Hattingen/Sprockhövel. Der Hattinger Keeper wollte schon seit mehreren Jahren neben den Platz wechseln, doch immer wieder kam bei seinem Rücktritt etwas dazwischen.

Er gehört zu denjenigen, die die Fußballszene in den Hattingen und Sprockhövel in den vergangenen 20 Jahren geprägt haben. Zu denen, die sich einen Namen gemacht haben, den viele kennen. Nun wollte Selcuk Aydin einen Schlussstrich ziehen und nur noch neben dem Platz weiter agieren.

Doch dann kam etwas dazwischen, bei seinem aktuellen Verein, dem SC Obersprockhövel.

Selcuk Aydin reiht sich gewollt ins zweite Glied ein

Aydin ist Torhüter und hat schon viele große Spiele miterlebt. In den vergangenen Jahren zwar mehr von der Ersatzbank aus, aber er war immer noch da, wenn er gebraucht wurde. So wie aktuell.

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Denn der eigentliche Ersatzkeeper Jan Deckenhoff hat sich verletzt und fällt mit einem Innenbandriss wahrscheinlich noch rund sechs Wochen aus.

Dann hat die neue, verspätete Saison bereits begonnen. Und der SCO braucht einen Ersatzmann für die Position zwischen den Pfosten. Aydin stellt sich dafür gerne erneut zur Verfügung. „Ich bin zwar nicht mehr der Jüngste, aber ein bisschen was kann ich immer noch“, sagt der 37-Jährige.

Der erfahrene Torwart springt in höchster Not wieder einmal ein

Selcuk Aydin war Teil der Hattinger Stadtauswahl, die im Jahr 2015 gegen den VfL Bochum spielte.
Selcuk Aydin war Teil der Hattinger Stadtauswahl, die im Jahr 2015 gegen den VfL Bochum spielte. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Geplant war, dass er ab dieser Saison nur noch das Torwarttraining macht. Mit seiner Erfahrung ist er dem Landesligisten eine große Hilfe, er hat selbst eigentlich immer höher als Kreisliga gespielt, mit Hedefspor Hattingen auch bis in der Westfalenliga.

2015 gehörte Aydin deshalb auch zur Hattinger Stadtauswahl, die ein Freundschaftsspiel gegen den VfL Bochum bestritt. Danach erlebte er mit Hedef den Abstieg bis in die Bezirksliga samt Rückzug im Winter. Es ging weiter zum SCO.

„Erstaunlich wie schnell der Bär plötzlich unten ist“

Dort hat er wie in seinen Ex-Vereinen einen guten Stand innerhalb der Mannschaft. Und auch der Vorstand hält große Stücke auf ihn. Zumal er sich für den Notfall eben bereit hält.

„Er macht selbst noch häufig beim Training der ersten Mannschaft mit“, erzählt Jörg Niedergethmann, der Sportliche Leiter der Obersprockhöveler. Er kennt ihn nun einige Jahre, arbeitet gerne mit dem Torhüter zusammen und ist von seiner immer noch guten Leistung beeindruckt.

„Wenn man ihn bei den Einheiten sieht, ist man teilweise erstaunt, wie schnell der Bär plötzlich unten auf der Linie ist“, sagt Niedergethmann.

Erster Verein war für Aydin der VfL Winz-Baak

Selcuk Aydin spielte insgesamt acht Jahre für die Sportgemeinschaft Welper.
Selcuk Aydin spielte insgesamt acht Jahre für die Sportgemeinschaft Welper. © WAZ | Walter Fischer

Gelernt hat Aydin das Fußballspielen beim VfL Winz-Baak in der D-Jugend, damals aber noch als Feldspieler. Erst in der B-Jugend wechselte er zwischen die Pfosten.

„Das war aber mehr ein Zufall. Bei einem Turnier fehlte unser Stammtorwart und ich bin eingesprungen. Das Turnier haben wir gewonnen und ich durfte das Tor nicht mehr verlassen. Aber das war schon gut so“, erklärt Selcuk Aydin.

In der A-Jugend schloss er sich für ein Jahr Steele 03 an, ehe er sich zu einem Wechsel zur SG Welper entschied. Acht Jahre hütete er den Kasten der Grün-Weißen. Erst als Peter Kursinski, den er später auch noch einmal bei Hedefspor Hattingen wiedertraf, als Trainer der SG aufhörte, war es für Aydin Zeit Neues zu sehen.

Viele Jahre spielt er unter Trainer Peter Kursinski

Über Umwege landete Aydin dann bei Hedefspor und erlebte dort eine sehr erfolgreiche Zeit mit Aufstiegen bis in die Westfalenliga. „Die Kameradschaft in der Truppe war einmalig. Trotz des Ascheplatzes waren die Trainingsbeteiligung sehr hoch und auch nach dem Training blieben wir noch lange in der Kabine. Das war ein riesiger Freundeskreis.“

Einen großen Anteil am Erfolg habe auch Trainer Peter Kursinski gehabt. „Man musste mit seiner Art klar kommen, aber er hat alles für die Mannschaft getan und stand zu seinem Wort“, so Aydin. „Er ist einer der alten Schule. Und auf solche typen trifft man leider nicht mehr so häufig.“

Höhepunkte waren für den Keeper auch immer die Hallenturniere in Hattingen und Sprockhövel. Er selbst war mit seinem harten Schuss auch immer als Torschütze gefragt. „Da ging es teils sehr emotional zu, hat aber immer viel Spaß gemacht.“