Sprockhövel. Nach nur vier Minuten ging die TSG Sprockhövel in Führung und hatte noch einige Chancen. Am Ende siegte Regionalligist Rot-Weiss Essen mit 4:1.
Auch wenn die Vorfreude auf dieses hochklassige Freundschaftsspiel spätestens daran ersichtlich wurde, dass die Parkplätze vor der Sprockhöveler Baumhof-Arena bereits 45 Minuten vor Anpfiff komplett besetzt waren, hätte angesichts der Anwesenheit des Regionalliga-Spitzenreiters und Ruhrgebiets-Riesen Rot-Weiss Essen durchaus noch der eine oder andere Zuschauer mehr den Weg zur TSG Sprockhövel finden können. Aus allen Nähten platzte die Baumhof-Arena nicht, wohl aufgrund einer Kombination aus der niedrigen Temperatur, der Corona-Lage und des kurzfristig angesetzten Termins.
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Dem Team des westfälischen Oberligisten machte das aber rein gar nichts aus: 19 Akteure standen im Aufgebot von Trainer Andrius Balaika. Dies hatte am Wochenende bei Fortuna Düsseldorf II noch ganz anders ausgesehen. Auch die Essener ließen sich nicht lumpen, listeten 21 Fußballer auf dem Spielberichtsbogen, darunter ehemalige Profis wie Felix Bastians oder Zlatko Janjic. Mit voller Kapelle in der Startelf trat RWE aber nicht auf. Unter anderem saßen Simon Engelmann und Daniel Heber zunächst auf der Bank.
TSG Sprockhövel geht ganz früh in Führung, kassiert dann aber einen Doppelschlag
Sprockhövels Andrius Balaika hatte eine Reaktion seiner Mannschaft im Vergleich zum Spiel in der Landeshauptstadt gefordert, wollte einen frechen und vom Namen der gegnerischen Mannschaft unbeeindruckten Auftritt seiner Elf sehen – und bekam diesen auch.
Es dauerte gerade einmal 4:40 Minuten, bis die TSG für einen überraschten Aufschrei im Publikum sorgte. Eine Flanke von der rechten Seite rutschte im Strafraum durch, Dilhan Demir stand richtig und brachte den Ball zur Sprockhöveler Führung links unten im Tor unter.
In der Folge konzentrierte sich die TSG freilich auf das Konterspiel, RWE übernahm komplett die Kontrolle. Erstickten die ersten Versuche jedoch noch im Keim, rückte der Regionalligist mit einem Doppelschlag in der 17. und 18. Minute dann jedoch die Verhältnisse zurecht. Zunächst löffelte RWE einen Freistoß von der linken Seite Richtung Tor, Felix Bastians hielt den Fuß rein, Sprockhövels Torhüter Philipp Knälmann ließ die Kugel durch die eigenen Beine hindurchflutschen und sich selbst somit düpieren.
„Der Ball wurde vorher wohl etwas abgefälscht. Von außen sah es total blöd aus. Sowas darf nicht passieren. Eigentlich ist er ein total sicherer Torhüter. Er hat die letzten beiden Meisterschaftsspieler überragend gespielt. Er ist ein sehr talentierter Torhüter und muss zusehen, dass er das schnell abhakt“, nahm Sprockhövels Trainer Andrius Balaika seinen Keeper in Schutz.
Keine 60 Sekunden später wehrte er einen harten Schuss von Cedric Harenbrock nach vorne ab, Isaiah Young schnappte sich die Kugel und traf ins verwaiste Tor zur 2:1-Führung.
Zlatko Janjic steht in der Luft und trifft zum 3:1
TSG Sprockhövel tritt gegen Rot-Weiss Essen zum Testspiel an
Sprockhövels Spieler mussten einmal schlucken, fanden nach ein paar Minuten aber zurück zum Mut. Eine Flanke von links prallte von Bastians Brust ab, Nazzareno Ciccarelli überlupfte Essens Keeper Golz, brachte die Kugel kurios aus kürzester Distanz dennoch nicht im Tor unter. Es sollte vorerst die letzte Möglichkeit in der ersten Hälfte bleiben.
RWE ließ nun Ball und Gegner laufen, vor allem Young und Harenbrock machten auf sich aufmerksam, zudem schaltete sich Bastians immer mehr in die Offensive mit ein und nutzte die Räume, die sich durch Youngs Zug von außen in die Mitte ergaben. Eine Flanke – diesmal von Sandro Plechaty von der rechten Seite – ging dem nächsten Essener Torjubel voraus. In der Mitte stieg Janjic ungestört hoch, stand in der Luft und köpfte gegen die Laufrichtung von Knälmann eiskalt ein (34.).
Die TSG meldete sich jedoch noch einmal zurück. Erst knallte sie den Ball an die Latte, dann setzte Christian Antwi-Adjej Essens nicht immer sicheren Torhüter Jakob Golz unter Druck, nahm ihm den Ball ab, brachte seine Flanke dann aber nicht an den Mann: Trotz des Zwei-Tore-Rückstandes kein schlechter Auftritt Sprockhövels in der ersten Hälfte.
In der zweiten Hälfte plätschert das Spiel etwas vor sich her
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Den zweiten Spielabschnitt begann die TSG mit Azmir Alisic statt Knälmann im Tor, RWE wechselte gleich sieben Mal, brachte unter anderem Engelmann im Sturm und Heber in der Verteidigung.
„Gegen Ende der ersten Hälfte wurden wir etwas passiv. Das war vielleicht auch daran geschuldet, dass wir Gianluca Zentler rausnehmen mussten. Da kam ein frischer Mann ohne sich richtig warm zu machen. Das hat man gesehen, wir sind etwas passiv geworden. Da haben wir in der Pause gesagt, dass wir mehr Druck ausüben müssen“, erklärte Balaika die Herangehensweise im zweiten Spielabschnitt.
Die erste Halbchance gehörte dann auch direkt Sprockhövel. Dilhan Demir setzte sich mit einem Dribbling auf links gut durch, sein Ball kam ein wenig unfreiwillig zu Jasper Stojan, dessen Flachschuss aus der Distanz knapp am Tor vorbeizischte – wie auch Ciccarellis Volleyschuss, erneut nach Flanke von Demir.
Nach dem 1:4 ist die Luft raus
Die TSG machte es auch in diesem Abschnitt gut, die Abläufe bei RWE passten angesichts der durcheinander gewürfelten Formation nicht. Im zentralen Mittelfeld verloren Felix Heim und Co. immer wieder schnell den Ball. So ging auch die dritte Tormöglichkeit der zweiten Hälfte an Sprockhövel. Antwi-Adjejs Kopfball nach einer Ecke geriet aber zu zentral, um ein Problem für Golz darzustellen. Der nächste Treffer fiel dann auf der anderen Seite. Kefkir brachte einen Freistoß in den Strafraum, Yannick Langesberg setzte sich im Getümmel durch und schoss den Ball unter die Latte zum 4:1 ein (70.).
Das Spiel plätscherte nun dem Ende entgegen, die offensive Einsatzfreude der Teams war nun gebannt. Lediglich Eduard Renke hätte nach einem Konter noch Ergebniskosmetik betreiben können, verpasste es aber, sodass es beim verdienten 4:1 für RWE blieb.
TSG Sprockhövels Trainer Andrius Balaika zeigt sich sehr zufrieden
„Wir sind auf jeden Fall zufrieden. Wir haben ein ausgeglichenes Spiel über 90 Minuten gesehen und haben uns mehrere einhundertprozentige Torchancen herausgespielt. Die muss man eigentlich machen. In der ersten Hälfte muss es eigentlich 3:1 für uns stehen. Die Tore, die wir bekommen haben, fallen normalerweise nicht in dieser Art und Weise. Es war ein guter Test, die Jungs haben auch spielerisch überzeugt. Das einzige, was mich ärgert ist das Ergebnis, das entspricht nicht dem Spielverlauf und ist zu hoch ausgefallen“, so Sprockhövels Trainer Andrius Balaika.
Die Leistungssteigerung im Vergleich zum Test gegen Fortuna Düsseldorf erklärte er mit der anderen Personallage: „Fairerweise muss man sagen, dass da ein paar Spieler nicht da waren. Für uns ist es schwer, wenn mehrere Leistungsträger ausfallen. Das können wir dann nicht so auffangen, wie man es sich vorstellt. Nun hatten wir fast alle dabei und haben daher ein ganz anderes Spiel gesehen.“
Was Rot-Weiss Essens Trainer Christian Neidhardt zum Spiel in Sprockhövel sagt, lesen Sie hier.
TSG: Knälmann (46. Alisic) – Renke (87. Jenson), Stojan, Sahin, Hendel - Demir (84. Maron), Marcel Weiß (87. Bettermann), Antwi-Adjej, D’Hone (89 Arslan) - Zentler (29. Mick Steffens) – Ciccarelli (87. Eurich).
RWE: Golz - Bastians (46. Heber), Langesberg, Rios Alonso (46. Zimmerling) – Tarnat (46. Herzenbruch) - Young (46. Kleinsorge), Harenbrock (46. Dürholtz), Heim (74. Sauerland), Heuser (74. Voelke), Plechaty (48. Kefkir) - Janjic (46. Engelmann).
Tore: 1:0 Demir (4.), 1:1 Bastians (17.), 1:2 Young (18.), 1:3 Janjic (34.), 1:4 Langesberg (70.).
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