Zürich. Der Triathlet Till Schaefer musste als Fünfter seiner Altersklasse um die Qualifikation zittern. Erst einen Tag später fiel die Entscheidung.

Er hat in den vergangenen Monaten hart trainiert und keine Mühen gescheut. Das Ziel: Hawaii, Ironman-Weltmeisterschaft. Seit dem späten Montagnachmittag ist für den Sprockhöveler Triathleten Till Schaefer, der für den PV-Triathlon Witten startet, ein Traum in Erfüllung gegangen. Er bekam das WM-Ticket, wenn auch nicht direkt nach dem Wettkampf.

Bereits am frühen Sonntagmorgen ging er an den Start beim Ironman in Zürich. Mit Blick auf die vergangenen Gewinner ging Schaefer davon aus, dass er nach neun Stunden und 29 Minuten über die Ziellinie laufen müsse, wolle er sich für die Ironman-WM qualifizieren. Und so freute er sich riesig, als er nach 9:12:58 Stunden ins Ziel kam. Schnell wurde klar, dass die Zeit für seine Altersklasse (M 30) nicht unbedingt reichen würde. Denn: Nur die ersten vier Sportler aus der Altersklasse hatten ein Ticket sicher. Schaefer lag auf Platz fünf.

Nur neun Minuten langsamer als der Erstplatzierte

Am Montagnachmittag stand fest, dass Till Schaefer im Oktober nach Hawaii fliegen darf..
Am Montagnachmittag stand fest, dass Till Schaefer im Oktober nach Hawaii fliegen darf.. © Till Schaefer

Dabei war er nur neun Minuten und 14 Sekunden langsamer als der Erstplatzierte. „Das Niveau ist in den vergangenen Jahren unglaublich gestiegen. Alle waren dicht zusammen“, so Schaefer. Kurz nach dem Wettkampf hörte er von jemanden aus seiner Altersklasse, der sich qualifiziert hatte, jedoch nicht nach Hawaii wolle. Ein Lichtblick für den Triathleten. „Es war lange nicht klar, ob ich nach Hawaii kann.“ Erst am Montag wurden die 40 Startplätze für die WM vergeben. Und tatsächlich ging einer der begehrten „Slots“ an den 34-Jährigen. Am 12. Oktober wird er beim weltberühmten Ironman, dem härtesten Triathlon auf Hawaii starten.

Im Ziel sei er schon „mega happy“ gewesen. Aber erst auf dem Weg zur Dusche, als er das erste Mal für sich sein konnte, habe er realisiert, was die vergangenen neun Stunden eigentlich bedeuten. Zu diesem Zeitpunkt ging Schaefer noch davon aus, dass seine Zeit für die Qualifikation und den vierten Platz ausgereicht habe. „Ich habe zwei, drei Jahre an meinem Traum gearbeitet. Und habe mein Ziel endlich erreicht. Da habe ich erst gemerkt, wie viel mir das eigentlich bedeutet. Ich musste schon ein paar Tränen verdrücken“, gibt er zu.

Keine guten Bedingungen auf der Radstrecke

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Der Wettkampf lief perfekt für Schaefer. Die 3,86 Kilometer Schwimmen im Zürichsee absolvierte Schaefer in 54 Minuten und 49 Sekunden, damit war er sogar knapp zwei Minuten schneller als der Viertplatzierte. Die 180,2 Kilometer lange Radstrecke führte die Athleten raus aus der Stadt in die Voralpen. Bei der Streckenbesichtigung am Vortag bemerkte der Sprockhöveler Veränderungen der Streckenführung im Vergleich zum vergangenen Jahr. 150 Höhenmeter mehr wurden eingebaut und „ordentliche Anstiege“, mit denen er zwar keine Probleme hatte, aber die Abfahrten seien sehr gefährlich gewesen.

Am Vortag und am Morgen des Starts hatte es geregnet und auch während des Rennens war die Straße nass. Keine optimalen Bedingungen für eine schnelle und sichere Abfahrt. „Ich bin dort verhalten gefahren“. Die insgesamt 1450 Höhenmeter bewältigte er in 5:04:37 Stunden. Seine mitgereisten Freunde und Trainer informierten ihn über seine Zeit und die Platzierung: Platz acht bis neun nach dem Radfahren. Wenn er drei Minuten beim Laufen gut mache, erreiche er den Qualifikationsplatz.

Viel Kopfarbeit beim abschließenden Marathon

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Den abschließenden „superschnellen“ Marathon entlang des Zürichsees und Bankenviertels schaffte er in 3:07:57 Stunden. Die mentale Leistung beim Lauf habe ihn besonders beeindruckt. „Der Abstand wurde immer kleiner. Ich wollte das Ganze analytisch angehen. Es war Kopfarbeit vom ersten Kilometer an.“ Er habe überhaupt keine Probleme mit Krämpfen gehabt, das erste Mal bei solch einem Wettkampf.

Einen Tag nach dem Ironman merkte er die schweren Beine, aber im anschließenden Urlaub wolle er sich schon wieder bewegen. Damit meint der Athlet: Rennrad und Mountainbike fahren, wandern und vor allem Schwimmen. Wenn er im August zu Hause ist, stehen die Vorbereitungen für die Ironman-70.3-WM in Nizza an, die findet am 7. September statt. Und der Flug nach Hawaii will natürlich auch gebucht werden.