Hattingen. Die SG Welper ist gegen die DJK TuS Hordel aus dem Kreispokal ausgeschieden. Dabei sind die Hattinger über gleich zwei Gegentore erzürnt.
Mit aufgeblasenen Wangen rannte Frederic Krawinkel auf der linken Seite die Linie entlang. Auf Strafraumhöhe angekommen sah er Maximilian Claus im Zentrum, spielte ihn flach an. Der Stürmer der SG Welper kontrollierte die Kugel mit dem ersten Ballkontakt, mit dem zweiten schoss er sie aus der Drehung flach ins lange Eck: 1:0 nach 15 Minuten.
Es war ein mutiger Auftritt, den Landesligist SG Welper gegen den abstiegsbedrohten Westfalenligisten DJK TuS Hordel im Kreispokal-Viertelfinale hinlegte. Wer das typische Spiel des defensiven Underdogs gegen den angreifenden Favoriten erwartete, der lag falsch.
SG Welper hat in der Anfangsphase gute Chancen
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So hätte die SG Welper durchaus 3:0 führen können – stattdessen war mit einem 1:4-Rückstand bereits zur Pause alles entschieden. Am Ende zog Hordel mit einem 5:2-Sieg ins Halbfinale ein. Nach dem Hattinger Führungstreffer wankten die Bochumer defensiv und konnten froh sein, dass Claus nicht auf 2:0 stellte.
„Die SG Welper war in der ersten Hälfte nicht schlechter als wir. Beide Teams hatten ihre Spielanteile. Nach dem 0:1 hätten wir das zweite Tor bekommen können, da hält Sven Möllerke überragend. Nach dem 1:1 hätte auch das 1:2 fallen können, keine Frage. Aber unsere starken Phasen haben wir auch immer wieder mit einem Tor belohnt. Das war heute der Unterschied“, sagte Hordels Trainer Aytac Uzunoglu daher auch nach der Partie.
DJK TuS Hordel präsentiert sich vor dem Tor eiskalt
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So schwach sich der Westfalenligist in der Abwehr präsentierte, so abschlussstark war er im Sturm. Bei einem hohen Ball stiegen Hattingens Torhüter John Fuginski und ein Hordeler hoch, Schiedsrichter Björn Backhaus sah kein strafbares Stören des Offensivspielers. Laurenz Kegel fiel der Ball vor die Füße und schob ins leere Tor zum Ausgleich ein. „Ich sehe aus 70 Metern Entfernung, dass unser Torhüter den Ball mit beiden Händen in der Hand hält“, ärgerte sich Welpers Co-Trainer Robin Kehrmann nach der Partie.
Kurz danach wiederholte sich die Geschichte. Erst scheiterte erneut Claus nach starker Hereingabe von rechts nur ganz knapp am gut blockenden Bochumer Torhüter Sven Möllerke, dann spielte Hordel über Außen ganz einfach Bekem Saglam frei, der platziert ins lange Eck zum 2:1 abschloss. Und als Saglam wieder nur ein paar Minuten später erneut richtig zielte – Backhaus hatte vorher ein klares Foul an Krummacher nicht geahndet – war Hordel schon mit eineinhalb Beinen im Halbfinale.
Das Momentum hatte sich klar verschoben, der Welperaner Mut war komplett verschwunden, die Hattinger haderten nun mit den Entscheidungen des Unparteiischen, ließen die defensive Disziplin vor allem auf der linken Seite vermissen, und hatten Glück, dass es nur mit einem 1:4 – Timo Erdmann traf kurz vor der Pause per direktem Freistoß – in die Kabinen ging. Unter anderem traf Hordels Marco Polk ebenfalls nach einem Freistoß das Lattenkreuz und Kazuki Hayashi verzog aus vielversprechender Position.
Tolga Dilek verkürzt zu Beginn der zweiten Hälfte
„Das 4:1 zur Pause war zu hoch. Wir wollten es aber genau deshalb in der zweiten Hälfte etwas ruhiger angehen lassen, haben mehr Wert auf das Spielerische gelegt. Das ist und in weiten Teilen auch gut gelungen und wir haben den Sieg verdient. Wir hatten viele Konterchancen und machen dann noch einen“, so Uzunoglu.
Kurz keimte bei den Hattingern noch einmal Hoffnung auf, als Tolga Dilek zehn Minuten nach dem Seitenwechsel freigespielt wurde und den Ball im Eins-gegen-eins-Duell mit Hordels Torhüter ganz souverän in die Ecke schob. „Das war ein schönes Tor nach einem Traumpass von Tobias Lübke“, lobte Welpers Co-Trainer Robin Kehrmann nach dem Spiel. Da war sie, die Konsequenz, die das Pendel bisher deutlich zugunsten der Gäste hatte ausschlagen lassen.
Wirklich knapp wurde es aber nicht mehr – weil Paul Zölzer, der für den mit Rückenproblemen ausgewechselten Möllerke ins Hordeler Tor kam – nach einer Ecke in der 70. Minute den wuchtigen Volleyschuss von Tobias Lübke blendend parierte und weil Connor Drathen nach einem Konter auf 5:2 stellte. „Den Schuss pariert er sensationell. Wenn da das 3:4 fällt, kommen wir noch einmal heran. Wir haben verloren, haben aber ein Bomben-Spiel gemacht. Ich muss dem Team gerade im Vergleich zu den letzten beiden Niederlagen in der Liga ein riesiges Kompliment aussprechen“, sagte Kehrmann.
Für die SG Welper folgt am Sonntag nach der nun sechsten Pflichtspiel-Niederlage in Serie das wichtige Spiel in der Landesliga bei den Sportfreunden Wanne-Eickel (15.15 Uhr). Die DJK TuS Hordel empfängt in der Westfalenliga Concordia Wiemelhausen (15 Uhr).
SG Welper - DJK TuS Hordel 2:5 (1:4)
Tore: 1:0 Claus (15. Minute), 1:1 Kegel (19.), 1:2 Saglam (24.), 1:3 Saglam (29.), 1:4 Erdmann (45.), 2:4 Dilek (57.), 2:5 Drathen (76.)
SG Welper: Fuginski - Oberhagemann, Bakenecker, Pemöller, Krawinkel (90.Biernath) - Bergheim, Lübke, Krummacher (40. Ridder) - Dilek (90. Senger), Claus (80. Stieglitz), Nenstiel (56. Barry)
DJK TuS Hordel: Möllerke (70. Zölzer) - Opiola, Erdelt, Polk, Severich (46. Schürmann) - Rudolph (65. Alati), Erdmann - Kegel - Hayashi (46. Morgner), Saglam (46. Mehmetoglou), Drathen
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