Hattingen. .
Rund um den Rasenplatz am Wildhagen bot sich eine Kulisse wie vor 30 Jahren, als der TuS Hattingen noch in der Verbandsliga spielte. Knapp 2000 Besucher sahen dort am Samstag das Benefizspiel zwischen einer Hattinger Stadtauswahl und dem VfL Bochum, welches der Zweitligist am Ende mit 6:0 für sich entschied.
Auch wenn bei dieser Begegnung der Sport hinter dem guten Zweck stand, entwickelte sich eine sportlich attraktive Partie. Zuvor wurde in Gedenken an die Erdbebenopfer in Nepal, denen die noch nicht ausgerechneten Einnahmen und Spenden zu 100 Prozent zugutekommen, eine Schweigeminute eingelegt. Danach ging’s mit leichter Verzögerung los. Der VfL riss das Spiel an sich und drängte die Stadtauswahl, die vorher nicht zusammen trainieren konnte, in die eigene Hälfte. Doch Keeper Selcuk Aydin rettete für die Hattinger einige Male. Nach elf Minuten ließ ihn Bochums Simon Terodde allerdings aussteigen und traf zur Führung, die VfL-Kapitän Patrick Fabian in der 39. Minute nach einer Ecke ausbaute.
Die Hattinger Angriffe waren spärlich gesät. Bochums Nummer eins, Andreas Luthe, der früher beim SuS Niederbonsfeld aktiv war, verbrachte einen ruhigen Nachmittag, ehe der VfL komplett durchwechselte. Zu Beginn war auch zu sehen, dass die Amateurspieler den Profis mit Respekt entgegentraten. Nach 26 Minuten hatte Yusuf Aydin von Hedefspor eine Kopfballchance, Moritz Zöllner vom TuS Hattingen vergab kurz vor der Halbzeit eine Großchance. Später trafen Zöllner (68.) und Niederwenigerns Marius Müller (75.) den Pfosten. Ein Tor für die Stadtauswahl fiel jedoch nicht mehr. Die zweite Garnitur des VfL ließ dagegen noch vier Treffer folgen.
„Hätten wir die Mannschaft der ersten Halbzeit auf dem Platz gelassen, wär das Ergebnis nicht so hoch ausgefallen“, schätze Coach Peter Kursinski. Sein Partner, Hansi Wagner ist mit der Leistung der Hattinger zufrieden. „Uns hat es Spaß gemacht. Beim VfL merkte man, dass einige in die erste Mannschaft wollen“, sagte er.
Schiedsrichter Dennis Melsa von der DJK Märkisch hatte die Partie im Griff. „Es ist mal was ganz anderes. Man muss sich dran gewöhnen und ein gesundes Mittelmaß finden“, sagte er mit Hinblick auf die Kluft zwischen Profi- und Amateurfußball.
Fotos mit den VfL-Profis
Die Bochumer agierten auch keineswegs zimperlich in den Zweikämpfen. Das bekam beispielsweise Niederwenigerns David Moreno einige Male zu spüren. Die VfL-Profis hatten die Vorgabe zu null zu spielen. Das gelang, wenn auch mit einigen Zittermomenten. Das Niveau unterschied sich vor allem auch durch die Geschwindigkeit der Spieler, die Ballsicherheit und Präzision im Passspiel. VfL-Trainer Gertjan Verbeek sah ebenfalls Aggressivität und Leidenschaft im Spiel seiner Schützlinge. „Es war eine intensive Trainingseinheit für uns. Fußballerisch war es ein gutes Spiel, aber wir haben auch einige Fehler gemacht“, gab er zu.
Einen kleinen Wehrmutstropfen gab es für Fabian Lümmer. Der Stürmer der Sportfreunde Niederwenigern musste nach 23 Minuten ausgewechselt werden, da er sich vermutlich einen Muskelfaserriss zuzog. „Es ist direkt beim ersten Sprint passiert“, sagte er enttäuscht. Sein Bruder Niklas trug wie auch bei den Sportfreunden die Kapitänsbinde für die Stadtauswahl.
Nach dem Abpfiff nahmen sich die VfL-Profis noch einen Moment Zeit für die Fans, gaben Autogramme und stellten sich für Fotos bereit. „Es ist alles super gelungen und die Zuschauerzahl ist überragend“, freute sich Initiator Jens Güntner.