielte nur noch die HSG. Getragen von den nun lautstark mitfiebernden Teamkollegen auf der Bank überrollte die Spielgemeinschaft den konsternierten Gegner. Michael Frorath war einfach nicht zu überwinden, und vorne war es Phillip Dobrodt, der trotz heftigster Bewachung am Kreis immer wieder gesucht und gefunden wurde und mit seinem immensen Durchsetzungsvermögen Tor um Tor erzielte. Und was lange Zeit unmöglich erschien, das geschah tatsächlich. Die HSG ging nach 50 Minuten durch Linus Grossmann mit 21.20 in Führung.
HSG Hattingen-Sprockhövel: Robin Hodde erhält die dritte Zeitstrafe und sieht Rot
Eine ärgerliche Zeitstrafe für Robin Hodde machte Michael Frorath mit einem gehaltenen Siebenmeter wieder wett. Und erneut war es Linus Grossmann, der trotz zwischenzeitlicher Manndeckung nach dem 22:22 die erneute Führung zum 23:22 erzielte. Dann wurde es turbulent, vogelwild, ja sogar richtig chaotisch. Phillip Dobrodt, Jonas Jäger, Jakob Isermann und Kai Werthebach ließen allesamt nach dem 23:23 ihre Möglichkeiten zum 24:23 liegen. Und es kam noch schlimmer. Zunächst kassierte Jakob Isermann eine Zwei-Minuten-Strafe, und wenig später saß auch Robin Hodde mit einer doppelten Zeitstrafe und folgender Disqualifikation auf der Strafbank.
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Da half es auch nicht, dass der überragende Michael Frorath einen weiteren Siebenmeter abwehrte, Oberaden nutzte die doppelte Überzahl zum 24:23 und machte, nachdem Collin Grotjahn bei einer Großchance den Ausgleich verpasst hatte, dann mit dem 25:23 den Deckel endgültig drauf. Anstatt sich für die sensationelle Aufholjagd zu belohnen, bestraften sich die HSGer am Ende selbst. Zu krass war die fehlende Torgefahr aus dem Rückraum und von außen. Kai Müller war extrem sauer und nicht bereit, einen Kommentar zum Spiel abzugeben.
So haben sie gespielt:
Spielfilm: 2:0, 4:2, 4:5, 7:7, 7:10, 11:15 (Halbzeit), 11:19, 15:20, 21:20, 23:22, 23:25.
HSG Hattingen-Sprockhövel: Botte, Frorath - Jo. Jäger (4), Grotjahn (1), Hodde, Bothmann, Grossmann (6), Kilfitt (2/2), Koch (1), Werthebach (4/2), J. Sinnemann, Isermann, Dobrodt (5), Bockhacker.