Hattingen. Der Verein besitzt nun ein Gerät, was im Notfall Leben retten kann. Von den Herzrhythmusstörungen seines Spielers erfuhr der Trainer zufällig.

Als Serhat Demir davon erfahren hat, dass einer seiner Spieler bei der DJK Märkisch Hattingen Herzprobleme hat, musste er erst einmal schlucken. Durch Zufall bekam er die Info von seiner Frau, die mit der Mutter von Yannick Tackenberg zusammenarbeitet. Dem Fußballer geht’s beim Sport zwar gut, doch für alle Notfälle – auch bei anderen Personen – hat der Verein nun einen Defibrillator angeschafft, gespendet durch die Gerald-Asamoah-Stiftung.

Es ist rund drei Jahre her, als Yannick Tackenberg bemerkte, dass etwas mit seinem Herzen nicht stimmt. Er saß in der Schule, ihm wurde plötzlich unwohl, doch er wusste nicht, woher dieses Gefühl kam. „Ich habe gemerkt, dass mein Herz schneller schlägt, mir zunächst aber nichts dabei gedacht“, erinnert sich der 22-Jährige.

Yannick Tackenberg hat bereits eine Operation hinter sich

Als er häufiger dieses Gefühl hatte, war ein Besuch beim Arzt fällig. Beim EKG verlor er kurze Zeit das Bewusstsein. Da war klar: Es ist ernst. Festgestellt wurden Herzrhythmusstörungen, doch die Ursache ist bis heute nicht gefunden worden. Eine Operation, bei der ein Herzbereich verödet worden ist, brachte außerdem keinen Erfolg.

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Sport scheint dem jungen Mann nicht zu schaden, er bringt das Herz zum Arbeiten. Es sind eher andere Dinge, auf die der Sprockhöveler verzichtet: Alkohol, Nikotin. „Für den Notfall habe ich immer Tabletten dabei“, sagt er. Die brauchte er bislang nicht, wenn er beim Training war, im Alltag hat er sie dagegen schon eingenommen. Dort pumpte sein Herz auch in ruhigen Situationen schon mal plötzlich schneller. „Zuletzt mal, als ich einen Durstlöscher getrunken habe, das hat mich gewundert“, erzählt der zentrale Mittelfeldspieler.

Eine Herzuntersuchung steht jedes halbe Jahr an

Jedes halbe Jahr lässt er sich untersuchen, zur Sicherheit. Dabei ist die Ursache für die Rhythmusstörungen immer noch nicht herausgefunden worden. „Ich habe aber ein besonderes Auge darauf“, sagt Yannick Tackenberg. Er habe nun ein gutes Gefühl, seitdem der Defibrillator an der Platzanlage in Holthausen vorhanden ist.

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Dort möchte er bei der DJK Märkisch nur aus Spaß Fußball spielen. Zuvor ist er mit der zweiten Mannschaft der TSG Sprockhövel in der Kreisliga A angetreten. Nun kickt er in der Kreisliga C. „Es hat mir von Tag eins an sehr gefallen, die Jungs ziehen hier alle mit, das ist auch gut so. Und Serhat ist ein geiler Trainer“, schwärmt Yannick Tackenberg von seinem neuen Klub, für den er allerdings noch keinen Einsatz hatte.

Bänderverletzungen verhinderten ersten Einsatz für die DJK Märkisch Hattingen

Denn: Die Mannschaft weiß zwar von den Herzproblemen, behandelt ihn deshalb aber nicht mit Samthandschuhen. Das möchte Yannick Tackenberg auch nicht. „Sie packen mich nicht in Watte, und es geht in den Zweikämpfen schon zur Sache“, erzählt er. Dabei passierte es, dass sich der Spieler Bänderverletzungen zuzog, erst einen Riss links, danach eine Überdehnung rechts. Die Premiere auf dem Feld steht deshalb noch aus.

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Darauf freut sich Trainer Serhat Demir. Er hatte sich darum bemüht, dass der Verein nun den Defibrillator besitzt. „Er kann ja sogar auch Menschenleben retten, die in der Nähe des Platzes Probleme haben, und ist nicht nur für unsere Sportler gedacht“, sagt er. Das Gerät ist im Grunde selbsterklärend, die Bedienung erfordert keine Vorkenntnisse. Dennoch hat sich der Fußball-Vorstand einer kurzen Schulung unterzogen.

Gerald-Asamoah-Stiftung hat die Kosten für den Defibrillator übernommen

Und bezahlen musste die DJK für den Defibrillator nichts. „Ich habe einfach mal bei der Gerald-Asamoah-Stiftung für herzkranke Kinder angefragt. Wir hatten nämlich vor 2018 mal eine F-Jugend, die keinen Trikotsponsor hatte und daher für die Stiftung geworben hat. Kostenlos. Daher habe ich gefragt, ob die Stiftung sich im Gegenzug die Kostenübernahme vorstellen kann“, erzählt der Trainer.

Die Zusage kam schnell, nachdem Serhat Demir von seinem herzkranken Spieler berichtet hatte. So sparte sich die DJK knapp 2000 Euro für ihre Herzensangelegenheit.

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