Hille. . Die Oberliga-Handballer des VfL Gladbeck wurden in Nordhemmern förmlich demontiert. Was Handballchef Tim Deffte nach der 16:32-Klatsche sagte.
Hans-Jörg Conrad schüttelte ungläubig den Kopf und starrte danach auf den Hallenboden. Es schien so, als ob der Obmann des VfL Gladbeck dem Spiel nicht mehr zuschauen wollte. 26 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt in Hille-Nordhemmern gespielt und der Gastgeber, Tabellenzweiter der Handball-Oberliga, lag gegen die Rot-Weißen mit 15:4 in Führung. Die Demontage des VfL war damit aber noch längst nicht beendet.
Lit Tribe Germania -
VfL Gladbeck
32:16 (17:6)
VfL Gladbeck: Büttner (1. - 30.), Korona (31. - 60.; 1 Tor) - Brockmann, Sankalla, Kunze, Krönung (5), Bach (3), Giesbert, Diergardt (2), Janus (2), Schmiemann (1), Blißenbach, Alkemper (2).
Spielverlauf: 4:0 (8.), 7:1 (12.), 9:2 (15.), 13:3 (23.), 16:4 (28.), 17:6 (30.), 21:6 (38.), 23:8 (40.), 25:9 (43.), 28:11 (48.), 32:13 (56.), 32:16 (60.).
Als es vorbei war, hieß es aus Sicht der Gladbecker 16:32. Unglaublich, aber wahr. Und während die VfL-Spieler in Kabine flüchteten, suchte Tim Deffte, der Leiter der Handballabteilung, nach einer plausiblen Erklärung für die Nicht-Leistung der Mannschaft.
Fündig wurde er nicht. „Das hat sich gar nicht angedeutet“, so Tim Deffte, der in Nordhemmern gemeinsam mit Thorben Mollenhauer das Team coachte, weil Trainer (und Bruder) Sven Deffte erkrankt in Gladbeck geblieben war. „Ganz im Gegenteil“, so der VfL-Handballchef weiter, „wir haben am Donnerstag noch ein richtig gutes Training gemacht.“
VfL Gladbeck tritt ohne Mumm und ohne Mut auf
Davon war auf der Platte der Hille-Nord-Grundschule Nordhemmern nichts, aber auch gar nichts zu sehen. Die Rot-Weißen fanden zu keinem Zeitpunkt ihren Rhythmus. Im Angriff trug das Team den Ball bestenfalls spazieren und es agierte ohne Mut und ohne Mumm. Und die Defensive stand Spalier, so dass es die Scharfschützen von Lit Tribe Germania leicht hatten, Tor um Tor zu erzielen.
„Ich bin schockiert“, sagte Tim Deffte. Und: „Die Sirene war heute eine Erlösung. Sie kam aber viel zu spät.“ Entschieden war die Partie nämlich eigentlich schon nach etwa elf, zwölf Minuten. 11:29 Minuten waren gerade einmal gespielt, als Mollenhauer beim Zwischenstand von 1:7 eine Auszeit nahm. Die Vertreter von Sven Deffte versuchten alles. Sie wechselten ein und aus, sie brachten bei Ballbesitz einen siebten Feldspieler und zu Beginn der zweiten Halbzeit für Sebastian Büttner im Kasten Philipp Korona. Doch was immer Thorben Mollenhauer/Tim Deffte auch ausprobierten, es half nicht.
VfL-Obmann Hans-Jörg Conrad war sprachlos
Lit hielt das Tempo lange Zeit hoch und schoss den erschreckend schwachen VfL förmlich aus der Halle. Stellte sich die Frage, wie Tim Deffte auf diese lustlose Vorstellung reagieren wird? In der Kabine dürfte er vermutlich ein paar klare Worte an die Mannschaft gerichtet haben. Zur WAZ sagte er nur: „Das Spiel war Strafe genug.“
Zurück zu Hans-Jörg Conrad, den guten Geist der Rot-Weißen, der nie um einen knackigen Kommentar verlegen ist. Dieses Mal sagte er nur: „Ich bin sprachlos.“
Am liebsten hätte Conrad dieses Spiel wohl gar nicht gesehen . . .