Hattingen. Die erste Feldstadtmeisterschaft 1971 war der Startschuss. Danach folgten noch viele weitere Turniere – die es erst gar nicht geben sollte.

Es waren einige Vereine, die sich 1971 überlegten, eine Stadtturnier auszutragen, wenn über die Sommermonate keine Fußballsaison läuft. Zumal dabei nicht alle Hattinger Mannschaften aufeinandertrafen. Die Idee führte zu einer Sitzung am 11. März, Vereinsvertreter trafen auf Vertreter der Stadtverwaltung aus dem Bereich des Sportamtes sowie auf Vertreter des Stadtsportverbandes. In dieser Sitzung wurde die Fachschaft Fußball gegründet, die das erste Stadtturnier im Mai 1971 ausrichtete. Nun feiert die Fachschaft Fußball ihren 50. Geburtstag.

Die Sitzung damals fand übrigens im Sportzentrum Talstraße statt, so ist es in dem Gründungsprotokoll festgehalten, was der heutige Fachschaftsleiter, Dino Carrafiello, aufgehoben hat – wie so viele historische Zeugnisse aus dem heimischen Lokalsport. Aus dem Protokoll geht hervor, dass acht Vereine den Entschluss fassten: Der TuS Hattingen, der VfL Winz-Baak, die Sportfreunde Niederwenigern, der PSV Ennepe, die SG Welper, der SC Oberstüter, der BKV Ruhrtal, die DJK Märkisch und der TuS Bredenscheid.

Mehr Vereine und Turniere kommen hinzu

Im Laufe der Jahre kamen noch mehr Vereine hinzu, von denen sich einige zwar wieder auflösten. Doch im Grunde waren immer alle Fußballvereine aus Hattingen vereint und traten bei den Stadtturnieren gegeneinander an. Als erster Sieger ging 1971 der TuS Hattingen hervor. In den folgenden Jahren kam dann die Idee auf, ein Turnier unter dem Hallendach zu machen. „Früher waren die Winter noch hart und viele Spiele sind ausgefallen. Es gab damals teilweise lange Pausen“, erinnert sich Carrafiello.

Doch bevor es in die Halle ging, war eine erneute Sitzung mit der Stadtverwaltung notwendig. „Das Turnier sollte auch nur eine Ausnahme sein, denn Fußball wurde nicht als Hallensportart angesehen“, erzählt Carrafiello. Es etablierte sich allerdings, nach den ersten Mannschaften und den älteren Jugenden (A bis E) 1979 waren auch die Altherren ab 1980, die Alt Liga ab 1982, die Reserveteams ab 1992 und schließlich die Super-Alt-Liga ab 1999 am Start. Im Bereich der Jugend folgten die jüngsten Fußballer ebenfalls: ab 1983 die F-Jugend und ab 1990 die Mini-Kicker.

Nach den Herrenteams folgen in Hattingen die Jugendmannschaften

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Draußen spielten lange Zeit nur die Herrenteams im Sommer um den Turniersieg. Doch auch dort kamen die Jugenden hinzu. Als erstes wurden 1986 die A- und B-Jugend integriert, bis nach und nach die jüngeren Mannschaften ebenfalls um einen Titel spielen konnten. Das war nämlich auch anfangs noch gar nicht so, der Sieger durfte sich noch nicht Stadtmeister nennen. „Es waren ganz normale Fußballturniere, die ausgespielt wurden“, erklärt Carrafiello.

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Erst Ende 1987 wurde seitens der Fachschaft verkündet, dass ab 1988 um den Stadtmeistertitel gespielt wird. Auf dem Feld wurde dem Turnier der Name „Lothar-Gries-Gedächtnispokal“ gegeben, benannt nach einem ehemaligen Sportdezernenten der Stadt Hattingen, der sich in besonderem Maße für den Sport eingesetzt hatte. Bei den Jugendteams war es neun Jahre später so weit, ab 1997 wurden offizielle Stadtmeisterschaften ausgetragen.

Fachschaft Fußball vermittelt zwischen Sportverwaltung und Vereinen

Die Fachschaft Fußball bemühte sich in dieser Zeit, den Sport in der heimischen Gemeinschaft voranzutreiben. „In ihren Anfängen hat die Fachschaft versucht, zwischen Stadt und Vereinen zu vermitteln“, erzählt Carrafiello. Die Stadtverwaltung verfügte – wie heute auch – über die Sportstätten. Sie bearbeitet auch nach wie vor die nötigen Anträge und klärt die Platzbelegung. Doch die Fachschaft Fußball hilft dabei, wo es möglich ist, übernimmt die Turnierorganisationen.

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Den Spielplan stellt die Fachschaft auf, sucht daneben Sponsoren, um beispielsweise eine Torjägerkanone zu stellen. „Bei dem Turnierplan gab es immer mal wieder Probleme, weil Vereine unzufrieden waren. In den vergangenen Jahren passte aber alles“, sagt Carrafiello, der fünfte Vorsitzende nach Erwin Kumpmann, Horst Dinter, Egon Schmidt und Wolfgang Waßerloos.

Zu Hochzeiten haben 15 Vereine um den Stadtmeistertitel gespielt

Am meisten Teilnehmer hatte die Stadtmeisterschaft auf dem Feld in den Jahren 1993, 1995 und 1996, als 15 Vereine gegeneinander spielten, darunter etwa auch die heute nicht mehr im Spielbetrieb antretenden O’Lar, Blau-Weiß Welper oder TAF Anadoluspor.

Aus den Vereinen kamen aber immer die Engagierten der Fachschaft. „Diejenigen, die sich bereit erklärt haben, haben neutral gehandelt und neben ihrem Job und der Familie noch mehr ehrenamtlich auf sich genommen. Manchmal ist es aber schon schwer, wenn man gegen seinen eigenen Verein entscheiden muss“, gesteht Carrafiello, dessen Heimatklub die SG Welper ist.