Hattingen. Strandsegler Kurt Wachkamp tritt mit einer in Deutschland einzigartigen Yacht an. Zuletzt sorgte genau die aber für einen großen Schreck.
Mit knapp 100 km/h über unebenes Gelände, Windböen, die die Yacht auch mal abheben lassen und spritzendes Wasser der Priele, das alles nur wenige Zentimeter über dem Boden: das ist die Leidenschaft von Kurt Wachkamp.
Der 71-jährige Hattinger gehört zu den besten Strandseglern Deutschlands, hat in seiner Karriere schon viel malerische Natur in hoher Geschwindigkeit genossen und dabei einige Rennen in seiner Yacht für sich entschieden.
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„Es ist ein rasanter Sport. Wenn man zehn bis 20 Zentimeter über dem Sand mit extremer Geschwindigkeit fährt, ist das was anderes als in einem Auto“, sagt Wachkamp, der in der vergangenen Woche aber einen Schreck verkraften musste.
Strandsegler Kurt Wachkamp: In St. Peter-Oerding gehen die Achsen kaputt
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Bei der Deutschen Meisterschaft in St. Peter-Oerding „war ich extrem schnell unterwegs, aber leider waren die Achsen nicht stabil genug für den sehr anspruchsvollen Strand dort. Direkt nach dem ersten Rennen waren sie krumm, im zweiten Rennen musste ich aufgeben, weil ich mit dem Hintern quasi auf dem Sand gesessen habe“, blickt Wachkamp zurück.
Dabei sollte das Turnier die Generalprobe sein für die ab Samstag startende Europameisterschaft im nordfranzösischen Gravelines. Denn bei dieser tritt Wachkamp zum ersten Mal mit der neuen, kleinen Yacht an, die es in dieser Form nur sieben Mal auf der Welt und einmal in Deutschland gibt.
Hersteller kommt zur Europameisterschaft nach Nordfrankreich
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„Ich bin der erste, der sie in Deutschland fährt. Es ist eine Neukonstruktion, an der viele Strandsegel-Piloten mitgearbeitet haben. Die Hoffnung ist groß, dass sie zum Erfolg führt“, lässt sich der Hattinger trotz des Rückschlags nicht herunterziehen.
Denn direkt nach dem Unfall in St. Peter-Oerding nahm er Kontakt zu den französischen Herstellern des Sportgeräts auf, schilderte den Vorfall.
„Der Chef war außer sich und sagte, sie setzen sich sofort dran und konstruieren neue, verstärkte Achsen. Sie kommen nun am Freitag zur Europameisterschaft und ich werde ganz neu ausgestattet“, freut sich Wachkamp. Die Gefahr, dass sich die Achsen erneut verbiegen, ist aber so oder so gering, die Strände in Frankreich sind deutlich glatter und flacher als die in St. Peter-Oerding.
Der Nachwuchs steht schon in den Startlöchern
Bei der EM möchte der 71-Jährige – ganz der Sportler – vorne mitfahren, da ist es völlig egal, dass er auch gegen 18-Jährige antreten wird. Denn im Strandsegeln gibt es keine Altersklassen. Da zählt es nur, in Zeiten der Ebbe der schnellste zu sein.
„Ich bin kein Typ, der einfach nur als Kanonenfutter mitfahren möchte. Ich habe schon die Plätze eins bis fünf als Ziel. Es könnte mein letztes großes Event sein, mit bald 72 Jahren muss man auch so langsam an das Karriereende denken, ich möchte in den nächsten Jahren auf keinen Fall hinterherdaddeln“, sagt Wachkamp, der seine Karriere eigentlich bei der Weltmeisterschaft in Argentinien beenden wollte.
„In den Anden, auf 2000 Meter Höhe, auf einem ausgetrockneten Salzsee“, träumt der Hattinger vor sich hin, doch: „Erst wurde sie verschoben, im Juni dieses Jahres dann endgültig abgesagt. Sie wäre etwas besonderes gewesen, daher sollte es mein Karriereende sein. Und dafür hatte ich auch extra die neue Yacht gekauft, da die Transportkosten mit einer großen Yacht unübersehbar gewesen wären.“
Ob Gravelines oder Argentinien, der Unterstützung von seinem Enkel Mads kann sich Kurt Wachkamp überall sicher sein. Der Großvater sagt: „Er ist zweieinhalb Jahre alt und liebt es, in der Yacht zu sitzen.“ Der Nachwuchs steht im Hause Wachkamp also möglicherweise schon in den Startlöchern.
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