Sprockhövel. Die Zeit, in der die TSG-Startelf nahezu feststand, ist vorbei. Lauter Überraschungen führen zur Unberechenbarkeit – angeführt von Kiyan Gilani.
Mit der SpVgg Vreden stellt sich am Sonntag ein kleiner Angstgegner bei der TSG Sprockhövel vor.
Zwar haben die Münsterländer in der laufenden Saison erst vier Punkte geholt, sich zuletzt von den Sportfreunden Siegen 0:0 getrennt und im Westfalenpokal gegen den SV Westfalia Rhynern eine 3:0-Führung verspielt, um dann im Elfmeterschießen doch noch weiterzukommen, doch der letzte Erfolg der TSG gegen sie liegt schon lange zurück. 2:2, 1:1, 1:2, 0:0, 2:3 - so lauteten die Ergebnisse der Duelle in den vergangenen Jahren.
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Doch in dieser Saison stehen die Vorzeichen anders. Die TSG ist gut in die Oberliga gestartet. Sieben Punkte nach vier Spielen bedeuten Platz vier. Zwar ist die Tabelle so früh in der Saison noch nicht sehr aussagekräftig, aber der Grundstein für das Ziel, eine ruhige Saison ohne Abstiegsgefahr zu spielen, ist gelegt.
TSG Sprockhövel: Die neuen Optionen sorgen für Unberechenbarkeit
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Und das durchaus überraschend – zumindest, was das Personal betrifft. Trainer Yakup Göksu wurde in der Vorbereitung nicht müde zu betonen, dass er die neugewonnene Breite im Kader schätzt und fest daran glaubt, dass seine Spieler im Vergleich zur Vorsaison einen ordentlichen Schritt, wenn nicht sogar einen großen Sprung nach vorne gemacht hätten. Genau das scheint sich derzeit zu bestätigen.
Im Tor wechseln sich Hendrik Höh – in der Vorsaison einer der besten Keeper der ganzen Liga – und der so lange am Finger verletzte Philipp Knälmann ab. Im Mittelfeld kommen die frisch aus der A-Jugend aufgerückten Aleksandar Gudalovic und Dimitrios Papadopoulos jeweils auf einen Startelfeinsatz. Zudem wirbelt Mohammed Mousa die Reihenfolge im Team durcheinander.
Der Edeltechniker spielte in der vergangenen Spielzeit noch für die zweite Mannschaft in der Kreisliga A. Nun stand er in der Oberliga in allen vier Spielen in der Startelf und verpasste bisher nur eine reguläre Spielminute.
Kiyan Gilani rückt in die Hauptrolle bei der TSG Sprockhövel
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Zahlreiche Spieler mit klangvollen Namen haben den Startelfeinsatz somit aktuell nicht (mehr) sicher. Emre Yesilova, Ishak Dogan, Dominik Wasilewski, Deniz Duran, Agon Arifi, Levin Müller, Yunus Emre Cakir. Sie alle sahen den Beginn einer Partie in dieser Saison schon von der Bank aus, dabei waren gerade Duran, Müller und Cakir jüngst noch quasi unverzichtbar – und mit Mick Steffens, Marcel Weiß und Jasper Stojan fehlen ja sogar noch drei Akteure mit hohen Ambitionen verletzt.
Einer, der diese Entwicklung an vorderster Front vorantreibt, ist Farid Kiyan Gilani. Der offensive Mittelfeldspieler absolvierte in der vergangenen Saison zwar 28 Spiele für die TSG, erzielte dabei zwei Tore und bereitete vier Treffer vor, kam aber meist nur zu Kurzeinsätzen.
Gilani war trotz seiner herausragenden technischen Fähigkeiten keiner, der dem Sprockhöveler Spiel seinen Stempel aufdrückte, zu oft war er zwar bemüht und lauffreudig, aber einfach nicht effektiv genug. Das hat sich nun geändert. In allen vier Ligaspielen stand Gilani in der Startelf und erzielte bereits fünf Tore.
Endlich verletzungsfrei und konstant
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„Ich hatte in der vergangenen Saison viel mit Verletzungen zu kämpfen, hatte erst ein Knochentrauma in der Hacke, dann kleinere Blessuren an der Leiste und am Sprunggelenk. Erst am Ende der Saison war ich wieder fit“, blickt der 23-Jährige, der in der Jugend auch für den NEC Nijmegen spielte, zurück. Nun sei sein Fitnesszustand ein ganz anderer.
Und auch an seiner Einstellung hat er gearbeitet. „Ich habe mir vorgenommen, mehr Torgefahr auszustrahlen, mehr Läufe in die Tiefe anzubieten und häufiger in die Box zu ziehen. Ich möchte mich von Woche zu Woche weiterentwickeln. Mein Manko war in der letzten Saison, dass ich meine Qualität nicht konstant zeigen konnte“, spricht Gilani Worte aus, die jeder Trainer gerne hört. Und natürlich soll es genau so weitergehen: „Ich will der Liga zeigen, was ich kann und im Moment habe ich einfach Spaß am Fußball“, sagt Gilani.
Der Druck ist nach dem guten Saisonstart ein anderer
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Den guten Saisonstart führt er auch auf die gute Stimmung im Team zurück. Nach einer Saison, in der die TSG-Spieler aufgrund ihrer Position im Tabellenkeller stets auf die Tabelle schauten, sei der Druck nun deutlich geringer, alle wirkten befreit, versichert Gilani.
„Die Abläufe sind besser, jeder von uns glänzt automatisch mehr und jeder kann jeden ersetzen“, sagt er. So agierte Zugang Berkant Canbulut in den ersten drei Saisonspielen zum Beispiel auf der Zehnerposition und Gilani spielte eine Reihe tiefer. Am vergangenen Wochenende tauschten die beiden aber.
Wie sich das Team am Sonntag gegen Vreden aufstellen wird, ist noch völlig offen. Zu viele Möglichkeiten gibt es für eine seriöse Prognose. Nur bei einer Sache ist sich Gilani sicher: „An guten Tagen sind wir immer für Überraschungen gut. Wobei es für mich gar keine Überraschungen mehr sind, wenn wir starke Gegner schlagen. Wir haben diese Qualität.“
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