Gladbeck. Bezirksligist SV Zweckel startete mit einem Überraschungssieg in die Saison. Für den anschließenden Absturz gibt es vor allem zwei Gründe.

22 Punkte und 26:30 Tore stehen für den SV Zweckel nach der Hinrunde in der Bezirksliga 9 zu Buche. Gerade einmal fünf Zähler trennen den ehemaligen Westfalen-Oberligisten vom ersten Abstiegsplatz. Das hatten sich die Schwarz-Grünen, Klubchef Uli Wloch, Trainer Günter Appelt und die Spieler, anders vorgestellt, ganz anders sogar.

Zur Erinnerung, im Sommer, anlässlich der Saisoneröffnung an der Dorstener Straße, war ja sogar vom Aufstieg die Rede gewesen. Rückkehrer Can Ucar etwa hatte betont: „Wir wollen nicht Achter werden oder den Abstieg verhindern. Nein, wir wollen aufsteigen.“

Start mit Außenseiter-Sieg

Die Hoffnung auf gute Fußballzeiten, sie speiste sich auch aus den Zugängen. In Can Ucar, Serkan Köse und Moritz Heidenreich hatte der SV Zweckel im vergangenen Sommer schließlich drei technisch versierte und bereits in höheren Klassen erprobte Mittelfeldspieler verpflichtet.

Blicken wir zurück: Den vollmundigen Worten vor Beginn der Meisterschaftsrunde waren zunächst durchaus Taten gefolgt. So bezwang der SV Zweckel gleich am ersten Spieltag der Saison Aufstiegs-Mitfavorit FC Marl an der Dorstener Straße und 14 Tage später auch den ewigen Ortsrivalen BV Rentfort, der zweifellos zu den guten Mannschaften in der Bezirksliga zählt.

Im fünften Spiel kassierte der SC Zweckel beim SC Hassel (2:3) die erste Saisonniederlage. Im weiteren Verlauf der Serie offenbarte sich immer und immer mehr das größte Problem der Schwarz-Grünen. Appelts Mannschaft spielte zumeist ordentlich, sie war oft überlegen, sie brauchte jedoch viele, viel zu viele Chancen, um zu Torerfolgen zu kommen.

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Und so ließ das Team immer wieder Punkte liegen. Am Ende der Hinrunde war Schwarz-Grün schließlich gar nicht mehr erfolgreich. Gegen die SG Herne 70 (1:3), den SV Vestia Disteln (2:5), Genclikspor Recklinghausen (0:2) und die DJK Wattenscheid (3:4) gab es vier Niederlagen in Folge. Mindesten zwei davon waren total überflüssig.

Problemzone Angriff

Wo Zweckels Probleme liegen, zeigen auch die Zahlen: Mit lediglich 26 Treffern aus 17 Spielen lässt der Tabellenelfte in diesem Bereich nur fünf Mannschaften der Bezirksliga 9 hinter sich. Beste Schützen der Zweckeler sind Sven Hagemeister und Jan Schwers mit je fünf Treffern. Zum Vergleich: Der Zweite FC Marl hat bereits 59 Tore erzielt, Spitzenreiter Vestia Disteln sogar 90.

Nach der Pleite gegen Genclikspor Recklinghausen platzte Günter Appelt schließlich der Kragen: „Wir schaffen es ja nicht einmal, aus sechs Metern den Ball ins Tor zu schießen“, ätzte der Trainer. Einmal in Fahrt, fügte er an: „Das ist ja kein Unvermögen mehr, das ist lächerlich, da muss man schon eher von Nicht-Können sprechen.“

Dem SV Zweckel fehlt ein Torjäger

Schon vorher hatte Appelt einmal gesagt, dass der SV Zweckel, hätte er Torjäger wie die Rentforter Dominik Stukator oder Phillip Potratz in seinen Reihen, hinter dem SV Vestia Disteln Tabellenzweiter wäre.

Das Problem ist erkannt, ob es bis zum Beginn der Rückrunde aber gelöst werden kann, muss sich zeigen. Uli Wloch dämpfte jedenfalls in einem Beitrag auf der SVZ-Homepage die Hoffnungen der Anhänger auf einen Angreifer, der 15plus Treffer garantiert. „Fraglich ist“, so der Klubchef, „ob ein echter Vollblutstürmer, der eine der vielen Torchancen besser nutzen könnte, auf dem Markt zu haben ist.“

Auch das zweite große Problem - der Kader ist schlichtweg zu klein, Akteure fehlten aus verschiedenen Gründen immer wieder beim Training und bei den Spielen - ist längst erkannt. Günter Appelt hat jedenfalls neue Kräfte gefordert. „Wir müssen“, so der Trainer, „mindestens fünf Spieler dazu holen und uns eventuell auch von dem einen oder anderen trennen, der nicht die Bereitschaft zeigt, regelmäßig zu trainieren.“

Immerhin: Der SV Zweckel hat die Zeichen der Zeit erkannt. Man müsse, sagte etwa Uli Wloch nach dem letzten Hinrundenspiel gegen die DJK Wattenscheid (3:4), aufpassen, „nicht noch in den Abstiegskampf reinzurutschen“.

Das kann schnell gehen. Zu Beginn der Rückrunde sind der Tabellenzweite FC Marl, die auf Rang sieben notierte Viktoria aus Resse und der Viertplatzierte BV Rentfort die Gegner des SVZ. Das werden allesamt äußerst schwere Spiele . . .

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