Hattingen. Im Hattinger Tanzstudio „Let’s Dance“ stünden die Meisterschaften an. Doch durch das Coronavirus müssen die Sportler der Gruppen alleine üben.
Monique Wächter ist wie immer in ihrem Tanzstudio an der Bahnhofstraße in Hattingen. Doch es ist einsam dort geworden und ruhig. Der normale Tanzbetrieb ruht im „Let’s Dance“ genauso wie in den Sportvereinen. Das Trainerteam verschickt Videos, um die Tänzer im Rhythmus zu halten. Auch die aus den Wettkampfgruppen. Für sie hätten an diesem Wochenende, am 25. April, eigentlich die „D!’s Dance Masters“, angestanden. Doch das Coronavirus hat dies zunächst verhindert.
Das Tanzstudio aus Hattingen hat in den vergangenen Jahren immer mit Erfolg an dem Wettbewerb teilgenommen, zu dem sich alle Lizenzstudios des Choreografen Detlef Soost treffen und ihren Meister auf zwei Ebenen küren. Nun ist der Vergleich, der Höhepunkt des Jahres, auf den 26. September verlegt worden. Aber was heißt es für die Tänzer, die sich Monate lang darauf vorbereitet haben und jetzt nur alleine zuhause üben können?
Trainingspensum wird in Hattingen vor Wettkämpfen erhöht
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Normalerweise trainieren die Tänzerinnen und Tänzer der sechs Meisterschaftsgruppen einmal pro Woche zusammen. Kurz vor dem Wettbewerb auch häufiger. „Dann treffen wir uns zusätzlich für mehrere Stunden am Wochenende, um uns vorzubereiten“, erzählt die Inhaberin des Tanzstudios. Das ist momentan jedoch nicht möglich. Deshalb haben sich Monique Wächter und ihr Team etwas ausgedacht, damit ihre Tänzer der Meisterschaftsgruppen weiter trainieren können, aber auch allen anderen wird ein Ersatzangebot gegeben.
„Wir haben unseren Meisterschaftsgruppen die Aufgabe gegeben, weiter zu trainieren. Wir nehmen sowieso immer Videos auf, auch in den Formationen,“ erklärt Wächter. Aber nicht nur die Choreografien, die für die kommende Meisterschaft einstudiert wurden, sollen vertieft und weitertrainiert werden. „Koordinatives Training ist eben so wichtig. Deshalb erhalten die Tänzerinnen immer weitere Aufgaben per Mails mit neuen Tanzvideos zum Wiederholen,“ sagt Monique Wächter.
Das Problem ist die Isolation der Tänzer
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Schwierig ist es vor allem, dass es keine Mittänzer gibt, an denen sich die Meistschaftsteilnehmer orientieren können. Dabei geht es vor allem um die Raumwege, die während der Formation gelaufen werden müssen. Ohne einen Nachbarn auf der Tanzfläche kann sich der Weg zwar vorgestellt werden, allerdings ist es mit einer Person neben sich nochmal anders. Aber nicht nur das Tanzen in der Formation ist schwierig, es herrscht auch eine andere Strenge.
So wissen die Tänzer zwar, dass sie trainieren sollen, aber es gibt keine Anwesenheitspflicht, wie beim normalen Training. Dort bewegen sich die Gruppen im Leistungssportbereich, der Druck ist teilweise hoch. „Wer ein paar mal fehlt, ist raus“, merkt Monique Wächter an und unterstreicht damit, wie wichtig es ist, dass eine Formation vollständig trainieren kann.
Spaß steht trotz Trainingsdruck an oberster Stelle im Hattinger Tanzstudio
Auf die Konzentration während der Schritte und Bewegungen kann beim Training zuhause ebenfalls nicht hingewiesen werden. Zwar steht auch in den Meisterschaftsgruppen der Spaß an oberster Stelle, doch trotzdem wird in den Wochen vor dem Wettbewerb einiges erwartet, vor allem Konzentration.
Für die Gruppen ändert sich sonst nicht viel, auch wenn die Meisterschaften erst im September stattfinden. „Sie dürfen so bestehen bleiben, wie sie jetzt sind und auch die Musik kann gleich bleiben,“ erklärt Monique Wächter. Das bedeutet, dass auch die Tänzer, die nach dem Sommer eigentlich in einer höheren Altersgruppe antreten würden, in ihren jetzigen Gruppen bleiben können. Die fast fertigen Choreografien bleiben bestehen.
Wettkampfgruppen nehmen an mehreren Turnieren teil
Im September werden also die gleichen Tänzer in ihren Gruppen auf der Bühne stehen. Aus dem Hattinger Tanzstudio treten dann die sechs Gruppen an, in den Kategorien: Kids, Teens Anfänger, Teens Advanced, Seniors Anfänger, Seniors Advanced und Ü40. Daneben treten die Gruppen bei weiteren Wettkämpfen an, in einem größeren Konkurrenzfeld. Die Formation „Revolution“ hätte noch am Wettbewerb „Bergischer Löwe“ teilgenommen. „Hier gibt es leider noch keinen neuen Termin“, sagt Monique Wächter.
Die anderen Gruppen wollten sich bei der IVM (Termin für die Westdeutsche Meisterschaft Ende August) und bei der Street Dance Factory (Termin für die offene Westdeutsche Meisterschaft Ende September) zusätzlich melden.
Wann es vor Ort im Tanzstudio weitergeht, ist noch offen. Monique Wächter und ihr Team haben sich etwas einfallen lassen und geben den Unterricht jetzt auch per Videokonferenz.