Rheine. Die TSG Sprockhövel war drauf und dran, beim FC Eintracht Rheine etwas mitzunehmen. Doch dann gab es verhängnisvolle, entscheidende drei Minuten.

Voller Wut trat Marcel Weiß gegen die Auswechselbank und ließ die Stollen gegen das Metall krachen. Fragend und ungläubig richtete Yakup Göksu die Hände in Richtung des Linienrichters. Aufgebracht diskutierten TSG Sprockhövels Kapitän Jasper Stojan und seine Mitspieler mit dem Schiedsrichter Yannick Rupert, der wenige Sekunden zuvor entscheidend Einfluss auf die Partie der TSG in der Oberliga Westfalen beim FC Eintracht Rheine genommen hatte.

Als Deniz Duran in der 69. Minute von der linken Seite nach innen zog und einen leichten Kontakt spürte, ließ er sich zwar sehr leicht fallen, eine Schwalbe war es aber nicht. Rupert jedoch hatte es als eine solche wahrgenommen und schickte dem bereits mit der Gelben Karte verwarnten Offensivspieler der TSG mit Gelb-Rot vom Platz.

Diese Entscheidung verstand Marcel Weiß ganz und gar nicht und redete auf dem Schiedsrichter ein. Scheinbar mit Worten, die diesem nicht gefielen. Anders ist die folgende Gelb-Rote Karte nicht zu erklären. „Er hat gefragt, warum nur wir ständig Gelbe Karten bekommen“, sagte Göksu nach der Partie.

Mit einem Schlag spielte die TSG Sprockhövel beim Stand von 0:0 in doppelter Unterzahl – dabei war sie zuvor näher am Führungstreffer dran gewesen, als die arg enttäuschenden Hausherren.

TSG Sprockhövel bringt Sky Krzysztofiak von Anfang an

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Der Platz beim FC Eintracht Rheine erinnerte eher an eine Wiese voller Krater. Und als das Oberliga-Spiel gegen die TSG Sprockhövel angepfiffen wurde, schien zwar die Sonne, es fegte aber kräftiger Wind über die Sportanlage.

Es waren nicht die besten Bedingungen für technisch gepflegten Fußball. Die TSG, die im Vergleich zum Kreispokal-Spiel und auch zum letzten Auftritt in der Oberliga wieder kräftig durchgetauscht hatte – unter anderem begann Ishak Dogan im Mittelfeld und Sky Krzystofiak – musste sich darauf erst einmal einstellen. So blieb die erste Hälfte ohne nennenswerte Highlights.

„Ich glaube, ein guter Ascheplatz ist sogar besser bespielbar als der Rasen in Rheine. Das hatte für beide Parteien nichts mit Fußball zu tun. Es ganz nur lange Bälle. Das man so etwas noch für die Oberliga zulässt... Beide haben versucht, Fußball zu spielen, was nicht möglich war. So gab es viele lange Bälle und die Teams sind dann auf den zweiten Ball gegangen“, sagte Göksu.

Riesen-Chance für Joshua Perea Torres vor dem Doppel-Rot

Auch im zweiten Spielabschnitt tat sich die TSG schwer. Der Ball rollte einfach nicht wie gewohnt. Immer wieder stoppten die Aktionen so ab, das Spiel war langsam und zäh. Klar war aber auch: Ein Punkt beim weiter oben platzierten Rheine wäre völlig okay für die Sprockhöveler, die in der 60. Minute mit Joshua Perea Torres einen frischen Offensivspieler und mit Agon Arifi einen nach vorne denkenden Außenverteidiger brachten.

Beinahe hätte diese Änderung nur neun Minuten später für Erfolg gesorgt. Weiß stieß auf der linken Seite durch, flankte auf den langen Pfosten. Dort wurde die Kugel per Kopf noch einmal auf den im Strafraum völlig frei stehenden Perea Torres abgelegt, der per Volley-Drehschuss aus 13 Metern mit voller Wucht aber nur den Torwart anschoss. Dann kam das Doppel-Rot.

TSG Sprockhövel wird ausgekontert – in doppelter Unterzahl

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Doch selbst zu neunt stellten sich die Sprockhöveler nicht nur hinten rein. Yakup Göksu brachte mit Dominik Wasilewski einen frischen Stürmer, während sich Rupert weiterhin an theatralischem, aber nicht unberechtigten Fallen und Meckern aufhielt und auch Ishak Dogan mit der Gelben Karte bedachte.

Es war schon überraschend, wie die TSG in Unterzahl in der Fremde bei einem höher platzierten Team weiter nach vorne drückte und dabei durchaus das Risiko eines entscheidenden Konters ging. Selbst Innenverteidiger Jasper Stojan verteidigte offensiv und gewann die Bälle an der Mittellinie. Doch genau dadurch wurde die Malaise perfekt: Stojan verlor den Ball an der Mittellinie und Rheine konterte sich zum Sieg durch einen Treffer in der 85. Minute.

Dritte Rote Karte in der Nachspielzeit

Das Spiel war entschieden, daran änderte auch der dritte – diesmal nach hartem Foul verdiente – Platzverweis für die TSG Sprockhövel nichts, den Max Michels in der 94. Minute sah. Zu allem Überfluss kassierte Jasper Stojan nach Abpfiff sogar noch einen Platzverweis, als er den Schiedsrichter kritisierte. Durch die Niederlage wird die Situation der TSG wieder bedrohlicher. Denn der 1. FC Gievenbeck schlug Victoria Clarholz und überholt die TSG. Das Spiel der Sportfreunde Siegen beim SC Preußen Münster II wurde abgesagt und der TuS Ennepetal holte ein 2:2-Remis gegen den TuS Bövinghausen und klettert somit bis auf einen Punkt an die Sprockhöveler heran. Immerhin – aus TSG-Sicht – unterlag Schlusslicht Delbrücker SC mit 2:3 bei Westfalia Rhynern.

FC Eintracht Rheine - TSG Sprockhövel 1:0 (0:0)

TSG Sprockhövel: Höh - Husidic (60. Arifi), Stojan, Dagott, Hendel (60. Müller) - Steffens (77. Michels), Sauer (60. Perea Torres), Weiß - Dogan, Duran - Krzystofiak (75. Wasilewski)

Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot für Deniz Duran (69. Minute), Gelb-Rot für Marcel Weiß (69.), Rot für Max Michels (94.), Rot für Jasper Stojan (nach Abpfiff)

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