Hattingen. Die Stadt Hattingen hat nachträglich ein gängiges Konzept für Training von über 14-Jährigen verboten. Nun gibt’s die Frage nach Einheitlichkeit.

Mit viel Mühe und Vorsicht sind die Sportfreunde Niederwenigern an die Öffnung des Sportplatzes an der Burgaltendorfer Straße und die erste Rückkehr in den eingeschränkten Trainingsbetrieb gegangen. Ihr Konzept hatten sie dafür beim Hattinger Sportamt absichern lassen, durch telefonische Nachfrage.

Bis vor Kurzem war so auch das Training für über 14-Jährige in Zweiergruppen möglich – bis es vor knapp zwei Wochen durch das Ordnungsamt plötzlich untersagt worden ist, als es an einem Freitagabend eine Kontrolle beim Training der Wennischen B-Jugend gab. Und dadurch werden auch die anderen Vereine betroffen sein, da einige nach derselben Idee verfahren.

Stadt Hattingen legt die Corona-Schutzverordnung anders aus

Die Vereine, die sich nach den ersten Lockerungen wieder an das Training auf dem Sportplatz gewagt haben, können ihre Jugendteams bis zur Altersgrenze von 14 Jahren mit bis zu 20 Kindern und zwei Aufsichtspersonen trainieren lassen. Nur bis zu zehn Kinder im Falle der eintretenden Notbremse.

Auch interessant

Darüber hinaus haben sich in Hattingen und auch Sprockhövel Vereine beim Training einer älteren Jugendmannschaft oder von Erwachsenen auf dem Platz aufgeteilt, in Zweierteams, die zueinander fünf Meter Abstand halten. So wie es in der aktuellen Corona-Schutzverordnung steht.

Das Problem ist nur: Die Stadt Hattingen legt die darin enthaltene Formulierung im Paragrafen zum Sport anders aus als die Vereine.

Vereine sollen auf Aufkommen von vielen Menschen verhindern

Die Verordnung ist zwar klar formuliert, wie beide Seiten finden. Es gibt allerdings Interpretationsspielraum. So begeben sich Vereine womöglich in eine Grauzone, die aber in der Verordnung nicht verboten ist.

Stadtsprecherin Susanne Wegemann spricht von Schlupflöchern. „Es sollte nicht geschaut werden, wo ist es möglich, nach Schlupflöchern zu suchen“, sagt sie. Es gehe dabei darum, Aufkommen von vielen Menschen zu vermeiden, um die Infektionsgefahr einzudämmen.

Auch interessant

Nach Ansicht der Stadt dürfen zu einem Mannschaftstraining keine kleinen Teams gebildet werden. So erklärt Susanne Wegemann: „Insbesondere die Einteilung des Sportfeldes in mehrere Sektoren und die damit überschrittene Anzahl von Trainierenden stellt eine Umgehung der Coronaschutzregelungen dar und wird nicht toleriert. Ein Trainingsbetrieb kann daher in dieser Form nicht durchgeführt werden.“

Keine zusätzliche Kommunikation in Richtung der Fußballvereine

Dies dürfte einigen Vereinen neu sein. Sie mussten ihre Umsetzung auf dem Sportplatz bisher nicht bei der Verwaltung vorlegen, das hatte die Stadt Anfang März extra kommuniziert. Danach folgten keine konkreten auf die Stadt bezogenen Regeln.

„Die Vereine müssen sich selbst informieren, wir stehen bei Fragen immer zur Verfügung. Es ist aber nicht leistbar, bei jeder neuen Verordnung für jeden Bereich eine Übersicht herauszugeben“, sagt die Stadtsprecherin auf Anfrage. Wie seitens der Vereine zu hören ist, hätten sie sich klare Regeln gewünscht, um genau danach handeln zu können.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis handhaben die Verwaltungen die Regeln nicht alle gleich

Die Stadt hat schon mitbekommen, dass andere Kommunen innerhalb des Ennepe-Ruhr-Kreises anders handeln. In Sprockhövel etwa, wo die Konzepte der Sportvereine über den Stadtsportverband mit der Verwaltung abgesprochen werden müssen, sind Zweierteams erlaubt. Am Mittwoch findet ein Austausch zwischen den Bürgermeistern der EN-Städte statt.

Auch interessant

„Es werden mehrere Themen besprochen, darunter auch dieses“, erzählt Susanne Wegemann. Sie kann sich demnächst einen Austausch mit dem Hattinger Stadtsportverband vorstellen, um die Vereine darüber zu erreichen. Der SSV hatte auf seiner Internetseite die Einschränkung, den Streitpunkt, bisher ebenfalls nicht genannt.

TuS Hattingen hat im Vorfeld gefragt – und ist auf Ablehnung gestoßen

Der TuS Hattingen etwa hat bislang nur die jüngeren Jugendteams trainieren lassen. Denn Dirk Sörries, Trainer der ersten Mannschaft, hatte im Vorfeld nachgefragt. Das Gesundheitsamt des Kreises und das Hattinger Sportamt hatten gegen die Idee, die auch die Sportfreunde Niederwenigern umgesetzt hatten, keine Einwände.

„Als ich beim Ordnungsamt nachfragte, wurde mir gesagt, dass die Einteilung in kleine Felder nicht erlaubt sei. Da andere Vereine dies bereits umgesetzt hatten, habe ich mich doch schon sehr gewundert“, berichtet Sörries.

So wie sich nun auch die Sportfreunde Niederwenigern wundern, die ihren Platz für die über 14-Jährigen vorerst geschlossen halten.

Mehr aktuelle Sportnachrichten aus Hattingen und Sprockhövel:


Alle Berichte und Bilder aus dem Lokalsport in Hattingen und Sprockhövel finden Sie hier.