Gladbeck. Das war ein wirklich ganz außergewöhnlich erfolgreiches Sportjahr in Gladbeck. Wir erinnern in unserem Rückblick an fünf besonders tolle Tage.

Das Jahr 2022 ist für den Gladbecker Sport ein ganz besonderes gewesen. Zum einen, weil trotz Corona wieder vieles möglich und auch erlaubt war. Zum anderen, weil Sportlerinnen und Sportler aus unserer Stadt mit einigen wirklich außergewöhnlichen Erfolgen aufwarten konnten. In unserem Jahresrückblick erinnern wir an fünf ganz besonders tolle Tage.

U16-Volleyballerinnen des TV Gladbeck gewinnen DM-Titel

München, 1. Mai. Das gab’s noch nie! Die U16-Volleyballerinnen des TV Gladbeck sicherten sich bei den Deutschen Meisterschaften den Titel! Im Endspiel bezwangen die von Ioan „Nico“ Vasi trainierten Blau-Weißen den RC Borken-Hoxfeld glatt mit 2:0 (25:21, 25:23).

Der TVG blieb bei der DM im gesamten Turnierverlauf ohne Satzverlust. „Die Ergebnisse“, kommentierte der stolze Trainer, „sagen etwas darüber aus, wie gut die Mädels waren. Sie waren wirklich top, ich freue mich riesig für sie.“

Deutsche Meisterinnen: Die Spielerinnen der U16 des TV Gladbeck durften sich ins Goldene Buch der Stadt Gladbeck eintragen. Das Bild zeigt die erfolgreiche Mannschaft, Trainerin und Trainer sowie Bürgermeisterin Bettina Weist (4. v. li.).
Deutsche Meisterinnen: Die Spielerinnen der U16 des TV Gladbeck durften sich ins Goldene Buch der Stadt Gladbeck eintragen. Das Bild zeigt die erfolgreiche Mannschaft, Trainerin und Trainer sowie Bürgermeisterin Bettina Weist (4. v. li.). © Stadt Gladbeck | Stadt Gladbeck

Die Gladbeckerinnen setzten sich in den Gruppenspielen gegen die VG WiWa Hamburg, den SC Potsdam und Dresdner SC durch. Im Viertelfinale bezwangen sie den Schweriner SC und in der Vorschlussrunde FT 1844 Freiburg.

Als alles vorbei war, musste Ioan Vasi in München übrigens immer wieder erklären, wo dieses Gladbeck überhaupt liegt und wieso seine Mannschaft so gut war. Seine Antwort: „Wir sind kein Bundesleistungszentrum, sondern kommen aus einem kleinen Ort und wollen nur Volleyball spielen. Wissen Sie, wo Schalke liegt? Gladbeck ist eine Nachbarstadt.“

Handballer des VfL Gladbeck kehren in die 3. Liga zurück

Gladbeck, 7. Mai. Die Handballer des VfL Gladbeck sicherten sich in der Riesener-Halle die Rückkehr in die 3. Liga. Dabei nutzten die Rot-Weißen in der Aufstiegsrunde gleich ihren ersten Matchball. Und wie! Mit 34:27 bezwang die Mannschaft von Trainer Sven Deffte ihren ärgsten Verfolger CVJM Rödinghausen auch in der Höhe verdient.

Die Mannschaft, das verriet nach dem entscheidenden Spiel ihr Kapitän Max Krönung, hatte sich den Aufstieg vor der Saison als Ziel gesetzt. Ausposaunt hatte das indes keiner. Als Favoriten gingen andere Teams ins Titelrennen - die Sportfreunde Loxten galten bei den Experten als der größte Meisterschaftsaspirant.

Aufsteiger: Die Handballer des VfL Gladbeck sind in die 3. Liga zurückgekehrt. Nach dem entscheidenden Spiel ließ es das Team in der Riesener-Halle richtig krachen.
Aufsteiger: Die Handballer des VfL Gladbeck sind in die 3. Liga zurückgekehrt. Nach dem entscheidenden Spiel ließ es das Team in der Riesener-Halle richtig krachen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Zu Beginn der Gruppenphase tat sich der VfL schwer. Es gab zwar Siege gegen Hemer, Bommern und Gevelsberg, die jedoch waren allesamt schwer erkämpft und glanzlos. Aber schon in diesen Auftaktspielen bewies Rot-Weiß jeweils in der Schlussphase einen kühlen Kopf. Das sollte ein Markenzeichen des späteren Aufsteigers werden: Wenn es darauf ankam, war das Team da.

Im Topspiel gegen den Soester TV setzte die Deffte-Sieben schließlich das erste dicke Ausrufezeichen. 41:35! Und so ging es weiter, in den Spitzenduellen trumpfte Gladbeck auf, in anderen Spielen nicht. Und doch gab der VfL in der Gruppenphase gerade einmal drei Punkte ab.

In der Aufstiegsrunde sah sich die Mannschaft auch noch mit einem anderen, tückischen Gegner konfrontiert. Mehrere Spieler erkrankten an Covid-19, fast folgerichtig ging die Partie in Harsewinkel verloren. Max Krönung & Co. ließen sich dadurch aber auch nicht mehr aus dem Konzept bringen. Sie kassierten bis zum 7. Mai keine weitere Niederlage mehr und lieferten an diesem Abend ihr Meisterstück ab.

FSM Gladbeck steigt erstmals in die Fußball-Bezirksliga auf

Gelsenkirchen, 9. Juni. Die Fußballer von FSM Gladbeck gewannen das Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Bezirksliga gegen die Sportfreunde Bulmke mit 4:2 (1:2). „Ich habe Gänsehaut“, sagte FSM-Trainer Engin Canikli kurz nach Spielschluss.

Und er verriet, dass der Druck doch groß gewesen sei. „Alle haben gesagt, ihr müsst, ihr müsst, ihr müsst.“ Und er betonte, immer an seine Mannschaft geglaubt zu haben: „Ich weiß ja, dass sie diesen Charakter hat.“ Dieser gute Charakter war immer wieder gefragt. In der Saison, im Spiel gegen Bulmke und auch in der Zeit danach.

Aufsteiger: FSM Gladbeck gewann das Entscheidungsspiel um den Sprung in die Bezirksliga gegen Bulmke mit 4:2.
Aufsteiger: FSM Gladbeck gewann das Entscheidungsspiel um den Sprung in die Bezirksliga gegen Bulmke mit 4:2. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Eigentlich war für die Braucker das Thema Aufstieg schon nach der Punkterunde abgehakt. Doch am letzten Spieltag patzte SuS Beckhausen 05 völlig unerwartet - damit war FSM fürs Aufstiegs-Endspiel qualifiziert.

In diesem Finale lief zunächst alles gegen Gladbeck, Bulmke lag nach 39 Minuten mit 2:0 in Führung. FSM kämpfte. Mert Durmaz traf zweimal, Fatmir Ferati und Yakup Akbulut. Endstand: 4:2!

Es folgte ein ganz ganz langes Nachspiel. Weil FSM den Nachweis seiner Gemeinnützigkeit schuldig geblieben war, wurde der Klub nicht nur aus dem Stadtsportverband, sondern auch aus dem Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen ausgeschlossen. Erst kurz vor knapp erhielt FSM Grünes Licht.

Siebenkämpferin Pia Meßing holt bei der U18-EM Bronze

Jerusalem, 5. Juli. Auf einen derartigen Erfolg hatte die Leichtathletik-Abteilung des TV Gladbeck lange warten müssen. Siebenkämpferin Pia Meßing beendete diese Durststrecke. Mit ihrem dritten Platz bei der U18-Europameisterschaft bescherte sie den Blau-Weißen die erste internationale Medaille seit 15 Jahren! Heiner Preute, Leiter der Leichtathletikabteilung, jubelte: „Sensationell!“

Bereits nach dem ersten Wettkampftag lag die von Oliver Sell trainierte Pia Meßing auf dem dritten Rang. Und sie blieb auf Kurs. Am Ende des kräftezehrenden Wettkampfes stellte die Gladbeckerin über 800 Meter in 2:25,08 Minuten sogar noch eine persönliche Bestzeit auf! Das Ziel erreichte sie als EM-Bronzemedaillengewinnerin. Kommentar Pia Meßing: „Ich werde heute das Grinsen nicht mehr vom Gesicht bekommen.“

Europameisterschafts-Dritte: Pia Meßing vom TV Gladbeck absolvierte bei der U18-EM in Jerusalem einen klasse Siebenkampf.
Europameisterschafts-Dritte: Pia Meßing vom TV Gladbeck absolvierte bei der U18-EM in Jerusalem einen klasse Siebenkampf. © TV Gladbeck | Oliver Sell

Der Erfolg von Pia Meßing war umso höher einzuschätzen, als die Anreise zu den Titelkämpfen nach Jerusalem total chaotisch ausfiel. Da ging es der Jugendnationalmannschaft des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) nicht anders als vielen Touristen, die im Sommer eine Reise von deutschen Flughäfen antraten. Pia Meßing & Co. hatten in Frankfurt/Main bereits in der Lufthansa-Maschine gesessen, als der Flug noch gecancelt wurde, weil Bodenpersonal fehlte. Erst mit 24-stündiger Verspätung traf die DLV-Nachwuchselite in Jerusalem ein.

Bahnengolfer Ben Humann stellt einen Weltrekord auf

Wermelskirchen, 28. August. In Gladbeck gibt’s nun auch einen Weltrekordler! Sein Name: Ben Humann. Er ist Bahnengolfer und für den BGSC Gut Schlag aktiv. Bei den Westdeutschen Meisterschaften gelingt ihm der große Coup - für die 18 Bahnen in Wermelskirchen benötigt er 19 Schläge.

Weltrekordler: Das Gladbecker Bahnengolf-Talent Ben Humann spielte auf einer 18er Bahn in Wermelskirchen eine 19.
Weltrekordler: Das Gladbecker Bahnengolf-Talent Ben Humann spielte auf einer 18er Bahn in Wermelskirchen eine 19. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Der junge Mann - als die Titelkämpfe ausgetragen wurden, ist Ben Humann 14 Jahre alt - gab sich ganz bescheiden. Er sagte: „Ich habe in Wermelskirchen im Sterngolf ein Ergebnis erreicht, das bei einem Turnier noch nie gespielt worden ist. Ob das ein Weltrekord ist, ist schwer zu sagen, weil es dieses System nicht in jedem Land gibt.“

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Was zeichnet den Bahnengolfer Ben Humann aus? Der BGSC-Vorsitzende Rainer Hanker kannte die Antwort: Ben ist insofern ein Phänomen, weil er nicht nur jede Menge Talent mitbringt, sondern weil er sich darüber hinaus sehr gut konzentrieren kann.“

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