Sprockhövel. Die TSG Sprockhövel II zeigt dem TuS Hasslinghausen die Grenzen auf. Zwei schwere Verletzungen, Krankenwagen muss kommen. 14 Fotos vom Spiel.

Da ballte er die Faust und sprang vor Freude in die Höhe. Auf der für ein Spiel in der Fußball-Kreisliga-A gut gefüllten Tribüne ertönten die Trommel-Laute und es wurde gefeixt.

Nach gerade einmal sechs Minuten hatte Phil Christopeit den 1:0-Führungstreffer für die TSG Sprockhövel II im Derby gegen den TuS Hasslinghausen nach dem schon zweiten Durchbruch über die rechte Außenbahn erzielt. Schon in einem Lokalduell ist dies etwas Besonderes – die Vorgeschichte dieser Partie sorgte aber für noch ein bisschen mehr Spannung, die sich nach dem frühen Führungstreffer entlud und am Ende zum 6:1-Erfolg für die TSG II führte.

TSG Sprockhövel - TuS Hasslinghausen: Ein Duell mit Vorgeschichte

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Der Fußballkreis Hagen hatte zum Wiederholungsspiel extra ein Schiedsrichtergespann mit Patrick Lepperhoff, dem Vorsitzenden des Kreisschiedsrichterausschusses, als Spielleiter geschickt, wollte damit wohl ein Zeichen setzen und sicher gehen, dass diese Partie nicht unnötig hart geführt wird. Immerhin war dies eine nicht unwahrscheinliche Möglichkeit, wenn man die vergangenen Duelle zwischen Hasslinghausen und der TSG II betrachtet.

Zur Erinnerung: Vor ein paar Wochen gewann die TSG II mit 2:1 gegen Hasslinghausen. Dem entscheidenden Tor aus der 32. Minute ging jedoch ein Regelverstoß voraus. Schiedsrichter Ismet Demirdal lenkte unabsichtlich einen Sprockhöveler Pass zu Mohammed Mousa weiter, der wiederum für den Torschützen Simon Bukowski auflegte. Der TuS legte nachher Protest gegen die Spielwertung ein und bekam Recht.

TSG Sprockhövel geht früh in Führung und bestimmt die Partie

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So trafen sich die beiden Teams also noch einmal am Mittwochabend in der Baumhof-Arena. Die TSG II, die mit Luca Happe und dem zunächst von der Bank zusehenden Sky Krzysztofiak zwei Akteure aus dem Oberliga-Kader dabei hatte, war sofort bemüht, der eigenen Favoritenrolle gerecht zu werden und den so wichtigen drei Zählern im Aufstiegsrennen, die fünf Spieltage vor Schluss zur Punktgleichheit mit dem TuS Ennepetal II führen würde, nah zu kommen.

Doch bis auf den einen Treffer von Christopeit gelang zunächst kein Treffer – auch wenn erneut Christopeit per Kopf und Ron Klinger per Schlenzer aus 16 Metern gute Chancen hatten. Der TuS Hasslinghausen mühte sich um eine geordnete Defensive, vorne sprang nicht mehr bei rum als ein Kopfball von Malte Lobeck, der aber zu wenig druckvoll aufs TSG-Tor flog.

Luca Kalisch staubt nach starkem Lauf von Mohammed Mousa ab

Und das befürchtete Gift im Spiel war kaum zu schmecken. Zwar wollten sich die Trainer vor der Partie die Hand nicht reichen und die Zweikämpfe auf dem Feld waren hart geführt, aber nicht unfair. Verbal blieb alles im Rahmen – wohl auch aufgrund der schnellen Führung des Tabellenzweiten. „Das war das wohl fairste Derby aller Zeiten. Es gab nur eine Gelbe Karte in 90 Minuten und das trotz der Vorgeschichte. Der Schiedsrichter hat auch eine überragende Leistung gezeigt“, sagt Hasslinghausens Co-Trainer Christian Parlow nach Abpfiff.

Als die TSG II durch Luca Kalisch nach starkem Sololauf von Mohammed Mousa, dessen Schuss aus spitzem Winkel zwar gehalten, aber genau vor die Füße von Kalisch abgefälscht wurde, auf 2:0 stellte, war auch sportlich schon alles entschieden.

In einer Phase kann das Spiel kippen

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Im zweiten Spielabschnitt gab es dann aber doch noch einen Moment, in dem das Spiel eine andere Wendung zu nehmen drohte. „Wir hatten uns vorgenommen, das 0:2 erst einmal zu halten, bekommen dann aber nach wenigen Sekunden direkt das 0:3“, ärgerte sich Parlow über den zweiten Treffer von Christopeit.

Der TuS jedoch konterte durch Kevin Voss und hatte danach noch eine riesige Chance zum 2:3. „Da hatten wir fünf Minuten lang eine schlechte Phase. Wenn sie da das zweite Tor schießen, kann es noch einmal kippen“, wusste auch TSG-Trainer Christian Kalina. Hasslinghausen vergab die Chance aber und danach schossen sich die Sprockhöveler den Frust nach zuvor zwei Spielen ohne Sieg von der Seele. Christopeit machte seinen Hattrick perfekt und auch der für ihn eingewechselte Krzysztofiak traf noch doppelt.

TSG Sprockhövel II ist nun wieder punktgleich mit dem TuS Ennepetal

„Ich bin mega froh, dass wir die drei Punkte geholt haben. Dass es so deutlich wurde, war absolut verdient. Wir haben über 90 Minuten einen riesigen Fußball gespielt. Wir waren super konzentriert, gut gegen den Ball und auf jeder Position fokussiert. Die Spieler aus der U19 waren richtig stark. Ich bin stolz auf die Jungs, denn es war schon eine Drucksituation“, so Kalina.

„Es war ein hochverdienter Sieg für die TSG. Wir gratulieren ganz fair. Vielleicht sind wir für sie in den kommenden Wochen sogar noch wichtig. Wir könnten das Zünglein an der Waage sein, spielen noch gegen Ennepetal. Da wollen wir nichts abschenken und gewinnen“, so Parlow, der an Fynn Tackenberg Genesungswünsche richtete.

Nach Simon Bukowski fallen die nächsten beiden Stammspieler aus

Denn diesen einen Wermutstropfen gibt es doch für die Sprockhöveler. Tackenberg brach sich unmittelbar vor der Pause das Handgelenk und musste vom Krankenwagen abgeholt werden.

„Das ist nach dem von Simon Bukowski nun der zweite Handgelenks-Bruch innerhalb von zwei Wochen. Das habe ich noch nie erlebt. Und am vergangenen Sonntag hat sich Max Maron auch das Kreuz- und das Außenband gerissen. Da fehlt uns nun schon Qualität“, hat Kalina trotz der Punktgleichheit mit Ennepetal nun ein paar Sorgenfalten mehr.

TSG Sprockhövel - TuS Hasslinghausen 6:1 (2:0)

  • Tore: 1:0 Christopeit (6. Minute), 2:0 Kalisch (30.), 3:0 Christopeit (47.), 3:1 K. Voß (52.), 4:1 Christopeit (59.), 5:1 Krzysztofiak (70.), 6:1 Krzysztofiak (74.)
  • TSG II: Happe - Frahm (78. Kortz), Tackenberg (46. Schewe), Klinger, Mladenovic - Mousa, Bah - Köchel (60. Hupp), Asanoski, Christopeit (66. Krzysztofiak) - Kalisch (67. Stambor)
  • TuS: Rozanski - Schmidt (62. Pordzik), Simic, Herbeck (76. Obi), L. Voß (46. Mösta) - Stumpo (76. Krämer), Daszkiewicz (46. Hohmann), Schubert - Kilic, K. Voß, Lobeck

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