Hattingen. Roger Zoch tritt auf Hawaii zur körperlichen Höchstleistung unter Extrembedingungen an. Das Ziel des 60-Jährigen: Er will ins Ziel kommen.
4300 Kilometer auf dem Rad, 700 in Laufschuhen und 60 in Badehose hat Roger Zoch in diesem Jahr zurückgelegt. Nun steht der Triathlet der SG Welper vor der größten Herausforderung seiner Sportlerlaufbahn: Am Samstag startet er bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii.
Über den Ironman in Zürich hatte er sich im Juli für das Sportspektakel auf der Insel im Pazifischen Ozean qualifiziert. Seitdem hat er sich akribisch auf den Start in Kailua-Kona vorbereitet – soweit es die Zeit neben dem Beruf zulässt. Das Pensum sei schon größer gewesen als sonst zu dieser Jahreszeit, wenn eigentlich die Triathlon-Saison ausklingt. Und die Erwartungen an den Austragungsort der WM wurden übertroffen.
Zoch: „Die Bedingungen sind härter als erwartet“
„Die Bedingungen sind doch härter als erwartet. Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, dass der Schweiß in Strömen fließt“, erzählt der Software-Techniker, der seit einer Woche auf Hawaii ist, um sich zu akklimatisieren. Bei einer Vorbereitungstour mit dem Rad hat Zoch dies zu spüren bekommen. „Es ging auf 500 Meter hoch, wo das Klima erträglich ist. Bei der Abfahrt zurück auf Meereshöhe merkte ich, in was für einer heißen Suppe man sich während des Wettkampfes bewegen muss“, so Zoch.
Der Wettkampftag ist auch der Hochzeitstag
Zudem ist der 60-Jährige, der in der AK 60 startet, noch nie im offenen Meer geschwommen, was bei der WM der Fall sein wird. Deshalb gehört auch eine Einheit im Salzwasser zur Vorbereitung. Verbunden mit Genuss: „Auf der Hälfte der Strecke wird köstlicher Kaffee von einem Boot ausgeschenkt. Getrunken wird im Wasser“, erzählt der Starter der Grün-Weißen.
Neben frisch geröstetem Kaffee ist die Inselgruppe im Pazifik auch bekannt für ihre bunten Blumenketten. Und neben der körperlichen Arbeit erlebt der Hattinger auch ein wenig. Am berühmten Banyan-Baum hat er seinen Geburtstag mit Frau Claudia Fröhlich und Schwester Ramona Zoch vor einigen Tagen gefeiert. Auch der Hochzeitstag fällt in die Zeit des Übersee-Aufenthalts: Genau auf den 13. Oktober, den Wettkampftag.
Knallende Sonne und Temperaturen um 30 Grad
Der Fokus liegt bis dahin aber voll auf dem Sport. Dafür schraubt Zoch häufig noch an seinem Rad, um letzte Details zu verfeinern. Haltungen für die Trinkflaschen dürfen bei den Temperaturen um die 30 Grad und knallender Sonne nicht fehlen. Das Training ist mittlerweile – mit Ausnahme der Teststrecken auf Hawaii – auf null heruntergefahren. Zuvor hat der Starter eben reichlich Kilometer gesammelt. „Und das ist eher wenig, verglichen mit dem, was andere investieren“, weiß er. Für Hobbysportler seien solche Trainingsverhältnisse unvorstellbar.
887 Euro werden allein für das Startgeld fällig
Ein bisschen Nervosität spürt der Blankensteiner auch schon. Das gibt er zu. Vor allem komme es im Wettkampf darauf an, sich die Kraft richtig einzuteilen. „So, dass ich es irgendwie über die Ziellinie schaffe. Es wäre extrem schade, wegen Erschöpfung nicht das Ziel erreichen zu können“, merkt Zoch an. Die Reise ist für ihn nicht ganz billig. Allein schon für das Startgeld waren 887 Euro fällig.
Wenn der Wettkampf vorbei ist, gönnt sich Zoch noch drei Tage Erholung auf Hawaii. Um vor allem den Beinen eine Pause zu geben. Dann folgen wieder 17 Stunden Flug. Zurück in Deutschland geht dann der Alltag weiter – mit 3,8 Kilometern Schwimmen 180,2 auf dem Rad und einem Marathon mehr in den Knochen.