Gelsenkirchen. Das Spiel zwischen der A2-Jugend der TSG Sprockhövel und dem SV Horst-Emscher in der Bezirksliga wurde abgebrochen. Es wurde Anzeige erstattet.

Dass Spieler nach einer Partie im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist schlimm, aber nicht selten. Dass aber ein Trainer medizinisch behandelt werden muss, zeigt, dass etwas komplett außer Kontrolle geraten ist.

Doch genau dies war der Fall nach der Partie der A2-Jugend der TSG Sprockhövel beim SV Horst-Emscher 08 in der Bezirksliga.

TSG Sprockhövel - SV Horst-Emscher: Szene ist für alle einsehbar

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Die TSG führte durch einen Doppelpack von Vokshi Senad bereits mit 2:0, als es nach einem Zweikampf zu Unruhen kam. Die Gelsenkirchener beschwerten sich lautstark über die Entscheidungen des Schiedsrichters Tom Karpa. Zudem schleuderten gleich mehrere Spieler des SV Horst unflätige Beleidigungen in Richtung der TSG-Bank. Der Kapitän und der Sprockhöveler Trainer Marc-André Buchholz standen sich Kopf an Kopf gegenüber.

Als die Gelsenkirchener Mitspieler ihren Spielführer, der Sprockhövels Trainer Beleidigungen vorwarf, beruhigen wollten, kam Horsts Trainer Walid Omeirat langsam auf Buchholz zu und schlug ihm von der Seite mit Wucht ins Gesicht. Buchholz ging zu Boden, die Unruhe eskalierte. Daraufhin brach der Schiedsrichter die Partie ab, da half es auch nichts, dass zahlreiche Gelsenkirchener auf den Schiedsrichter einredeten.

Beide Trainer dachten darüber nach, die Teams vom Feld zu nehmen

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„Wir haben im Spiel einen Elfmeter bekommen. Der Trainer des SV Horst hat vorher eine Abseitsposition wahrgenommen und ist danach immer wieder den Schiedsrichter und meine Spieler angegangen. Zudem gab es Beleidigungen in meine Richtung und in Richtung meines Co-Trainers“, sagt Buchholz.

Daraufhin habe auch er Worte gewählt, die nicht deeskalierend gewesen seien. „Ich habe mir das nicht gefallen lassen. So geht es nicht. Ich habe dann den Schiedsrichter gefragt, ob ich meine Jungs vom Feld nehmen soll, da die Stimmung so aufgeheizt war. Dann kam zunächst ein Spieler auf mich zu und gerade, als ich mich weggedreht habe, wurde ich geschlagen“, beschreibt Buchholz, der Anzeige erstattet hat, die Szene, die über das Portal Staige.tv für jeden abrufbar und nachzuvollziehen ist.

Kamerabilder sprechen gegen Walid Omeirat

Der SV Horst wirft Buchholz rassistische Äußerungen und Beleidigungen vor. Die Aktion von Walid Omeirat sei aber nicht in Ordnung gewesen, vielmehr hätte die Mannschaft besser geschlossen vom Platz gehen sollen, sagt Jugendleiter Thomas Steinberg, der gleichzeitig Trainer der U19 ist, an diesem Tag aber verhindert, und nicht vor Ort war.

„Die Sprüche, Respektlosigkeiten und die Provokationen begannen von der Seite des Sprockhöveler Trainers schon in der ersten Hälfte. Es kamen viele Beleidigungen, auch ausländerfeindliche und vor allem Islam-feindliche. Ich wollte ihn eigentlich nur wegschubsen. Es war ein versehentliches Geschubse gegen das Gesicht. Dennoch habe ich Gewalt angewendet und bereue dies. Es passiert kein zweites Mal“, sagt Omeirat selbst zu der Szene.

Buchholz weist die Vorwürfe bestimmt von sich und bezeichnet sie als Lüge: „Ich habe noch nie jemanden rassistisch beleidigt, habe selber ausländische Spieler in meiner Mannschaft. Zudem war auch kein Ordner klar erkennbar. Erst im Nachhinein, nachdem das Kind schon in den Brunnen gefallen war, wurde sich dann schnell eine Weste angezogen“, so Buchholz.

Klar ist bisher nur, dass es ein juristisches Nachspiel geben wird – und, dass die Kamerabilder für eine sehr lange Sperre für Horst-Emschers Walid Omeirat sprechen.

Die A1-Jugend der TSG unterlag ausgerechnet durch ein Eigentor von Ron Klinger mit 0:1 in der Westfalenliga gegen den Tabellenzweiten SV Lippstadt. Mit 21 Punkten bleibt sie auf Rang acht.

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