Sprockhövel. Sprockhövel-Trainer Göksu spricht im Interview über viele Verlängerungen, Stress, Lerneffekte und verrät, welche U19-Spieler ihre Chance bekommen.
Das Herzschlag-Finale mit dem entscheidenden Tor in der zweiten Hälfte ist verdaut, die TSG Sprockhövel spielt weiterhin Fußball-Oberliga.
Yakup Göksu, Trainer und Sportlicher Leiter, zieht im Interview eine erste Bilanz, verrät, was man aus der so aufregenden Spielzeit lernen kann und spricht über die ersten Entscheidungen bezüglich des Kaders.
TSG Sprockhövel befindet sich aktuell in Transfergesprächen
Yakup Göksu, ist Ihr Puls nach dem spannenden letzten Spiel mittlerweile auf Normalniveau angekommen?
Runterfahren konnte ich schon etwas, komplett abschalten ging aber nicht. Ich bin mitten in der Kaderplanung. Da muss man viel telefonieren, mit Spielern, dem Vorstand und dem Trainerteam, und fährt zu verschiedenen Treffen.
Haben Sie denn noch ein wenig Urlaub eingeplant, um auch Abstand zu gewinnen?
Vielleicht für eine Woche (lacht). Wenn alles so läuft, wie wir es uns vorstellen, sind wir nächste Woche mit der Kaderplanung durch. Es können aber auch zwei Wochen werden und dann geht es schon bald mit der Vorbereitung los. Wir haben zwar theoretisch bis zum 30. August Zeit für Transfers, am liebsten ist mir aber, wenn ich direkt mit der fertigen Mannschaft in die Vorbereitung gehe.
Das klingt stressig. Sie sind Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion. Ist das nicht manchmal auch etwas zu zeit- und kraftintensiv?
Natürlich ist es viel, aber das hat alles seine Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass wir uns im Trainerteam perfekt verstehen. Ich hätte kein Problem damit, wenn der Verein sagen würde, sie wollen noch einen anderen Sportlichen Leiter dazu holen. Aber was die Kompetenz und den sportlichen Input angeht, sind wir sehr gut aufgestellt. Mein Co-Trainer Tim ist beim Thema Athletik und Ernährung ganz stark. Mit Eckhard Hülser habe ich einen richtigen Fachmann an der Seite. Er kennt die Liga und alle Spieler in- und auswendig, das ist überragend. Dazu kommt mein Bruder Atakan Göksu, der mir bei der Videoanalyse super hilft, Hakan Gültekin, der beim Scouting ganz wichtig ist, Tim Michels als Torwarttrainer und Thorsten Fuchs als Betreuer. Denn auch diese Rolle ist essenziell für uns.
Das Gerüst der Mannschaft der TSG Sprockhövel bleibt zusammen
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Dann muss man sich also keine Sorgen machen. Was kann man unabhängig vom Ausgang aus der vergangenen Spielzeit lernen?
Ganz viel, wir können aus jedem einzelnen Spiel etwas mitnehmen. Wir hatten nicht so gute Spiele, normale und auch richtig starke. Das Wichtigste ist, dass wir gemerkt haben, dass man nie aufgeben darf. Wir haben bewiesen, dass wir uns belohnen werden, wenn wir immer am Ball bleiben. Wir sind eine eingeschworene Truppe, bei der mit allem zu rechnen ist. Was das Fußballerische angeht, werden wir individuell mit den Spielern sprechen.
Die TSG Sprockhövel stellte in der vergangenen Saison eine der jüngsten Mannschaften der Liga. Gerade im Winter fehlte es in ein paar Partien an Führungsstärke. Soll die bisherige Transferstrategie da etwas abgeändert werden?
Wir haben dieses Jahr eine andere Situation. Denn wir werden nicht erneut einen so großen Umbruch haben. Philipp Knälmann, Hendrik Höh, Yunus Emre Cakir, Maximilian Dagott, Ishak Dogan, Tobias Eurich, Simon Hendel, Jasper Stojan, Levin Müller, Tim Michels, Felix Sauer, Kiyan Gilani, Max Michels, Joshua Perea Torres, Mick Steffens, Marcel Weiß und Dominick Wasilewski bleiben alle. Das ist eine richtig gute Ausgangsposition für uns. Natürlich wollen und müssen wir uns aber auch noch verstärken. Wir wollen auch den einen oder anderen erfahrenen Spieler holen und dazu aber auch junge, talentierte Spieler.
Feste Zugänge gibt es aber noch nicht?
Nein, aber es ist klar besprochen, dass wir uns verstärken müssen. Denn wir wollen nicht noch einmal das gleiche Szenario erleben.
Gibt es auch schon sichere Abgänge?
Can Bayrakli, Konstantinos Toris (beide SC Obersprockhövel, Anm. d. Red.), Luca Happe (SV Sodingen), Matti Pickel (Studium in den USA), Eren Albayrak (RSV Meinerzhagen) und Giovanni Multari werden gehen. Da war es teilweise einfach zu wenig für die Oberliga. Nazar Partuta ist schon lange nicht mehr da. Und bei Sky Krzysztofiak sieht es zudem nach einem Abgang aus.
In der Aufzählung fehlen noch Edin Husidic, Deniz Duran und Agon Arifi.
Mit Agon und Deniz sind wir in Gesprächen. Edin ist mit seinem Schien- und Wadenbeinbruch ein besonderer Fall, das wird lange dauern. Natürlich wollen wir ihn dabei unterstützen, dass er wieder gesund zurückkommt und ihn nicht im Stich lassen. Sportlich müssen wir, ob mit oder ohne Vertrag, aber erst einmal ohne ihn planen, weil die Genesung noch lange brauchen wird.
Das Gerüst bleibt also zusammen. Klingt so, als ob das Hauptziel die Weiterentwicklung der bisherigen Spieler ist.
Ja, das wollten wir auch so. Felix Sauer ist ein gutes Beispiel. Er ist ein Spieler, der unheimlich viel Potenzial hat. Er hat schon einige Minuten in der vergangenen Spielzeit bekommen und Schritte gemacht. Wir haben ihn herangeführt und erhoffen uns viel von ihm.
Bleiben noch die Spieler aus der U19. Ein Teil von ihnen durfte in der Rückrunde schon bei der ersten Mannschaft reinschnuppern. Wer bekommt nun die Chance, sich zu beweisen?
Neben Kjell Friedenberg ziehen wir auch Anthony Boehm hoch. Er ist ein sehr talentierter Stürmer, war zuletzt aber mit einem Kreuzbandriss lange verletzt. Wir wollen den Jungen unterstützen, ihn aufbauen und aus der Patsche helfen. Wenn er wieder zu seiner alten Form zurückfindet, bin ich guter Dinge. Dazu kommen Aleksander Gudalovic und Dimitrios Papadopoulos. Beide haben schon oft bei uns mittrainiert und gute Leistungen gezeigt. Es sind zwei technisch starke und spielintelligente Jungs mit gutem Tempo. Sie können auf der Zehn oder als hängende Spitze spielen, aber auch über außen kommen. Dann haben wir Torwart Xavier Uchmann. Er ist aktuell noch vom jungen Jahrgang in der A-Jugend, wird aber auch bei uns mittrainieren und seine Einsatzzeiten in der U19 bekommen. Und Innenverteidiger Ron Klinger kommt auch dazu. Er ist zweikampfstark und er strahlt Ruhe aus. Er selbst sagte einmal, dass er glaubt, er werde sich im Seniorenfußball wohler fühlen, weil man da auch mal jemandem weh tun kann, ohne dass direkt gepfiffen wird (lacht). Wir werden sehen, wo ihre Reise hingehen wird.
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