Die Sportfreunde aus Hattingen kämpfen mit Sonsbeck und Sterkrade-Nord um Platz zwei. Ausgangslage, Form, Restprogramm: Die Chancen im Überblick.
Es war der 9. Juni 2018. 4:5, zehnter Elfmeter. Gipper schießt. Der Torwart hält. Nettetal feiert, Hattinger Tränen fließen. Aus der Traum – ein Elfmeter trennt die Sportfreunde Niederwenigern vom Aufstieg in die Oberliga. Elf Monate später sind die Sportfreunde wieder da.
Mit einer fast unveränderten Mannschaft wollen sie in diesem Jahr den großen Wurf schaffen, das Dorf in die Oberliga schießen. Marc-André Gotzeinas Last-Minute-Treffer Sonntag in Sonsbeck sorgte dafür, dass die Sportfreunde von Platz zwei in die letzten vier Spiele gehen. Sonsbeck (punktgleich) und Sterkrade-Nord sind direkt dahinter.
Die Aufstiegsregelung
Es ist so gut wie klar: Die ersten beiden jeder Landesliga-Staffel steigen direkt auf. Nur theoretisch möglich ist, dass sich die beiden Vizemeister um einen Platz streiten müssen, falls Straelen und Fortuna Düsseldorf beide aus der Regionalliga absteigen. Wahrscheinlicher ist, dass einer der beiden drinbleibt (vier direkte Aufsteiger aus der Landesliga) – oder sogar beide – dann gäbe es eine Relegationsrunde der beiden Landesliga-Dritten mit dem Fünfzehnten der Oberliga.
Für die Sportfreunde und ihre Konkurrenz gilt: Es zählt Platz zwei – die Meisterschaft ist dem FC Kray (zehn Punkte vor) kaum zu nehmen.
Die Form
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Niederwenigern: sechsmal ungeschlagen. Sonsbeck: Nur eins der letzten sechs Spiele verloren. Sterkrade-Nord: Fünf Siege in Folge, acht Spiele ohne Niederlage. Schwächen zeigt keines der drei Teams.
Mit Blick auf Sterkrade meint Margref: „Wir haben das vergangene Saison selbst erlebt, was hinten raus möglich ist, wenn man auf der Erfolgswelle schwimmt.“
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Bei den Sportfreunden fällt auf: Ob Gotzeina in Sonsbeck oder Moreno Gonzalez in Scherpenberg oder Bukowski in Duisburg oder auch das Klosterhardter Eigentor zum 3:2 – die Sportfreunde kommen nach Rückständen immer zurück, verlieren nie den Glauben und treffen in letzter Minute.
„Das macht mich stolz“, sagt Margref. „Wir sehen, dass es sich lohnt, Gas zu geben, bis der Schiedsrichter abpfeift. Und wenn es dann nur ein Punkt ist – wer weiß, wozu der am Ende gut ist.“ Diese Qualität kann noch ganz wichtig werden, denn gegen die kommenden Gegner ist gut möglich, dass die Sportfreunde auch mal hinten liegen.
Das Restprogramm
Spricht nicht für die Sportfreunde. Sterkrade spielt gegen kein Team mehr aus der oberen Tabellenhälfte. Sonsbeck nur noch gegen Mannschaften, deren Saison so gut wie gelaufen ist (dabei aber auch auf der Scherpenberger Asche). Und Niederwenigern? Muss gegen Hö.-Nie., die um jeden Punkt im Abstiegskampf kämpfen.
Dann kommen Nachbarschaftsduelle in Burgaltendorf und Frohnhausen – und zwischendrin das Heimspiel gegen Spitzenreiter Kray. „Das sollte für uns aber eher ein Ansporn sein“, meint Margref – mit Kray und Burgaltendorf haben die Sportfreunde noch Rechnungen aus dem Dezember offen.
Die Prognose
2018 verloren die Sportfreunde im April und Mai kein Meisterschaftsspiel mehr – wenn das 2019 gelingt, stehen die Chancen gut. Neun oder zehn Punkte aus den letzten vier Spielen müssen für den Aufstieg in wohl mindestens noch her, auf Patzer der Konkurrenz kann Niederwenigern kaum zählen.
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Die Sportfreunde sind nicht mehr so blutjung und frisch wie vor einem Jahr, es fehlt aber immer noch Abgezocktheit, wie auch in Sonsbeck zu sehen war. „Das kann ein Faktor sein. Wir müssen auch in stressigen Situationen Lösungen finden“, sagt Margref. Die Unerfahrenheit können die Sportfreunde aber mit ihrem Zusammenhalt, ihrer Moral und der Unterstützung ihrer Zuschauer wettmachen. Das ist ein ganz großes Pfund.
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Aber selbst wenn Niederwenigern alle Spiele gewinnt, ist der Aufstieg nicht sicher – lächerliche zwei Tore müsste Sonsbeck in der Differenz aufholen. 2018 beendete Niederwenigern die Saison punktgleich mit dem FSV Duisburg, der direkt aufstieg – Duisburg hatte eine um fünf Tore bessere Tordifferenz. Niederwenigern ging stattdessen in die Entscheidungsspiele, dort fehlte ein Elfmeter.
2019 sind sie wieder da – und es wird wohl wieder spannend bis zur letzten Minute. „Wenn es wirklich so weit kommt“, sagt Margref, „dann ist es vielleicht ausgleichende Gerechtigkeit, falls wir am Ende ganz knapp vorn sind.“