Clarholz. Hätte die TSG Sprockhövel bei Victoria Clarholz so gespielt, wie in den letzten 40 Minuten, wäre etwas drin gewesen. Davor war es aber zu naiv.
Als es in der 15. Minute krachte und Marcel Weiß mit Schmerzen am Boden lag, war es wie ein Weckruf. Äußerst zurückhaltend hatte seine TSG Sprockhövel die Anfangsviertelstunde bei Victoria Clarholz gestaltet, auf dem tiefen Rasen erst einmal die Sicherheit im Verteidigen gesucht und somit möglicherweise auch die Hausherren überrascht.
Denn nach dem Sieg gegen den Delbrücker SC war eher mit einer aktiven TSG zu rechnen. Trainer Yakup Göksu wollte auch gar keinen anderen Ansatz für seine Oberligisten wählen, doch seine personell etwas umgestellte Mannschaft – die laufstarken Simon Hendel und Edin Husidic als Außenverteidiger, Maximilian Dagott im defensiven Zentrum und Deniz Duran als Flügelspieler standen anstelle von Giovanni Multari, Tobias Eurich, Agon Arifi und Farid Gilani in der Anfangsformation – bekam den eigentlichen Plan nicht umgesetzt.
TSG Sprockhövel kommt in der ersten Hälfte nie im Spiel gegen Victoria Clarholz an
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„Wir wollten attackieren, Zweikämpfe gewinnen, sie kaputtlaufen und schocken, haben das aber gar nicht hinbekommen. Wir haben den Ball dann von links nach rechts geschoben und sind nicht reingekommen“, so Göksu, der erneut auf das 3-4-2-1-System gesetzt hatte, die offensiv ausgerichteten Mittelfeldspieler Ishak Dogan, Deniz Duran und Marcel Weiß rochierten dabei stets.
Nach der Anfangsviertelstunde traute sich die TSG langsam ein paar Meter weiter nach vorne, blieb aber insgesamt dennoch relativ passiv und wurde bestraft. Auf der rechten Außenbahn kam Victorias Sinan Aygün an den Ball, narrte Simon Hendel und drosch die Kugel von der Grundlinie in die Mitte. Dort brachte Eugen Dreichel ein Körperteil in die Flugbahn des Balles, lenkte ihn so zur Führung ab (29. Minute).
Die TSG musste nun offensiv mehr investieren, schaffte dies aber nicht wirklich und kam einfach nicht zu gefährlichen Situationen. Dies in Kombination mit einem naiven Abwehrverhalten – ein Ball aus dem Mittelfeld erreichte Flock im Zentrum, der der TSG-Abwehr davonlief und sicher einschob – führte zum 0:2-Pausenrückstand.
Es war ein seltsam schläfriger Auftritt der Sprockhöveler, daran änderten auch Tumulte auf der Bank und eine Rudelbildung samt drei gelber Karten direkt nach dem zweiten Treffer des Tages nichts.
Ishak Dogan sorgt für eine aufregende Schlussphase
„Wir haben in der ersten Hälfte einfach nicht das gemacht, was der Plan war. Die ging klar an Clarholz. In der Pause habe ich dann die entsprechenden Sätze gesagt“, so der Sprockhöveler Trainer.
Zum zweiten Spielabschnitt tauschte Göksu doppelt aus, Agon Arifi und Farid Kiyan Gilani kamen für Simon Hendel und Yunus Emre Cakir, besser wurde es zunächst nicht. Clarholz brachte vier Minuten nach Wiederanpfiff den Ball in den Strafraum, wo Gentrit Muja relativ frei zum 3:0 erhöhte.
Die TSG war deutlich unterlegen, dann spielte jedoch Ishak Dogan seine individuelle Klasse aus und weckte seine Mannschaft auf: Einen hohen Ball jagte er mit vollem Risiko volley zum 1:3 unter die Latte (52.), dann legte er einen direkten Freistoßtreffer nach (62.).
Forderung nach Handelfmeter in der Schlussphase
Plötzlich waren die Gäste wieder mitten drin im Spiel. Wasilewski grätschte kurz darauf eine der nun sich häufenden und auch gefährlichen Hereingaben knapp am Tor vorbei, die TSG drückte auf den Ausgleich, ging defensiv zugleich zwangsläufig hohes Risiko und hatte einmal Glück, auf der Linie zu retten.
Trotz aller nun guten Bemühungen, zum Ausgleich reichte es nicht mehr für die TSG, die beste Ausgleichsmöglichkeit vergab Weiß per Kopfball nach einer Ecke. In der Nachspielzeit forderten die Sprockhövler noch einen Handelfmeter, der ihnen aber nicht vergönnt war. Mit sieben Punkten steht die TSG somit auf Rang 15 – hätte sie mal vor dem 0:3 angefangen, mitzuspielen.
Göksu: „Wir kassieren viel zu früh das 0:3. Unser eigenes Tor bringt uns dann die Luft zurück und dann geht die Post ab. Da hatten wir die richtige Körpersprache. Mit ein bisschen Glück holen wir noch einen Punkt.“
Victoria Clarholz - TSG Sprockhövel 3:2 (2:0)
Tore: 1:0 (29.), 2:0 (37.), 3:0 (49.), 3:1 Dogan (52.), 3:2 Dogan (62.)
TSG Sprockhövel: Höh - Husidic (85. Krzysztofiak), Stojan, Dagott, Hendel (46. Arifi) - Michels, Cakir (46. Gilani), Weiß - Dogan, Duran (73. Müller) - Wasilewski (90. Albayrak)
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