Sprockhövel. Nach elf Jahren in der Schalker Knappenschmiede ist Denis Milic bei der TSG Sprockhövel gelandet. Er nennt sein Ziel. So sieht ihn sein Trainer.
Das Debüt ist ein sehr kurzes gewesen, das Denis Milic am vergangenen Sonntag beim 2:1-Sieg des Fußball-Oberligisten TSG Sprockhövel bei der SG Finnentrop/Bamenohl gegeben hat. Es soll auf jeden Fall mehr folgen – in dieser Saison und vor allem danach. „Ich will Profi werden“, sagt der 19-Jährige, der elf Jahre zur Knappenschmiede des FC Schalke 04 gehört hat. „Darauf habe ich hingearbeitet, und darauf arbeite ich weiter hin.“
Aber was macht er dann bei der TSG? „Ich hatte auch sehr, sehr viele Angebote aus höheren Ligen“, sagt Denis Milic. Doch das Konzept, das ihm Trainer Yakup Göksu präsentierte, hat ihn überzeugt. „Das ist für mich ein gutes Sprungbrett“, meint er. „Und ich habe mich sofort wohlgefühlt.“ Hilfreich war auch, dass sich Denis Milic und der Sprockhöveler Coach, gar nicht lange zu beschnuppern brauchten, weil sie sich schon sehr lange kennen. „Wir haben uns“, sagt er, „niemals aus den Augen verloren.“
Denis Milic kommt 2022/23 auf zwölf Einsätze für die Schalkes A-Junioren
Während sich Spieler wie Keke Topp sowie Assan Ouédraogo inzwischen das Schalker Profi-Trikot in der 2. Bundesliga überstreifen dürfen und andere aus seiner A-Junioren-Mannschaft im Schalker U-23-Team in der Regionalliga kicken, hat Denis Milic den Blauton seiner Kluft verändert. „Meine vergangene Saison war nicht so gut“, sagt er. In der A-Junioren-Bundesliga und im DFB-Pokal der Junioren kam er lediglich auf zwölf, meistens sehr kurze Einsätze. Nur zweimal stand er in der Startelf. Nur 295 Minuten spielte er insgesamt. Nichtsdestotrotz wäre er gerne geblieben. „Ein Angebot von Schalke kam aber nicht“, sagt er.
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Also musste sich Denis Milic, dessen Stammverein in seiner Heimatstadt der FC Herne 57 ist, anders orientieren. Und kurz vor dem Ende der Transferperiode entschied er sich gemeinsam mit seiner Berater-Agentur für die TSG Sprockhövel, für ein neues Kapitel nach so vielen Schalke-Jahren. „Das war erst mal ungewohnt: ein anderer Weg zum Training, nicht mehr dieselben Gesichter“, sagt der Innenverteidiger, den auf Schalke mehrere Trainer geprägt haben. „Darf ich drei nennen?“, fragt er. Ja. „Jörg Behnert, Sam Farokhi und Fehmi Özdmir.“
Schalke-Trainer Norbert Elgert: „Die TSG Sprockhövel ist ein toller Verein“
Norbert Elgert, der in den vergangenen beiden Saisons Denis Milics Chef-Trainer beim U-19-Team gewesen ist, wundert sich, dass „es denen, die sich um Denis kümmern, nicht gelungen ist, einen Regionalligisten zu finden“, wie er sagt. „Aber die TSG Sprockhövel ist ein toller Verein.“
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In seinen beiden A-Junioren-Jahren bei den Königsblauen hatte Denis Milic „das Pech, dass die Konkurrenz auf seiner Position so groß war“, sagt der 66-jährige Meisterschmied der Knappen, der den Verteidiger auch mal als Offensivkraft gebracht und nur gute Erinnerungen hat. „Denis hat bei uns immer alles gegeben“, betont Norbert Elgert. „Er ist sehr, sehr zweikampfstark, schnell, hat eine Top-Einstellung und ist ein Team-Player, auf den man sich immer verlassen kann.“
So kennt auch Yakup Göksu seinen Neuen, den er vor gut zehn Jahren zum ersten Mal gesehen hat. „Ich war damals auf der anderen Seite“, sagt der TSG-Trainer. Bei Borussia Dortmund. „Er war damals als Verteidiger schon sehr auffällig.“ Die Qualitäten Denis Milics sieht der Coach vor allem in dessen Passqualität und Ruhe am Ball, gepaart mit einem guten Zweikampfverhalten und einer guten Übersicht. Ein Mann für die Spieleröffnung. „Das ist schon richtig gut. Du siehst, dass er in einem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet worden ist“, sagt der Sprockhöveler Trainer. „Wir freuen uns sehr. Er ist ein cooler Typ und passt auch menschlich gut in die Mannschaft, er ist hungrig und wild.“
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Und was traut Denis Milic dieser Mannschaft, die nach vier Begegnungen auf Oberliga-Rang vier liegt, in dieser Saison zu? „Wenn wir uns auf uns selbst fokussieren und jeder 100 Prozent seiner Leistung abruft, ist sehr, sehr viel möglich“, antwortet er. „Das ist eine sehr aufstrebende Truppe, eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern.“
Die SpVgg Vreden kommt am Sonntag zur TSG Sprockhövel
Aber wie bereits erwähnt: Für Denis Milic soll die TSG Sprockhövel, an die er bis zum Saisonende gebunden ist, lediglich ein Sprungbrett sein. „Ich möchte gerne so schnell wie möglich nach oben“, sagt er. Und wohin am liebsten? „Das ist mir eigentlich egal“, antwortet er. „Ich bin bereit, für jeden zu spielen.“ Als Profi.
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Das nächste Ziel für Denis Milic ist nun aber der erste Startelf-Einsatz für die TSG. Die Wahrscheinlichkeit, dass das am Sonntag (10. September, 15 Uhr) im Heimspiel gegen die SpVgg Vreden klappen wird, ist wegen der Gelb-Rot-Sperre Maximilian Dagotts, also eines Innenverteidigers, nicht kleiner geworden. „Ich bin bereit“, sagt Denis Milic, schmunzelt und gibt den Hinweis, deshalb doch bitte den Trainer zu fragen. Und? „Da hat er auch recht“, sagt Yakup Göksu und lacht.