Hattingen. Die Rot-Weißen haben für die neue Saison Magnus Neitsch geholt. Wieso er sich für seinen Heimatverein und gegen die große Bühne entschieden hat.

Mitten in der Coronapause sorgen die Handballer des TuS Hattingen für einen Paukenschlag. Während die Punkterunde des Verbandsligisten bereits seit Mitte Oktober ruht, zeigen sich die TuSler auch außerhalb des Spielfeldes hellwach. Mit der Verpflichtung von Magnus Neitsch gelang dem TuS jetzt ein regelrechter Coup. Neitsch spielte zuletzt beim TuS Ferndorf in der 2. Liga und kehrt nun zu seinem Jugendverein zurück. Mit diesem überraschenden Wechsel sorgt der 22-Jährige wenige Tage vor seinem 23. Geburtstag im Lager des TuS rundherum für Verzückung.

„Erst vor rund zwei Wochen sind wir nach Rücksprache mit seinem Vater Holger auf Magnus zugegangen. Wir haben uns in einer digitalen Viererkonferenz mit Magnus, Trainer Kai Henning, dem Sportlichen Leiter Dominic Schimm und mir zusammengeschaltet und die Möglichkeiten einer Rückkehr zum TuS Hattingen ausgelotet, erzählt der Vorsitzende der Handball-Abteilung, Maik Düerkop.

TuS Hattingen bekommt spontane Zusage von Magnus Neitsch

„Magnus hat sich die Sache noch einige Tage lang durch den Kopf gehen lassen und dann zugesagt. Das hat uns sehr imponiert, zumal er ja vor seinem Okay noch nicht ein einziges Mal mit uns trainieren konnte“, berichtet Düerkop von einer recht spontanen Entscheidung des Neuzuganges.

Hilfreich bei dem spektakulären Wechsel war auch, dass mit TuS-Torwart Valentin Bieber, ein „alter Weggefährte“ aus Jugendzeiten bei der JSG Hattingen-Welper, ein Insider, seinem ehemaligen Teamkameraden von den Vorzügen beim TuS zu berichten wusste. „Für unseren Verein ist die Zusage von Magnus natürlich ein Volltreffer“, drückt Maik Düerkop stellvertretend für die gesamte Handball-Abteilung seine Freude aus.

Angebote höherklassiger Vereine lagen ebenfalls vor

Magnus Neitsch lagen auch noch verlockende Angebote anderer höherklassiger Vereine (etwa Drittligist TuS 82 Opladen) vor. „Ich habe mich aber ganz bewusst für den TuS Hattingen entschieden. Vor der aktuell laufenden Zweitligasaison habe ich meinen auslaufenden Vertrag beim TuS Ferndorf nicht verlängert. Der Zeitaufwand mit den fast täglichen Fahrten nach Ferndorf wurde einfach zu groß. Da ich die Zukunft sicher planen möchte, setze ich meinen Schwerpunkt zukünftig auf meinen Job als Industriekaufmann“, sagt der Handballer.

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„Als heimatverbundener Mensch kam da die Anfrage des TuS natürlich wie gerufen. Das passt“, sagte der bei seinen Eltern in Holthausen wohnende Rechtshänder, der in der 2. Liga auf der linken Außenposition zu Hause war und in insgesamt 53 Spielen 54 Tore erzielte.

Das Handball-Gen bekommt der Spieler von den Eltern mit

Das Handball-Gen bekam Magnus Neitsch wohl von seinen Eltern Holger und Meike in die Wiege gelegt. Mutter Meike (geborene Bötefür) hat weit über 100 Länderspiele für die Deutschen Nationalmannschaft bestritten und mit dem TV Lützellinden den Europapokal der Landesmeister gewonnen. National feierte sie drei Deutsche Meisterschaften und zwei Pokalsiege mit Bayer Leverkusen. Als Trainerin war sie unter anderem für den Hasper SV und den TV Beyeröhde in der 2. Liga aktiv und ist aktuell beim Nordrhein-Regionalligisten HC Gelpe/Strombach tätig.

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Vater Holger spielte früher unter anderem in der Oberliga für den TuS Hattingen und coacht nach einigen Stationen (auch als Co-Trainer an der Seite seiner Ehefrau Meike) seit 2020 den Damen-Landesligisten TV Wattenscheid 01.

Zugang zum Handball über den älteren Bruder Mathis

Den Zugang zum Handball fand Sohn Magnus letztlich aber über seinen älteren Bruder Mathis und erlernte das Handball-ABC bei der JSG Hattingen-Welper. Mit 15 Jahren ging er in das Internat des berühmten VfL Gummersbach. „Dort habe ich mich gut entwickelt und später auch mein Abitur gemacht“, erinnert sich der TuS-Neuzugang an erfolgreiche Jugendzeiten.

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Im ersten Seniorenjahr wechselte Neitsch dann zum TuS Ferndorf in die 3. Liga. Nach dem sofortigen Aufstieg in die zweithöchste Liga spielte er dann noch zwei weitere Jahre in Ferndorf, ehe sich der Kreis nun schließt und er mit sofortiger Wirkung zu seinem Stammverein TuS Hattingen zurückkehrt.

TuS-Trainer Kai Henning: „Mehr als ein Glücksgriff“

„Magnus ist für uns mehr als nur ein Glücksgriff. Es ist ja nicht alltäglich, dass ein so talentierter Spieler aus der 2. Liga den Weg in die Verbandsliga geht. Dass er seinen Beruf nun in den Vordergrund stellen und bei uns spielen will, finde ich großartig. Das passt haargenau in unser Konzept, den Weg mit jungen talentierten und ambitionierten Spielern zu gehen. Magnus eröffnet uns natürlich im Mannschaftsgefüge völlig neue Möglichkeiten, zumal er ja mit seinen Qualitäten fast alle Positionen ausfüllen kann“, freut sich auch Trainer Kai Henning über die willkommene Verstärkung.

Nun hofft man beim TuS wie auch bei allen anderen Klubs, dass die Coronapause so rechtzeitig zu Ende geht, dass die Saison 2021/22 wieder unter halbwegs normalen Bedingungen stattfinden kann. Magnus Neitsch wird dann im Trikot des TuS Hattingen auflaufen.

TuS Hattingen erwartet möglicherweise noch weitere Verstärkungen

Dass der ehemalige Zweitligaspieler der einzige hochkarätige Zugang für den TuS sein wird, ist wohl eher unwahrscheinlich. „Da könnte sich noch etwas tun“, schmunzelte Maik Düerkop und macht den TuS-Fans noch Hoffnung auf den einen oder anderen leistungsstarken Zugang. Abgänge hat der TuS dagegen nicht zu verzeichnen.

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