Hattingen. Jens Voss ist Stürmer bei der DJK Märkisch Hattingen und Jugendcoach in Wiemelhausen – und zugleich tagtäglich Begleiter von 150.000 Menschen.

Wenn Jens Voss um 20 Uhr den Trainingsplatz In der Behrenbeck betritt, kann es schon einmal sein, dass er mit müden Augen seinen Trainer Serhat Demir anschaut und ein wenig braucht, um im Trikot des Fußball-B-Ligisten DJK Märkisch Hattingen auf Touren zu kommen.

Grund dafür, ist weniger eine vermeintliche Lust- oder Antriebslosigkeit. Ganz im Gegenteil, es liegt an seinem Job. „In dieser Woche geht mein Wecker um 20 vor drei Uhr“, sagt der gebürtige Hattinger und Wahl-Wuppertaler. Kein Wunder, dass er da abends ab und an schon ausgelaugt ist – trotz seines logischen Gegenmittels: „Ich mache jeden Tag Mittagsschlaf, anders geht es ja gar nicht.“

DJK Märkisch Hattingen: Jens Voss begleitet die Menschen in den Morgenstunden

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Jens Voss spielt zwar nur in der Kreisliga B, gehört aber dennoch zu den Fußball-Prominenten Hattingens. Grund dafür: seine Stimme. Bis zu 150.000 Menschen hören dem 36-Jährigen Tag für Tag zu, wenn er sie in den Morgenstunden in den Tag begleitet.

Er arbeitet als Moderator, unter anderem beim Radio Wuppertal, wo er gemeinsam mit seinem Team für die Sondersendung nach der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 mit dem Deutschen Radiopreis ausgezeichnet wurde. Die Musik und das Sprechen sind also seine Berufungen, für die er brennt – auf den Platz bei Märkisch lässt sich allerdings nur eine der beiden Sachen übertragen.

Das Aufsteigershirt trägt der DJK Märkisch Hattingen trägt Jens Voss auch stolz in Wuppertal vor der Schwebebahn.
Das Aufsteigershirt trägt der DJK Märkisch Hattingen trägt Jens Voss auch stolz in Wuppertal vor der Schwebebahn. © Jens Voss

Der DJ des Teams sei er nämlich nicht, winkt Voss lachend ab. „Die Musik, die in der Kabine läuft, die könnten wir im Radio nicht spielen, weil die nicht so Mainstream ist“, sagt er. Seine Stimme hingegen ist auch beim Sport vom Vorteil. Wenn ein lauter Ruf über den Platz hallt, könnte es gut sein, dass dieser dem Mund von Jens Voss entflohen ist. „Ich bin schon der, den man am meisten hört“, sagt der Hattinger lachend. Auch Ansagen an seine Mannschaft mache er viel. Das habe aber auch mit dem Alter zu tun.

Als Jugendtrainer arbeitete er gemeinsam mit Kay Strasdin beim TuS Hattingen

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Denn Voss blickt schon auf einige Jahre im Amateurfußball zurück. Der Stürmer begann einst beim TuS Hattingen in der Jugend Fußball zu spielen, wechselte danach in den Seniorenbereich zur zweiten Mannschaft, stieg zwei Mal in die Kreisliga A auf, aber auch wieder ab. Im Jahr 2019 hing er die Fußballschuhe als aktiver Spieler dann erst einmal an den Haken.

Ohne seinen geliebten Sport, ging es aber auch nicht. Gemeinsam mit seinem besten Freund Kay Strasdin gab er als Jugendtrainer beim TuS sein Wissen weiter, stieg mit der B2 in die Bezirksliga auf und übernahm später die A-Jugend.

Nachdem die Zusammenarbeit mit den Roten ein Ende fand, schauten sich Strasdin und Voss – beide gibt es nur im Doppelpack – um und wurden fündig bei Märkisch Hattingen. „Eigentlich wollten wir weiter Trainer sein. Aus Jux haben wir aber gesagt, dass wir noch etwas zocken wollen und gingen zu Märkisch. Da spielten schon Leute, die wir kannten, zudem hörten sich ihre Pläne gut an, es ist ein ambitioniertes Team“, so Voss.

Mit der DJK Märkisch Hattingen mitten im Aufstiegsrennen der Kreisliga B

Mit der DJK stieg er von der Kreisliga C in die B-Liga auf. Aktuell steht die Mannschaft dort direkt wieder in der Spitzengruppe, hat nur drei Zähler Rückstand auf Tabellenführer und Mitaufsteiger FSV Witten, aber ein Spiel weniger absolviert.

„Eigentlich wollte ich vor der Saison wieder aufhören, aber es hat so viel Bock gemacht, dass ich noch ein Jahr drangehangen habe. Jetzt noch einmal aufzusteigen, wäre mega zum Abschluss. Wir haben einen geilen Teamspirit. Am vergangenen Wochenende haben wir 6:0 gegen den TuS Heven II gewonnen, da passte alles“, zeigt sich Voss, der seit Anfang dieses Jahres gemeinsam mit Kay Strasdin zusätzlich die B-Jugend von Concordia Wiemelhausen trainiert. und zukünftig auch im Senioren-Bereich an der Seitenlinie stehen möchte, begeistert von seiner Mannschaft.

Das Mikro in der Hand – für Jens Voss ist das Alltag.
Das Mikro in der Hand – für Jens Voss ist das Alltag. © Jens Voss

Dass er selbst dabei meistens von der Bank kommt, ist für ihn gar kein Problem. „So viele Tore habe ich ja auch nicht gemacht“, sagt er lachend, „ich habe die Saison nicht drangehangen, um Stammspieler zu sein. Mit Niklas Koch haben wir einen Top-Stürmer. Ich bin der Back-Up, bin dabei für das Team“.

Und dafür, mit seiner Stimme trotz der eigenen müden Augen die der Mitspieler zu öffnen.

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