Sprockhövel. Die TSG Sprockhövel richtet seit der Saison 1990/91 jährlich das sehr beliebte Hallenturnier aus. Was dem Verein in diesem Jahr fehlt.

Wenn es zwischen den Feiertagen zum Jahresende hin keine großen Veranstaltungen gibt, füllt sich in Sprockhövel an drei aufeinanderfolgenden Tagen im Normalfall die Glückaufhalle. Der Fußball-Oberligist TSG Sprockhövel richtet dort jedes Jahr seit der Saison 1990/91 den sehr beliebten WAZ-Pokal aus. Durch die Corona-Pandemie fällt nicht nur ein Termin im Kalender aus.

Der WAZ-Pokal ist Hallenturnier, was sich in den vergangenen 30 Jahren einen hohen Stellenwert in der heimischen Fußballszene erarbeitet hat. Viele Teams aus Hattingen und Sprockhövel sind jedes Jahr dabei, sie würden sich aufgrund verschiedener Fußballkreise und –bezirke in den Ligen nicht unbedingt begegnen. Hinzu kommen auch Teams aus dem EN-Südkreis, die wie die TSG dem Fußballkreis Hagen angehören und einen Bezug zu Sprockhövel haben. „Es trifft sich die gesamte Fußballfamilie“, beschreibt es TSG-Fußballgeschäftsführer und Turnierorganisator André Meister.

TSG Sprockhövel beginnt im Herbst mit der Planung des WAZ-Pokals

Er beginnt mit der Organisation bereits im Herbst, schreibt die Vereine an und lädt sie zur immer wieder neuen Auflage zwischen Weihnachten und Silvester ein. Für das Programmheft muss er neben dem ausgelosten Spielplan auch noch Mannschaftsfotos sammeln – wobei auch mal die eine oder andere Erinnerung notwendig ist – und die Sponsoren akquirieren. Der Aufbau der Banden und die Einrichtung der Halle mit dem dafür notwendigen Material, unter anderem auch dem eigenen großen Bierstand, nehme zwei bis drei Tage in Anspruch.

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Die TSG hat die Glückaufhalle dann an den drei Turniertagen laut André Meister in der Zeit zwischen 15 und 22 Uhr zur Verfügung. Dann läuft neben dem eigentlichen Geschehen auf dem Spielfeld noch Musik zum Einspielen bei den vielen Toren – auch die Anlage muss dafür vorbereitet werden. Und neben dem Spielfeld und der Tribüne läuft eine Tombola. Am Ende muss natürlich auch der Abbau wieder erledigt werden. „Der Kopf ist danach zu, ich möchte dann drei Tage nicht mehr auf das Turnier angesprochen werden“, gibt André Meister zu.

Organisationsteam freut sich über die oft faire Atmosphäre

Doch er freut sich auch über das Gelingen jedes Jahr erneut, über die in der Regel fröhliche Stimmung – von kleinen emotionalen Abstechern während eines Spiels mal abgesehen. „Das Herz blüht immer wieder trotz des Aufwandes drum herum auf“, betont der Organisator, der froh ist, dass sich viele Helfer für die Ausrichtung finden, sonst wäre der Budenzauber nicht möglich. Die TSG wurde schon von einigen darauf angesprochen, dass es schade sei, dieses Jahr das Turnier nicht aufziehen zu können. „Daran sieht man, wie beliebt es ist, welchen Stellenwert es erlangt hat und wie gut der Termin angesiedelt ist“, so André Meister.

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Das bestätigen auch Spieler oder Trainer, die zum Teil selbst früher schon aufgelaufen sind. So etwa Markus Möller, der die Reserve des SC Obersprockhövel trainiert und 1995 mit dem VfL Winz-Baak als erste Hattinger Mannschaft den WAZ-Pokal gewann. „Man trifft in der Halle viele, gegen die oder mit denen man früher gespielt hat. Heute trinkt man zusammen ein Bier“, sagt er. Das Gefühl hinter der Bande sei ebenfalls aufregend.

Austausch unter den Zuschauern gehört neben dem Spielfeld dazu

Einer seiner damaligen Mitspieler beim VfL Winz-Baak war Frank Dudda, ein ebenfalls regelmäßiger Gast in der Glückaufhalle. „Ich sehe dort Leute, denen ich das ganze Jahr über nicht begegnet bin“, erzählt er. Manche nehmen sich sogar extra für die Zeit Urlaub, um sich auf der Tribüne zwischen den Spielen auszutauschen. „Das ist gehört alles zu dem Gerüst dazu“, so Dudda, der seinen Sohn Tim auf dem Spielfeld verfolgt, wenn er mit der SG Welper aufläuft.

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Außerdem seien die Pokalwettbewerbe nach TSG-Angaben in den vergangenen 30 Jahren zum Großteil sehr fair abgelaufen. „Es gab selten Rote Karten, dafür bin ich sehr dankbar. Das ist in der heutigen Zeit leider nicht mehr der Normalfall“, so André Meister. Die Teams seien gut drauf, wenn sie vor dem ersten Spiel in die Halle kommen und freuen sich drauf, gegen viele bekannte Spieler anzutreten. Diese emotionale Seite fehlt der TSG aktuell schon, den Mannschaften wahrscheinlich ebenso. „Gerade am Endspieltag, wenn es auch noch zu Derbys kommt, ist schon ordentlich was los“, weiß der Organisator.

TSG Sprockhövel muss auf wichtige Einnahmen verzichten

Die TSG Sprockhövel kann durch den WAZ-Pokal auch Einnahmen generieren, die für laufende Kosten im und um den Sportbetrieb herum wieder reinvestiert werden können. „Jeder, der in einem Verein tätig ist, weiß, dass so ein großes Turnier auch die Kasse ein wenig aufbessert“, merkt André Meister an. Sein Onkel, Jürgen Meister, ist der Kassierer der Fußball-Abteilung.

Er verrät, dass dem Verein auf der Einnahmeseite ein niedriger fünfstelliger Betrag entgeht. Der sei wichtig, um beispielsweise an den Spieltagen die Schiedsrichterkosten zu tragen (zwischen 400 und 500 Euro monatlich), die Spritkosten für den Fahrdienst der Fußballjugend zu finanzieren oder das Honorar für die qualifizierten Trainer auszuzahlen (vierstellige Summe monatlich). Doch dieses Jahr bleibt die Kasse zwischen den Feiertagen zu.

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