Sprockhövel. Gegen Eintracht Rheine startet die TSG Sprockhövel in die Oberliga. Einige Positionen sind dünn besetzt – aber Yakup Göksu erklärt seinen Plan.
Die Rettung gelang der TSG Sprockhövel in der vergangenen Saison erst am letzten Spieltag. Lange musste das Team um ein weiteres Jahr in der Fußball-Oberliga zittern. Yakup Göksu, Trainer und Sportlicher Leiter bei der TSG, spricht im Interview vor dem Saisonstart am Sonntag mit dem Heimspiel gegen den FC Eintracht Rheine (15 Uhr) über Lerneffekte, Saisonziele und das Personal.
Yakup Göksu, was stimmt Sie optimistisch, dass es nicht erneut so ein Herzschlagfinale wie in der vergangenen Saison geben wird?
Ich habe ja ein Bild von den Vorbereitungsphasen der vergangenen Jahre. Wenn ich zum Beispiel die letzte mit der jetzigen vergleiche, ist nun ein ganz anderes Tempo drin. Wir haben vergangenes Jahr gegen Landes- und Westfalenligisten fast auf Augenhöhe gespielt, hatten unsere Probleme, auch wenn wir gewonnen haben. Damals war keine Dominanz zu sehen. Dieses Jahr gewinnen wir diese Partien klar. Die Spieler sind reifer geworden.
TSG Sprockhövel: Spieler nach Muskelfaserriss wieder im Lauftraining
Wie zufrieden sind Sie mit der Vorbereitung allgemein?
Im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Ich hatte im Duchrschnitt 20 bis 24 Spieler im Training, da kann ich nicht meckern. Bis auf kleine Wehwehchen sind wir von Verletzungen verschont geblieben. Mit einer Ausnahme: Ishak Dogan zog sich einen Muskelfaserriss zu, ist aber schon wieder am Laufen. Alle haben sich reingehauen und Gas gegeben. Und zuletzt war es ein gut, dass wir ein kleines Formtief hatten.
Wie bitte? Was ist daran gut?
Man sieht einfach, dass wir viel gemacht haben und zudem war es ein kleiner Wachrüttler. Es fehlte uns an Spritzigkeit. Die Jungs waren körperlich und geistig etwas müde. Beim Testspiel gegen den ETB SW Essen stimmte zum Beispiel nicht das Ergebnis (1:3, Anm. d. Red.), aber die Spielweise. Gegen den VfB Homberg (3:1) war es nun genau andersherum.
Es ist also dieses Jahr mehr drin als der reine Klassenerhalt?
Wir wollen eine deutlich ruhigere Saison spielen. Das muss unser Ziel sein und so wollen wir auch denken. Das ist Kopfsache. Die Spieler haben selbst gesagt, dass sie nicht nur um den Klassenerhalt spielen wollen. Wir wollen im gesunden Mittelfeld landen. Die Liga ist deutlich stärker geworden, da müssen wir mit allem rechnen. Es kann ganz schnell nach unten gehen, aber auch schnell etwas höher. Mit ein bisschen Glück bekommen wir etwas Schwung.
Woran wollen Sie sich euch messen lassen?
Wir wollen unberechenbarer als in der vergangenen Saison sein. Das betrifft ein flexibles Spielsystem, aber auch noch deutlich mehr Torgefahr. Zudem wollen wir in der Defensive stabiler stehen. Letztes Jahr haben wir noch Tore kassiert, bei denen man die Unerfahrenheit des Teams gesehen hat.
Aber fehlt nicht gerade dort noch etwas? Durch die Verletzung von Jasper Stojan stehen mit Ron Klinger, der gerade aus der A-Jugend kommt, und Maximilian Dagott nur zwei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung.
Wir haben auch Max Michels und Yunus-Emre Cakir. Max ist für uns natürlich auch im defensiven Mittelfeld wichtig, fühlt sich hinten aber auch wohl und macht das sehr gut. Maxi Dagott ist fit, Yunus-Emre kommt immer besser rein und Jasper Stojan wird auch früher zurück sein, als es zunächst gedacht war. Zudem kann auch Levin Müller in der Dreierkette spielen. Vergangene Saison haben wir wenig Tore kassiert, wenn Max Michels, Maximilian Dagott, Yunus-Emre Cakir und Jasper Stojan gespielt haben. Dann standen wir wirklich gut. Sobald zwei gefehlt haben, hatten wir aber Probleme. Doch auch die anderen Spieler sind nun reifer geworden.
Und offensiv? Ein richtiger Stoßstürmer fehlt weiterhin im Kader. Wie ist der Plan?
Wir waren vergangene Saison zu ungefährlich. Joshua Perea Torres als Zehner und Dominick Wasilewski als Stürmer haben zwar ihre Tore gemacht, aber es war nicht konstant genug. Nun haben wir mit Berkant Canbulut einen Zehner geholt, der nach vorne denkt. So können wir auch Joshua Perea Torres noch etwas offensiver positionieren. Er hat den Torriecher und traf in der Vorbereitung sehr gut. Denizhan Yazici gibt uns auf der Außenbahn viel Lauffreude. Er arbeitet auch nach hinten sehr viel mit, was uns in der vergangenen Saison etwas fehlte. Auch Dimitrios Papadopoulos und Aleksandar Gudalovic machen das gut. Und mit Emre Yesilova haben wir einen Offensivspieler, bei dem es immer gefährlich wird, wenn er am Ball ist. Aber da müssen wir alle noch den Ball flachhalten, bis er richtig fit ist. Das dauert noch.
Wer sind Ihre Favoriten für den Aufstieg in die Regionalliga?
Ich sehe die Sportfreunde Lotte und den ASC 09 Dortmund ganz vorne. Auch Preußen Münster und Westfalia Rhynern haben gute Mannschaften. Und Türkspor Dortmund und der TuS Bövinghausen werden wohl auch unter den ersten sieben Teams landen. Es wird eng zur Sache gehen.
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Ein Blick auf den Saisonstart am Sonntag. Der FC Eintracht Rheine ist zu Gast in Sprockhövel. Worauf wird es für Ihr Team ankommen?
Sie hatten in der Vorbereitung auch ihre Höhen und Tiefen. Fußballerisch und personell hat sich bei ihnen nicht viel getan. Das Spiel gegen den VfB Homberg war ein guter Test für uns mit Blick auf Rheine. Es wird sehr körperbetont. Rheine ist eine laufstarke Mannschaft mit erfahrenen Spielern. Sie werden versuchen, uns den Spaß am Fußball zu nehmen. Da müssen wir dagegenhalten und im ersten Spiel die ersten drei Punkte einfahren.
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