Sprockhövel. Ibrahim Bulut kann nach seinem Muskelbündelriss noch nicht wieder auf dem Platz aushelfen. Was ihm gefiel – und wann er mal rappelig wurde.
Für den Kapitän einer Sportmannschaft ist es immer eine schwierige Situation, wenn er aufgrund einer Verletzung ausfällt und eine Zeit lang nicht mithelfen kann. In so einer Situation befindet sich derzeit Ibrahim Bulut, Spielführer der TSG Sprockhövel. Er hat nach seinem Muskelbündelriss zwar das Training wieder aufgenommen, ein Einsatz ist aber vermutlich erst in frühestens zwei Wochen möglich. Bis dahin fiebert er von der Außenlinie mit. Wie er sich dabei fühlt, was er auf dem Platz sieht und wie er dennoch mit eingreift, hat er uns im Interview verraten.
Wie empfinden Sie die Zeit des Zuschauens als Kapitän?
Schlimmer kann es eigentlich nicht sein, von der Verletzung direkt jetzt mal abgesehen. An der Außenlinie zu stehen ist schon bitter genug für mich, weil ich dann die Mannschaft nicht unterstützen kann. In den ersten Spielen, in denen das Team teilweise noch nicht so gut gespielt hat, habe ich mir schon Gedanken gemacht. Auch weil die Frage an mich kam, wann ich wieder einsatzfähig bin. Aber danach wurde es besser, jetzt läuft es ja. Dann macht das Zuschauen auch Spaß. Wenn die Mannschaft die Punkte holt, ist es natürlich umso schöner und entspannter als verletzter Kapitän.
Inwiefern haben Sie dem Team von der Seitenlinie aus oder in der Kabine etwas mitgegeben?
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Ich habe vor den Spielen entweder selbst in der Kabine oder in unserer Gruppe über WhatsApp versucht, die Mannschaft noch einmal zu pushen und habe Sachen gesagt wie: Kommt, Jungs, heute holen wir die drei Punkte. Heute ist unser Tag. Es waren Motivationssprüche.
Sie haben mit auf der Bank gesessen und waren somit direkt an der Seitenlinie. Wieso haben Sie sich dafür entschieden, statt im Hintergrund zu schauen?
Ich wollte nicht auf der Tribüne den Platz annehmen, sondern wirklich selbst lieber auf der Bank sitzen, um nah an der Mannschaft zu sein und sie von außen auch zusätzlich noch einmal pushen zu können. In den Spielen wie anfangs gegen die U21 des SC Paderborn (0:4) oder Westfalia Herne (1:1) auch im positiven Sinne, um die Stimmung nicht ins Negative zu ziehen. Gegen Herne war ich auch neben Andrius Balaika sogar als Co-Trainer auf der Bank. Das war noch mal was anderes und da war ich auch noch mal lauter zwischendurch. Man versucht, das Beste zu geben von außen und das habe ich getan.
Zuletzt hat die Mannschaft gute Leistungen gezeigt. Was können Sie bei Ihrer Rückkehr noch zusätzlich beisteuern?
Es ist gut für die TSG Sprockhövel, dass es zuletzt so gelaufen ist. Das kommt auch nicht überraschend, finde ich. Wir haben schon gute Spiele gemacht und verdient gewonnen. Das zeigen auch die aktuellen Statistiken mit vielen Toren und wenigen Gegentore. Die Mannschaft ist nun da, wo sie sein wollte. Stand jetzt kann ich gar nicht so viel dazu beisteuern. Es ist als Kapitän aber noch mal was anderes, wenn man selbst mit auf dem Platz steht.
Was ändert sich dadurch?
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Es ist für die Jungs noch was anderes, wenn der Kapitän wieder mitspielt. Auch aus mentaler Sicht. Ich finde, ich kann die Mitspieler auf dem Platz selbst noch mehr mitziehen als von der Seitenlinie. Meine Aufgabe wird es dann in den nächsten Wochen sein, an eine konstante Leistung zu appellieren, damit es weiter gut laufen kann. Es ist jetzt kein Hexenwerk, da es aktuell läuft. Die Leistungen werden so gebracht, wie die Trainer es erwarten.
Worauf kommt es dann jetzt an, was Sie als Kapitän anbelangt?
Natürlich ist es für mich umso einfacher, wenn es läuft. Schlechter wäre es, wenn wir in der Zeit keine Punkte geholt hätten. Dann würde der Trainer vielleicht auch schon fragen, ob ich nicht schon etwas eher einsteigen kann. So ist es entspannter für ihn und für mich und ich kann versuchen, wieder auf 100 Prozent zu kommen. Dann wird es meine Aufgabe sein, die Jungs noch mehr und weiter zu pushen, damit wir jedes Spiel konzentriert angehen und auch mal gegen neun Mann – wie gegen Herne – drei Punkte holen müssen. In einer Aufstiegsrunde später werden vor allem alle Spieler gebraucht, dann werden alle Leistungsträger gebraucht, wozu ich dann auch gehöre.
Hat Christian Antwi-Adjei Sie als Kapitän gut vertreten?
Ja, auf jeden Fall! Er gehört auch zu den Leistungsträgern und ist nicht umsonst der zweite Kapitän. So wie ich es auf dem Platz gesehen habe, hat er alles souverän umgesetzt. Wir waren vor den Spielen auch immer in der Kabine, wo er den Jungs auch ein paar Worte gesagt hat. Er trägt als zweiter Kapitän auch eine gewisse Verantwortung, die er gezeigt hat. Die Jungs sind auch zufrieden mit ihm. Natürlich beruhigt es dann sowohl mich als auch das Trainerteam, dass alles gut gelaufen ist. Ich bin froh, dass Chris die Rolle so gut ausgefüllt hat und wir in der Zeit gepunktet haben.
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