Sprockhövel. Das Spiel TSG Sprockhövel gegen Sportfreunde Lotte muss zweigeteilt werden. In die ganz üble Phase vor der schweren Verletzung und in die danach.
Am Sonntagabend, kurz vor 22 Uhr, kam die Gewissheit. „Schien- und Wadenbein sind gebrochen bei Edin Husidic, er wird heute noch operiert, ich habe gerade mit ihm telefoniert“, sagte TSG Sprockhövels Trainer Yakup Göksu.
In der 62. Minute war ein Spieler der Sportfreunde Lotte beim Stand von 4:0 mit viel Tempo von der Seite in den Außenverteidiger der TSG Sprockhövel herangerauscht und erwischte Husidic voll. Dieser hatte keine Chance, auszuweichen – zum Leidwesen seiner Knochen.
Während sein Gegenspieler zur Überraschung aller mit der Gelben Karte davonkam, schrie Husidic vor Schmerzen auf dem Sprockhöveler Boden, wusste direkt, dass die Knochen gebrochen sind. Während Husidic mit einer Notfalldecke zugedeckt war, warteten alle auf den Krankenwagen, eine halbe Stunde lang war die Partie unterbrochen. Als es dann weiterging, spielte der Fußball aber keinerlei Rolle mehr.
TSG Sprockhövel zeigt eine erschreckend schwache erste Hälfte
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Die sportliche Analyse der TSG Sprockhövel muss sich in dieser Woche auf die 62 Minuten vor der Schock-Szene beschränken – wenn überhaupt. „Das ist ein Sonntag, den man möglichst schnell vergessen muss“, sagte Yakup Göksu nach der Partie mit den Gedanken bei Edin Husidic.
Dennoch sei die Leistung in der ersten Hälfte, nach der die TSG bereits aussichtslos mit 0:4 zurücklag, „die schlechteste, die ich je von meiner Mannschaft gesehen habe“ gewesen, so der Trainer. Statt sich mit einem 0:1-Rückstand irgendwie in die Pause zu retten, fiel das Team auseinander.
Die Mängelliste der TSG Sprockhövel ist gegen die Sportfreunde Lotte viel zu lang
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Erinnert man sich zurück, dass ein Gäste-Tor wegen einer Abseitsposition nicht zählte und der Ball einmal noch gerade so vorm Überqueren der Linie gerettet wurde, wird das Ausmaß der Nicht-Leistung deutlich. „Wir haben keine Laufduelle gewonnen und alle Zweikämpfe verloren. Wir waren zu passiv, vom Kopf her nicht da und zu langsam. Wir haben zu viele Bälle zu schnell verloren, waren zu weit weg von den Gegenspielern und immer zwei Schritte zu langsam“, zählte Göksu die Kritikpunkte auf. Kurz zusammengefasst: Es klappte rein gar nichts.
Die Sportfreunde aus Lotte konnten immer wieder gemütlich durch das Mittelfeld spazieren und ihren meterweit entfernten Gegenspielern dabei noch lächelnd zuwinken, wurde es dann doch einmal eng im letzten Drittel, reichten zwei Doppelpässe und schon waren die Gäste in Schussdistanz. Der eigentliche Plan, dass Ishak Dogan auf der rechten Seite beginnt, sich dann aber ins Zentrum fallen lässt, um die Bälle abzuholen und zu verteilen – Felix Sauer sollte dafür nach außen rücken – war schnell obsolet.
Im Tabellenkeller der Oberliga Westfalen wird es eng
Nun könnte es sich die TSG Sprockhövel einfach machen und auf die vielen gesperrten oder verletzten Stabilitätsspieler wie Marcel Weiß, Yunus Emre Cakir oder Jasper Stojan zeigen. Doch da geht Göksu nicht mit.
„Wir haben nicht deshalb mit 0:4 zurückgelegen. Es standen alles Spieler auf dem Feld, die schon Oberliga gespielt haben. Da brauchen wir nicht anzufangen, aufzuzählen, wer alles gefehlt hat. Wenn wir so anfangen, dann brauche ich keinen 25er-Kader, dann reichen 12-13 Spieler“, nahm der Trainer seinem Team die Alibis für diese Leistung, die die TSG auf Rang sechzehn fallen ließ, da der TuS Ennepetal – Sprockhövels nächster Gegner – den SC Paderborn II mit 1:0 schlug und sich im Aufwind befindet.
Nur einen Punkt liegen die Sprockhöveler vor dem ersten Abstiegsrang, auf dem die Sportfreunde Siegen stehen. Nur vier sind es aber auch auf die SpVgg Vreden auf Rang zwölf.
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